Die Bau- und Raumplanungskommission des Grossen Rates gibt dem Kunstmuseum-Parking unter dem St. Alban-Graben den Vorzug. Ganz klar fiel der Entscheid aber nicht. Eine Minderheit will das Swisscanto-Parking an der Dufourstrasse.
Das seit Jahren von der Basler Regierung geplante Parking im Raum Aeschen nimmt eine nächste Hürde: Die Bau- und Raumplanungskommission des Grossen Rates (BRK) hat ihren Standortentscheid gefällt. Sie will, dass das Parking Kunstmuseum unter dem St. Alban Graben gebaut wird. Keine Chancen gibt die Kommission (zumindest eine Mehrheit) dem Swisscanto-Parking und dem Picasso-Projekt.
Für das Kunstmuseum-Parking entschied sich 2010 auch die Basler Regierung – nachdem sie sich zwei Jahre zuvor für das Parkhaus Picasso der Dorenbach Architekten beim Picassoplatz ausgesprochen hatte. Die Dorenbach Architekten reichten daraufhin Einsprache gegen den Neubau des Kunstmuseums ein und kämpften erfolglos bis vors Bundesgericht gegen den Entscheid der Regierung für das Kunstmuseum-Parking.
Für die BRK ist das rund 50 Millionen teure Kunstmuseum-Parking der Projektentwicklungsgesellschaft «Parking Kunstmuseum Basel AG» vor allem wegen seiner Nähe zur Innenstadt das ideale Projekt. So schreibt die BRK in ihrem Bericht: «Damit ein Parkhaus für die Erschliessung der Innenstadt (insbesondere als Erschliessung der dort befindlichen Ladengeschäfte) attraktiv ist und vom Publikum akzeptiert wird, ist es zwingend erforderlich, dass sich der Zugang zum Parkhaus in unmittelbarer Nähe zur Einkaufsmeile befindet.»
Zu- und Wegfahren problematisch
Nicht viel anfangen konnte die BRK mit dem Projekt von Swisscanto an der Dufourstrasse 9/11. Die Anlagegesellschaft will dort ein neues Parking, Wohnungen und Räume für die Kreativwirtschaft realisieren. Unterstützt wird sie dabei vom Basler Umweltberater Daniel Wiener, der aktiv bei den Grossräten für das Projekt weibelt.
Laut der BRK sei es offensichtlich, dass «die Erstellung eines Parkhauses mit mehr als 300 Abstellplätzen auf einem relativ kleinen Areal wenig effizient wäre, weil mehrere kleinflächige Geschosse übereinander angeordnet werden müssten».
Zudem wäre die Zu- und Wegfahrt von einem Parkhaus am Standort Dufourstrasse 9/11 auf je eine Fahrtrichtung limitiert. Der vom Kleinbasel her kommende Verkehr müsste, um in das Parkhaus zu gelangen, den Umweg über die St. Alban-Vorstadt, die Malzgasse und die Lautengartenstrasse nehmen. Dort befinden sich viele Wohnliegenschaften, was laut der BRK ein grosser Nachteil wäre. Als Alternative wäre der Umweg über den Aeschenplatz möglich, der allerdings bereits heute stark belastet sei.
Ganz einig war man sich in der BRK allerdings nicht. Eine Minderheit will, dass der Ratschlag an die Regierung zurückgewiesen wird und man der Swisscanto Zeit gibt, ihr Projekt weiterzuentwickeln. Erst dann soll der definitive Standort gefällt werden. Gemäss der Komissionsminderheit «besitzt nur das Swisscanto-Projekt das Potenzial, sowohl die Parkraumsituation im Gebiet Aeschen zu verbessern und zugleich eine bedeutende oberirdische Aufwertung der Kulturmeile um das Kunstmuseum zu schaffen.» Die Lage inmitten zahlreicher Kunsteinrichtungen sei dafür gut geeignet, schreibt die Kommissionsminderheit.
Problemfall Initiative der IG Kleinbasel
In einer Mitteilung begrüsst der Gewerbeverband den Entscheid der Kommissionsmehrheit für das Kunstmuseum-Parking. Das Projekt würde die Erwartungen und Wünsche des Innenstadtgewerbes zeitnah erfüllen können. Der Gewerbeverband kritisiert jedoch den BRK-Beschluss, dass «innerhalb von einem Radius von rund 500 Meter mindestens 60 Prozent der im Parkhaus neu entstehenden Parkplätze auf Allmend aufgehoben werden müssen.»
Das letzte Wort zu diesem Thema wird der Grosse Rat haben. Noch ist unklar, ob ein neues Parking im Gebiet Aeschen überhaupt gebaut werden kann. Denn ein neues Parkhaus in dieser Gegend gibt es eigentlich nur, wenn die Mittlere Brücke für Autos gesperrt wird. Die Lancierung der Volksinitiative «Ja zur offenen Mittleren Brücke für alle» durch die IG Kleinbasel gefährdet das Parking jedoch nun.