Markus Lutz setzte auf die Bildung der Staatsbürger – erst recht nach der Trennung der beiden Basel.
Der Basler Markus Lutz war von 1798 bis zu seinem Tod im Jahr 1835 Pfarrer von Läufelfingen, einem Dorf im oberen Baselbiet. Als Mitglied der Basler Staatskirche war er bis zur Kantonstrennung von 1833 wie alle Pfarrherren auf der Landschaft nicht nur seiner Kirchgemeinde, sondern auch der städtischen Obrigkeit verpflichtet, was ihm nicht immer leichtgefallen sein dürfte.
In jungen Jahren hatte sich Lutz, der 1772 als Sohn des Schuhmachers und Gerichtsweibels Emanuel Lutz und seiner Frau Anna Maria Hey geboren wurde, von den Ideen der Französischen Revolution begeistern lassen. So begrüsste er auch das Ende des Ancien Régime in Basel und in der Schweiz. Dass die Landschäftler Umstürzler beim Sturm auf die Farnsburg vom 20. und 21. Januar 1798 über den Weinkeller des Landvogtes herfielen, konnte er allerdings ganz und gar nicht billigen.
Auch für die Helvetik hegte Lutz Sympathien, wie sein 1798 erschienenes «Handbüchelgen der helvetischen Repulik» bezeugt, das dem Leser vor allem eine «topographische Beschreibung unseres merklich veränderten Helvetiens» bietet.
Ein emsiger Volksaufklärer
Neben seinem Amt als Pfarrer war Lutz ein äusserst fruchtbarer Publizist. Insbesondere Geschichte und Landeskunde hatten es ihm angetan. Dabei verengte sich sein Blickwinkel nach dem Ende der Helvetik nicht. Vielmehr hielt er an einer gesamtschweizerischen Perspektive fest. Dafür sprechen Buchtitel wie «Nekrologe denkwürdiger Schweizer aus dem 18. Jahrhundert, nach alphabetischer Ordnung bearbeitet für Freunde vaterländischer Kultur und Geschichte» (1812) oder sein 1822 erschienenes Geographisch-Statistisches Handlexikon der Schweiz.
Daneben gab Lutz auch zahlreiche Schriften mit Bezug zu Basel in den Druck, etwa eine «Geschichte des Ursprungs und der Entwicklung der kirchlichen Reformation zu Basel» (1814) oder eine «Kurze Beschreibung der Stadt und des Kantons Basel – ein Handbuch für Fremde und Einheimische» (1811).
Nach der Kantonstrennung von 1833 mussten die Pfarrherren im Baselbiet einen Amtseid auf die Revoluzzerregierung in Liestal leisten. Lutz war der einzige, der schliesslich bereit war, den geforderten Amtseid abzulegen. Die übrigen verliessen den neuen Kanton.
«Fremdlinge im eigenen Hause»
Wie sehr Baselland Lutz am Herzen lag, macht seine «Kurze Beschreibung des Kantons Basel. Zum Gebrauch der Basel-Landschaftlichen Bewohner und ihrer Jugend» deutlich, die er 1834 in Liestal drucken liess. Mit dem «kleinen geographisch-statisch-topographisch-historischen Lehrbuch» hoffte Lutz nicht zuletzt das Bildungsniveau zu heben. Denn es sei davon auszugehen, «dass es beides Erwachsene sowohl als Minderjährige in unserem Lande geben dürfte, denen es schwer fallen könnte, bestimmte Nachricht vom Lande Basel zu geben, und die also noch Fremdlinge im eigenen Hause sind».
Typisch für Lutz war, dass er sich in seinen Ausführungen nicht auf Liestal und die Baselbieter Dörfer beschränkte. Auch punkto der Stadt Basel vermittelt das Büchlein zahlreiche Informationen. Lutz war bei aller Liebe zum neuen Heimatkanton klar, dass Stadt und Land eine lange gemeinsame Geschichte hatten. Auch dieses Wissen wollte er weitergeben.
Markus Lutz‘ «Geschichte und Beschreibung des Kantons Basel» in einem Reprint von 1998.
Quellen
Markus Lutz: Kurze Beschreibung des Kantons Basel. Zum Gebrauch der Basel-Landschaftlichen Bewohner und ihrer Jugend, Liestal 1834 / Reprint Liestal 1998
Martin Stohler: Pfarrer Markus Lutz: Publizist und Volksaufklärer, in: Heimat?, Baselbieter Heimatbuch 26, Liestal 2007, S. 39–48