Komitee will Kampf gegen Stellenabbau verstärken

Diverse grosse Arbeitgeber der Region Nordwestschweiz haben in den vergangenen Wochen Stellen gestrichen oder den Abbau von Stellen angekündigt. Um im Kampf gegen diesen Arbeitsplatzabbau stärker auftreten zu können, haben sich diverse Personen aus dem linken und gewerkschaftlichen Lager beider Basel zu einem Komitee zusammengeschlossen.

Martin Rüegg, SP Baselland, Martin Lüchinger, SP Basel, Serge Gnos, Unia, Prof. Ueli Mäder, Soziologe. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Diverse grosse Arbeitgeber der Region Nordwestschweiz haben in den vergangenen Wochen Stellen gestrichen oder den Abbau von Stellen angekündigt. Um im Kampf gegen diesen Arbeitsplatzabbau stärker auftreten zu können, haben sich diverse Personen aus dem linken und gewerkschaftlichen Lager beider Basel zu einem Komitee zusammengeschlossen.

Die Liste der Unternehmen, die in nächster Zeit Stellen abbauen wollen oder es bereits getan haben, ist lang: Clariant, Huntsman, Swissmetal, Huntsman, Harlan, Novartis und als jüngstes Beispiel die Rohrbogen AG in Pratteln. Es brauche jetzt Gegenstrategien und konkrete Massnahmen, um gegen die Massenentlassungen in der Region vorzugehen, sagte Serge Gnos, Präsident des Basler Gewerkschaftsbunds und Co-Leiter der Unia Nordwestschweiz.

Nach dem Motto «Gemeinsam gehts besser» haben deshalb die Gewerkschaftsbünde und die SP beider Basel das Komitee «Stopp Stellenabbau» initiiert. Heute Dienstag wurde es den Medien vorgestellt, anwesend war neben Serge Gnos und den SP-Präsidenten beider Basel, Martin Lüchinger und Martin Rüegg, auch der Soziologie-Professor Ueli Mäder. Dieser warnte insbesondere vor der immer grösser werdenden Kluft zwischen Arm und Reich, vor einer zunehmend auseinanderdriftenden Gesellschaft. Es brauche, so Mäder, wieder ein stärkeres politisches Korrektiv. Denn: «Einer Gesellschaft geht es dann gut, wenn es möglichst allen gut geht.»

Entlassungen trotz Rekordergebnissen

In scharfen Worten verurteilte der Gewerkschafter Serge Gnos Unternehmen, die wie beispielsweise Novartis «zwischen glänzenden Erfolgszahlen und Rekordergebnissen» Massenentlassungen ankündigten. Er kritisierte auch den US-Konzern Huntsman, der im dritten Quartal dieses Jahres das beste Ergebnis seiner Firmengeschichte überhaupt erzielt habe und nun in Basel 600 Stellen streichen wolle. «Huntsman war nicht einmal bereit, den von der Entlassung bedrohten Angestellten einen Sozialplan anzubieten, der diesen Namen verdient.»

Apropos Huntsman: In einer Medienmitteilung verurteilt heute der Verband Angestellte Schweiz, dass Huntsman beim Sozialplan unterschiedliche Kriterien bei den beiden von den Entlassungen betroffenen Divisionen anwende. Während derjenige für die Division Textil Effects nachträglich verbessert worden sei, weigere sich das Unternehmen jetzt, das gleiche bei der Division Advanced Materials zu tun.

Gewerkschafter Serge Gnos sagt: «Damit Unternehmen und Grosskonzerne ihre soziale Verantwortung wieder wahrnehmen, braucht es Druck.» Druck, den eben das Komitee nun verstärken soll. Als erste politische Handlung reichen die beiden SP-Präsidenten je eine Interpellation beim Grossen Rat, respektive beim Landrat ein, in denen sie die Regierungen auffordern, sich aktiver als bisher für die Erhaltung der Arbeitsplätze und des Wirtschaftsstandorts Nordwestschweiz einzusetzen. «Wir erwarten von ihnen möglichst bald aufschlussreiche Antworten auf die drängendsten Fragen», sagte der Baselbieter SP-Präsident Martin Rüegg.

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