Moritz Suter träumt von einer Basler Volkszeitung

Die unendliche Geschichte rund um die «Basler Zeitung» ist um ein Kapitel reicher. Angeblich will Moritz Suter, der den Titel des Verlegers trägt, die nach wie vor anonymen Investoren durch Leser ersetzen.

Moritz Suter, Verleger der Basler Zeitung (Bild: Keystone)

Die unendliche Geschichte rund um die «Basler Zeitung» ist um ein Kapitel reicher. Angeblich will Moritz Suter, der den Titel des Verlegers trägt, die nach wie vor anonymen Investoren durch Leser ersetzen.

Es war klar: Die neuste Ankündigung der «Basler Zeitung» (BaZ), die regionale Medienlandschaft ab Januar mit einer eigenen Sonntagsausgabe zu bestücken, würde die hiesigen Journalisten beflügeln, wieder einmal in der geheimnisumwobenen Geschichte der «BaZ» zu stochern. Dass dies vor allem Christian Mensch, ehemaliger Reporterchef bei der «BaZ» und jetziger Teamleiter des Basel-Ressorts beim «Sonntag», anspornen würde, war zu erwarten. Er gilt als hervorragender Kenner der Schweizer Medienszene und leidenschaftlicher Rechercheur. So ist es nicht überraschend, dass sich Christian Mensch im heutigen «Sonntag» dem Thema mit besonderer Verve annimmt. Welcher Journalist möchte nicht der erste sein,  der endlich die Namen der «BaZ»-Investoren publik machen kann?

Doch dieses Geheimnis zu knacken, ist Mensch auch diesmal nicht wirklich gelungen. Zwar schreibt er in der heutigen Ausgabe des «Sonntag», dass Moritz Suter immer häufiger «in Vier-Augen-Gesprächen Christoph Blocher als sein eigentliches Gegenüber bei Verhandlungen» deklariere. Bewusst, so dass es sich herumspreche – aber weder zitierbar noch schriftlich zu belegen. Suter, schreibt Mensch, sei immer unglücklicher mit seiner Rolle bei der «BaZ». Spätestens drei Monate nachdem er als Verleger eingesetzt worden sei, habe Suter erkannt, «in welchem Sumpf das Unternehmen stecke». Und dass Suter, der noch so gerne als Held in die Geschichte der «Basler Zeitung» eingegangen wäre, praktisch keinen Handlungsspielraum habe. Weil die Geldgeber bestimmen, wohin die Reise mit der «BaZ» gehen soll.

Diese Geldgeber will Suter nun gemäss Mensch loswerden. Bei einem Vortrag vor der Vereinigung der Basler Ökonomen am 24. November soll Moritz Suter seinem Publikum erklärt haben, wie. Er möchte die Macht über die «BaZ» den Leserinnen und Lesern übertragen; «kauft diese Aktien, wenn sie denn zu haben sind», habe Suter seiner Zuhörerschaft zugerufen. Aber eben, wenn das Wörtchen «wenn» nicht wäre. «Denn die eigentlichen Herren der Zeitung», stellt Mensch fest, «denken nicht daran, ihren Einfluss bei der Basler Zeitung aufzugeben». Herren, deren Geheimnis auch nach diesem Kapitel in der Geschichte der «Basler Zeitung» immer noch nicht gelüftet ist.

So oder so, die Spannung bleibt erhalten. Interessant dürfte gemäss Mensch sein, wie die Reaktion auf die neue Sonntagsausgabe der «BaZ» bei der «Tamedia» an der Zürcher Werdstrasse ausfällt. Das Programm der Zeitung, wie es «BaZ»-Chedfredaktor Markus Somm skizziere – eine Mischung aus News, Hintergrund und Lifestyle – werde in einem Wettbewerb zum «Magazin» stehen, das der Samstags-Ausgabe der «Basler Zeitung» jeweils beiliegt. Aber vielleicht würde ja Somm ganz gerne ohnehin auf das «Magazin» verzichten und stattdem der «BaZ» die «Weltwoche» beilegen? Eine weitere Frage, die vorläufig nicht beantwortet werden kann: Markus Somm will, wie er der TagesWoche sagte, keinen Kommentar dazu abgeben. 

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