Schon wieder stossen Kontrolleure auf Arbeiter, die auf der Basler Messebaustelle zu Dumpinglöhnen arbeiten. Diesmal sind es polnische Gipser, die für eine Schweizer Firma bis zu 58 Stunden pro Woche zu einem Stundenlohn von 14 Franken arbeiten.
Eine erweiterte Stichprobe statt die von der Gewerkschaft Unia geforderte Grosskontrolle auf der Messebaustelle genügte den vierzig Kontrolleuren des Amtes für Wirtschaft und Arbeit, der Baustellenkontrolle (Basko), des Migrationsamts und der Polizei: Die Kontrolleure überprüften 130 Arbeiter.
In Sachen Schwarzarbeit oder Verstösse gegen das Ausländergesetz meldet die Polizei keine Verstösse. Anders sieht die Bilanz bei mutmasslichen Dumpinglöhnen aus. Die Gewerkschaft Unia erklärt: Diesmal stiessen sie auf mehr als ein Dutzend polnische Gipser, die alle übereinstimmend angaben, zu 14 Franken pro Stunde für eine Zürcher Trockenbauunternehmung zu arbeiten. Und dies bis zu 58 Stunden pro Woche. Sie zeigten den Kontrolleuren entsprechende Abrechnungen. Auf dem Papier seien diese Arbeiter zu einem GAV-konformen Lohn von über 23 Franken angestellt, erklärte Roland Schiesser, Mitglied Sektorleitung Bau der Unia, gegenüber der TagesWoche.
Schiesser spricht von einem erneut krassen Fall von Lohndumping. Die Gewerkschaft sieht sich bestätigt. Sie fordert jetzt, die Solidarhaftung einzuführen, über die der Nationalrat demnächst entscheiden wird. Die Unia fordert zudem das Generalunternehmen HRS und die Messe Schweiz auf, «endlich ernst zu machen mit dem Kampf gegen Lohndumping (….) und Subunternehmerketten zu unterbinden – oder anderenfalls solidarisch zu haften».
Messe-Pressesprecher Christian Jecker begrüsst, dass die Kontrolle durchgeführt wurde. Bevor die Messe Stellung bezieht, will sie die vertieften Abklärung der kantonalen Behörden abwarten.