Musikalisch setzte Basel im Krieg auf die Mittelmächte

Frankophile Romands gegen deutschfreundliche Deutschschweizer: Die Schweiz war ein gespaltenes Land im 1. Weltkrieg. Nur in Basel sagte man lieber nichts zu diesem heiklen Thema und drückte seine Sympathien höchstens musikalisch aus. Hören Sie mal!

Frankophile Romands gegen deutschfreundliche Deutschschweizer: Die Schweiz war ein gespaltenes Land im 1. Weltkrieg. Nur in Basel liess man das heikle Thema lieber sein – ausser der grosse Chor der Liedertafel, wie wir dank unserem Chronisten Hauptmann Victor Haller wissen. Hören Sie mal!

In der Öffentlichkeit waren die meisten Basler zurückhaltend mit Sympathien für die eine oder andere Kriegsseite. Das Musikprogramm der Basler Liedertafel lässt jedoch, zumindest musikalisch, deutliche Sympathien erkennen.

Die heillige Cäcila war eine Jungfrau und Märtyrerin der frühen Kirche in Rom. Die jung Verstorbene gilt als Schutzpatronin der Kirchenmusik. Bis heute feiert die Basler Liedertafel im November die Cäcilienfeier, und so war es auch am 25. November 1916 im Musiksaal des Stadtcasinos.

Unser Chronist, Hauptmann Victor Haller, sass unter den Zuhörern und dokumentierte das Programm in seinen Sammelalben. Was dabei besonders auffällt: Alle Komponisten dieses Liederabends entstammen den kriegführenden Mittelmächten.

Der deutsche Johannes Brahms mit seinen ungarischen Tänzen etwa, Richard Wagner mit dem Kriegsmarsch «Rienzi» aus der gleichnamigen Oper oder der Österreicher Franz von Suppé mit der Ouverture aus der Operette «Leichte Kavallerie».

Überhaupt spielten Liederabende zu Kriegszeiten eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen Leben des Bürgertums und der Militärs. Häufig wurde dabei auch Geld gesammelt für mittellose Soldaten und deren Familien.

Spezielle Führung durch 1.Weltkriegs-Ausstellung für TagesWoche-Leserinnen und Leser. Unsere Serie über Basel und die Schweiz in der Zeit des 1. Weltkrieges basiert auf den vier Alben des Basler Hauptmanns Victor Haller. Seine Bücher werden in der Universitätsbibliothek aufbewahrt und sind dort nun Teil der sehenswerten Ausstellung «Der Erste Weltkrieg in der Region Basel». Unsere Leserinnen und Leser erhalten die exklusive Gelegenheit einer rund einstündigen Führung: Historiker David Tréfás wird am Donnerstag, 3. Juli, und am Donnerstag, 28. August, die interessantesten Ausstellungsstücke ab 17.30 Uhr präsentieren und erklären. Danach gibt es einen Apéro. Ihre Anmeldung können Sie an community@tageswoche.ch oder an TagesWoche, Gerbergasse 30, 4001 Basel schicken (bitte Personenanzahl angeben).

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