Die SP Basel-Stadt macht eine aus ihrer Sicht freudige Mitteilung: Alle drei Regierungsräte treten bei den Wahlen im Herbst wieder an. Überraschen dürfte das niemanden – die drei sind jetzt schon so gut wie gewählt.
Sie gilt als die Nummer 1 unter den sieben Basler Regierungsräten: Eva Herzog, Finanzdirektorin. Ihr Leistungsausweis ist gross: Sie hat es in wenigen Jahren geschafft, die Finanzen im Kanton in den Griff zu bekommen – und erntet dafür Lob von allen Seiten, auch von den Bürgerlichen, wobei diese Seitenhiebe à la «sie macht eine bürgerliche Politik» nicht lassen können. Nun gut, Eva Herzog dürfte das egal sein, die Chancen, im Herbst wiedergewählt zu werden, sind riesig. So gross, dass sie sich eigentlich zurücklehnen und aufs Wesentliche, das Basler Geld, konzentrieren könnte.
Ein bisschen Öffentlichkeit tut dennoch gut im Vor-Wahlkampf, darum teilt die Basler SP heute mit: «Alle SP-Regierungsräte/-in treten bei den Wahlen wieder an, um die erfolgreiche rot-grüne Regierungsmehrheit weiterführen zu können.» Die Stadt habe sich dank ihnen «positiv entwickelt», sie seien «hoch motiviert» – und und und. Freude herrscht.
Die grösste Freude
Wie das mit dem grünen Teil des Erfolgs in Gestalt von Stadtpräsident Guy Morin dann tatsächlich herauskommt, ist ein anderes Thema und nicht Sache der SP. Diese kann auf eine Wiederwahl aller eigenen Regierungsräte zählen, was auch der Basler SP-Präsident Martin Lüchinger weiss: «Ich bin überzeugt, dass sie es schaffen», sagt er zuversichtlich. Und auf die Frage, weshalb sich die Partei die Mühe macht, Mitteilungen zu schreiben über Dinge, die eh schon klar waren, sagt er: «Wir hatten diverse Medienanfragen.»
Der Medienhunger dürfte nun gestillt sein: Auch Wirtschaftsdirektor Christoph Brutschin und Baudirektor Hans-Peter Wessels treten wieder an. Und wie ihre weibliche Kollegin sind auch sie quasi schon gewählt, es müsste was ganz Verrücktes passieren bis im Herbst, um diese Wahlchancen zu schmälern.
Schwieriger dürfte es wie gesagt für Guy Morin werden, der mit Baschi Dürr und Christophe Haller Konkurrenz vom Freisinn bekommen hat, dessen Ziel es ist, die rot-grüne Mehrheit in eine Minderheit zu verwandeln.
Noch ist aber nicht einmal Frühling und der Herbst ist fern. Und noch sind die bisherigen SPler streng genommen gar keine richtigen Kandidaten: «Die Nominationsdelegiertenversammlung findet am 24. Mai statt», schreibt die Partei am Ende der Mitteilung. Aber Vorfreude ist bekanntlich die schönste aller Freuden. «Für alle statt für wenige», wie die SP sagen würde.