Müller hat freie Bahn

Nach «reiflicher Überlegung» hat sich Pankraz Freitag dazu entschlossen, nicht für das FDP-Präsidium zu kandidieren. Damit ist der Weg frei für den Aargauer Nationalrat Philipp Müller.

Da waren es noch zwei. In der Zwischenzeit hat Ständerat Pankraz Freitag (links) Nationalrat Philipp Müller den Weg für das FDP-Präsidium frei gemacht. (Bild: Keystone)

Nach «reiflicher Überlegung» hat sich Pankraz Freitag dazu entschlossen, nicht für das FDP-Präsidium zu kandidieren. Damit ist der Weg frei für den Aargauer Nationalrat Philipp Müller.

Pankraz Freitag hat es sich noch einmal anders überlegt. Obwohl er in der Bundeshausfraktion wohl die besseren Karten für eine Wahl zum FDP-Präsidenten gehabt hätte als sein Konkurrent Philipp Müller, verzichtet der Glarner Ständerat auf eine Kandidatur. Er habe sich nach «reiflicher Überlegung» dazu entschlossen, nach seinem anfänglichem Ja nun doch abzusagen, teilt die FDP mit. 

In einer eigenen Medienmitteilung begründet Freitag seine Absage folgendermassen: «Ich musste mit Blick auf mein Wohlbefinden abwägen und Prioritäten setzen. Mein Mandat als Ständerat und Büromitglied, verbunden mit weiteren interessanten Tätigkeiten, bereitet mir viel Freude. Alles zusammen wäre nebst dem Ständerat nicht mehr möglich gewesen.»

Müller der einzige Kandidat

Damit bleibt Philipp Müller der einzige Kandidat für das Präsidium der FDP. Müller sitzt seit 2003 im Nationalrat, hat sich in den vergangenen Jahren in Wirtschaftsfragen einen Namen gemacht und sich auch nicht davor gescheut, die Versäumnisse der eigenen Partei anzuprangern. In Ausländerfragen gilt er seit seiner 18-Prozent-Initiative als Hardliner. Im Gegensatz zu Freitag ist Müller eine medial bestens bekannte, eine nationale Figur.

Müller wird sich nun bei den verschiedenen Kantonalparteien vorstellen; gewählt wird der neue Präsident am 21. April. In der Medienmitteilung seiner Partei lässt sich der Bauunternehmer folgendermassen zitieren: «Die FDP verdient einen Präsidenten, der sich mit voller Überzeugung und Freude einsetzt. Nach dem Gespräch mit der Findungskommission bin ich zum Schluss gekommen, dass ich diese Herausforderung annehmen will.»

«Ich kann noch hundert Mal stolpern»

Gratulieren lassen zur Wahl will sich Müller allerdings noch nicht. «Ich kann noch hundert Mal stolpern und es gibt sicher Leute, die mir einen Knebel zwischen die Beine werfen wollen», sagt er gegenüber der TagesWoche. Seinen ehemaligen Konkurrenten Freitag nimmt Müller in Schutz. Dieser habe nie gesagt, er sei bereits Kandidat, sondern immer offen deklariert, dass ein definitiver Entscheid noch ausstehe. Pankraz Freitag wird von Müller als «guter Politiker» gelobt: «Wir ticken politisch gleich. Unterschiede gibt es höchstens im Stil.»

Zur Zukunft der FDP, zu einer allfälligen Annäherung an die SVP (wie es SVP-Chef Toni Brunner in Interviews antönte) und zu seinen Ideen, wie der Freisinn wieder aus der Krise zu holen sei, dazu sagt Müller noch wenig Konkretes. Denn: «Zuerst muss ich gewählt werden.»

Quellen

Medienmitteilung der FDP

Berichterstattung von Blick und 20Minuten

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