«Lernberichte? Da möchte ich nicht handstreichartig etwas ändern»

Nach der harschen Kritik von Eltern und Lehrern nimmt Bildungsdirektor Conradin Cramer Stellung. Zur Unzufriedenheit an Basler Schulen, den umstrittenen Lernberichten, kritischen Lehrern und seiner neuen Stelle als Privatdozent.

Als Erziehungsdirektor (und Privatdozent) ist Conradin Cramer an allen Ecken und Enden gefordert. (Bild: Cortellini/Sprecher; Montage TagesWoche)

Der LDP-Regierungsrat Conradin Cramer ist ein positiver Mensch. Auch wenn es mal nicht so läuft in seinem Departement: Zwei Schulhäuser verweigern das Schreiben von Lernberichten, es gibt vermehrt öffentliche Kritik an der Erziehungsdirektion und auch die Meldung, dass er 10’000 Franken als Privatdozent an der Uni Basel erhalten wird, sorgte für Unmut. Für ihn aber kein Grund zur Sorge, wie seine Aussagen im Interview mit der «Basler Zeitung» zeigen.

Über die Unzufriedenheit an Basler Schulen:

«Ich glaube nicht, dass wir eine generelle Unzufriedenheit haben. Zumindest nehme ich das nicht so wahr, wenn ich an den Schulen bin.»

«Ich möchte nochmals betonen, wie wichtig mir der persönliche Draht zur Basis ist. Daher mache ich auch immer wieder Besuche in den Schulhäusern.»

«Es kann nicht sein, dass man direkt an die Medien geht mit einem Anliegen, das intern deponiert gehört.»

Ob er auf Lernberichte verzichten möchte:

https://tageswoche.ch/form/formstadtgespraech/ich-habe-kinder-traumatisiert-so-war-das-podium-zum-dauerdruck-an-basler-schulen/

«Rund um die Lernberichte gibt es viele komplexe Fragen. Das sind umständliche Vorgänge, und ich möchte da nicht handstreichartig etwas ändern.»

«Die Idee ist nicht, dass diese Lernberichte eine Belastung sein sollen. Sie sollen eine Rückmeldung an Eltern und Kinder geben. In welcher Form man das macht, ist eine offene Diskussion. Da bin ich auch offen für neue Ideen. Doch eine Rückmeldung an Kinder und Eltern – das ist ein Grundsatz der Schule.»

Über die befremdlichen Kriterien im Lernbericht:

«Ich habe ein grosses Vertrauen in die Lehrer, dass sie pragmatisch damit umgehen. Dafür haben wir Profis in den Schulen.»

Über kritische Lehrer:

«Es sind sie, die kritische Staatsbürger heranziehen, Ich ermuntere auch, dass man diese Diskussionskultur lebt, aber eben, es sollte innerhalb der Schule geschehen.»

Über seinen Nebenverdienst als Privatdozent an der Uni Basel:

«Mein Engagement an der Uni Basel beschränkt sich im Moment auf eine Wochenstunde. Dieser Kontakt mit den Studierenden hat für mich schon fast Erholungscharakter (lacht)

«Damit kaufe ich zum Beispiel Fachliteratur.»

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