Ohne Redner, doch mit vielen Lichtern: Auf dem Claraplatz fand am Samstagabend eine Mahnwache im Gedenken an die Menschen im kriegsgeplagten Syrien statt. Rund 70 Personen wohnten der stillen Kundgebung mit Kerzen bei.
Kurz nach Ladenschluss stand der Claraplatz während einer Stunde nicht nur im Zeichen der Weihnachtsvorfreude: Teelichter und Kerzen formten den Namen einer Stadt, deren Schicksal die Weltöffentlichkeit in den letzten Tagen sehr mitgenommen hat. Das Wort «Aleppo» flackerte am Samstagabend vor dem Wetterhäuschen. Die Nachrichten aus der zweitgrössten Stadt Syriens bewegten die Gemüter. An einer spontan organisierten Mahnwache erinnerten daher rund 70 Personen an die getötete, eingekesselte und vertriebene Zivilbevölkerung im Ostteil Aleppos.
Dabei ging die Kundgebung auf eine private Initiative zurück. Ein junger Basler, der sich nicht in den Mittelpunkt stellen möchte und daher ungenannt bleiben will, organisierte den Anlass vor ein paar Tagen. Dabei wurde ganz auf Redner verzichtet. Ganz ohne Flyer, Transparente und Vorträge war es somit bewusst keine Veranstaltung der grossen Worte. Die Idee war eher ein nachdenkliches und ruhiges Innehalten mitten im Vorweihnachtstrubel: Mit Kerzen, Kinderzeichnungen, selbstgebastelten Laternen und einzelnen Gedenkbotschaften wie «Je suis Aleppo» fanden mitten im Vorweihnachtstrubel für einen Moment auch die Schicksale in Syrien ihren Platz in Basel.
Auch die Kleinen zeigten sich betroffen: Kinderzeichnungen und selbstgebastelte Laternen für die Menschen in Aleppo. (Bild: Michel Schultheiss)
Trotz Ohnmachtsgefühl ein Zeichen setzen
«Präsenz im öffentlichen Raum sollte sich nicht einfach nur auf einen Starbucks-Besuch beschränken», sagte Nicolas, einer der Mahnwache-Teilnehmer. Auch wenn man von Basel aus direkt nicht viel für die Menschen von Aleppo tun könne, schade ein Statement sicher mal nicht.
Als einer der wenigen Syrer wohnte der 18-jährige Mohammed aus Homs der Kundgebung bei. Wie er sagte, habe es ihn ein wenig verwundert, dort nicht mehr seiner Landsleute anzutreffen und er zeigte sich positiv überrascht, dass sich einige Schweizer für das Thema interessieren. Seit vier Monaten wohnt er als Flüchtling in der Schweiz – als einziger seiner Familie.
Mitgenommen von der Situation in Aleppo zeigte sich auch Béatrice. Als Ärztin hat sie in ihrem Berufsalltag mit Flüchtlingen aus Syrien und Afghanistan zu tun. Bewegt hätten sie auch die Videos, welche kürzlich in den Social Media geteilt wurden: Sie zeigen die letzten Botschaften von Menschen aus Aleppo.