Lorenz Nägelin nimmt für die SVP einen zweiten Anlauf in die Regierung

Die Basler SVP will mit Lorenz Nägelin einen Sitz in der Regierung erkämpfen. Der Grossrat setzte sich bereits im ersten Wahlgang durch und zeigte dann Gespür für die delikate Zusammenarbeit mit den Bürgerlichen: Heikle Themen mied er konsequent.

Versucht es noch einmal: Lorenz Nägelin, SVP-Grossrat und Kadidat für die Regierung.

(Bild: Roland Schmid)

Die Basler SVP will mit Lorenz Nägelin einen Sitz in der Regierung erkämpfen. Der Grossrat setzte sich bereits im ersten Wahlgang durch und zeigte dann Gespür für die delikate Zusammenarbeit mit den Bürgerlichen: Heikle Themen mied er konsequent.

Lorenz Nägelin war schon im Vorfeld als Favorit für die Nomination gehandelt worden. Die Parteispitze der Basler SVP soll ebenso auf den Grossrat gesetzt haben wie die übrigen bürgerlichen Parteien und die Wirtschaftsverbände. An der Kandidatenkür der Partei setzte sich Nägelin bereits im ersten Wahlgang durch.

Vier Kandidaten hatte die Parteileitung der Basis zur Wahl empfohlen, neben Nägelin war es vor allem Patrick Hafner, dem noch Chancen eingeräumt worden waren. Zum Zweikampf der beiden kam es nicht: Hafner vereinigte bloss 18 Stimmen auf sich im ersten Wahlgang, Nägelin holte 42. Neben Hafner traten der Riehener Einwohnerrat Christian Heim und Grossrat Heinrich Ueberwasser an, beide blieben weit zurück.

Deutlich gescheitert bei der letzten Wahl

Der 49-jährige Nägelin, beruflich als Teamleiter bei der Sanität tätig, ist seit 2001 Mitglied des Grossen Rats. Sein Anlauf in die Regierung ist bereits der zweite. 2012 scheiterte er mit 7800 Stimmen deutlich, nötig gewesen wären über 22’000 Stimmen. Allerdings stand die SVP damals alleine da, weil die CVP eine Koalition verweigerte.

Die Sorge vor der erneuten Ablehnung durch die CVP dürfte einer der Gründe gewesen sein für die deutliche Zustimmung zur Kandidatur Nägelin. Er gilt parteiübergreifend als geschätzt, auch dank seiner vergleichsweise ruhigen Art des Politisierens. Nägelin betonte denn auch, wie wichtig eine einträchtige bürgerliche Zusammenarbeit sei – neben der Beziehung zum Baselbiet, die er kitten wolle, der wichtigste Eckpfeiler seiner Kandidatur.

Distanz zur Mutterpartei

Einige Fallstricke gibt es auf dem Weg zur Wahl im Herbst. Das Verhältnis zum auf dem Ticket mitreisenden FDP-Justiz- und Sicherheitsdirektor Baschi Dürr war lange tief zerrüttet, soll mittlerweile aber wieder geklärt sein. Die anderen lauern bei der SVP Schweiz. Im Gespräch zeigt er eine gewisse Distanz zur Mutterpartei. Kriminalität, Migration, Islam sind Streitthemen, die Nägelin vor seiner Parteibasis noch nicht mal anschnitt.

Auf die Frage, ob er die Durchsetzungsinitiative unterstützt hat, sagt Nägelin: «Ich habe Ja gestimmt, aber die Durchsetzungsinitiative ist kein Thema für das Viererticket und kein Thema für die jetzige Wahl in Basel.» Bei der ebenso umstrittenen Völkerrechtsinitiative der SVP habe er sich noch nicht entschieden. Eine Kündigung der Personenfreizügigkeit stehe für ihn im Moment nicht zur Debatte. 

Arm eingeklemmt

Zur Debatte standen an der Versammlung dafür die Qualifikationen der Kandidaten. Der frühere Novartis-Manager Pascal Brenneisen, der eigens Mitglied wurde, um kandieren zu können – was er dann doch nicht tat –, wollte wissen, wo die Kandidaten den Brennpunkt der bürgerlichen Zusammenarbeit sehen: Verwaltung (Hafner), Steuern (Nägelin), Verwaltung (Heim, selber Jurist im Bau- und Verkehrsdepartement), Deregulieren (Ueberwasser).

SVP-Grossrat Toni Casagrande seinerseits legte Wert auf die Militärkarriere: Oberstleutnant (Nägelin), Arm eingeklemmt als Junge (Heim), Zivilschutzgeneral (O-Ton Ueberwasser), Oberleutnant (Hafner).

Die heikelste Frage richtete sich an Lorenz Nägelin. Was er Baschi Dürr zum Geburtstag schenken würde, wollte einer wissen. Ein Raunen ging durch den Saal. Nägelin stockte einen Augenblick, zog sich dann aber souverän aus der Affäre: «Ich würde ihn zum Abendessen einladen.»

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