Marsch für den Frieden

Linksgerichtete Parteien sowie die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) haben den 1. August mit einem antinationalistischen Friedensmarsch begangen. Die Marschroute sollte an den 100. Jahrestag der Mobilmachung in Frankreich, Deutschland und der Schweiz zu Beginn des Ersten Weltkriegs erinnern.

(Bild: Livio Marc Stoeckli)

Linksgerichtete Parteien sowie die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) haben den 1. August mit einem antinationalistischen Friedensmarsch begangen. Sie demonstrierten damit für eine Zukunft ohne Krieg. Die Marschroute sollte an den 100. Jahrestag der Mobilmachung in Frankreich, Deutschland und der Schweiz zu Beginn des Ersten Weltkriegs erinnern.

Im letzten Vierteljahr sah Basel zahlreiche Demonstrationen linksgesinnter Organisationen und Gruppen – man denke an die Wagenleute und Sympathisanten. Und nach einem ersten Augenschein ähnelte auch der «Friedensmarsch» ums Dreiländereck mehr einer Wanderparty als einem klaren politischem Statement. Bis nach der von jungen Leuten beherrschten Umzugsspitze mit Musikanlage in den hinteren Reihen Senioren mit «Peace»-Transparenten nachzogen. Da verstand man den Ernst der Sache.

So nahmen am Umzug, den die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) organisiert hatte, Menschen aller Altersklassen teil. Erwartet wurden 200 bis 300 Personen. Auf der Passerelle des Trois Pays, die beim Rheincenter von Frankreich nach Deutschland führt, wo die Masse schliesslich wieder Richtung Basel abbog, habe man aber rund 500 Personen gezählt, sagte GSoA-Vorstandsmitglied Josef Lang.

Mehr Warnung als Erinnerung

Die Demonstration sollte in erster Linie an den 100. Jahrestag der Generalmobilmachung in den drei Ländern Frankreich, Deutschland und Schweiz 1914 erinnern. Die Route über Huningue, Weil am Rhein und Basel symbolisiere diese Botschaft ausgezeichnet, sagte Lang: «Wir möchten darauf hinweisen, dass Grenzen für den Frieden nicht förderlich sind.» Nationalismus könne man nur überwinden, wenn man Grenzen überwinde.

(Bild: Livio Marc Stoeckli)

Der Erinnerungsanlass schien so eine Warnung äussern zu wollen: Nationalismus führt zu Krieg. Unter der Dreirosenbrücke auf Kleinbasler Seite, wo nach dem Umzug noch Reden gehalten wurden, kam dies noch stärker zur Geltung. So sagte die Tübinger Religionswissenschaftlerin Claudia Haydth in ihrer Ansprache, sie komme aus einem Land, in dem man erneut Kriegsrhetorik höre. «Wir dürfen nicht hereinfallen auf die Lüge des guten Krieges – es gibt keine guten Kriege.» Womit Haydth auch an die «Befreiungs- und Verteidigungskriege» der USA erinnerte.

Kritik an Rüstungsindustrie

Die beiden weiteren Redner, der Strassburger Friedensaktivist Pierre Rosenzweig sowie Josef Lang von GSoA, folgten dem von Haydth angeschlagenen Ton.

Als Historiker zeichnete Lang Parallelen zwischen der Schweiz 1914 und heute auf. So kritisierte er die Eidgenossenschaft hinsichtlich ihrer Rüstungsindustrie. Sie habe wirtschaftlich bereits vom Ersten Weltkrieg profitiert. Jetzt agiere die Schweiz mit der Waffenlieferung in den Nahen Osten erneut unmoralisch: «Leider konnten wir bislang nicht verhindern, dass die Schweiz Kriege und Kriegsparteien füttert», sagte Lang. Unschuldig am Krieg sei letztlich nur, wer alles für den Frieden tue.

Im Video-Interview sprach Joseph Lang zudem über die historisch spezielle Bedeutung des Dreiländerecks, den zunehmenden Nationalismus und welche Gefahr dieser darstellt:

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