Nathalie Unternährer: «Familiär bin ich stark mit Basel verbunden»

Nathalie Unternährer wird neu Leiterin der Kulturabteilung der Christoph Merian Stiftung. Sie verlässt dafür nach anderthalb Jahren die Kulturförderung des Kanton Luzerns und rückt so wieder näher zu ihrer Familie.

Nathalie Unternährer wird neue Leiterin Kultur der Christoph Merian Stiftung. Sie tritt am
1. November in grosse Fussstapfen, die ihr betriebsamer Vorgänger Beat von Wartburg hinterlassen hat. Er wird als Direktor der grossen Basler Institution ihr Vorgesetzter sein.

Die Christoph Merian Stiftung CMS ist eine ausserordentlich wichtige und einflussreiche Institution – auch und besonders in der Basler Kulturförderung. Wer im Jahresbericht 2012 (der vom vergangenen Jahr liegt noch nicht vor) die Kulturförderbeiträge zusammenzählt, kommt auf die stattliche Summe von 6,86 Millionen Franken. Diese beinhaltet regelmässige Beiträge an Instititionen, bei deren Gründung die Stiftung bereits beteiligt war, wie das Haus für elektronische Künste Basel, das Literaturhaus und das Literaturfestival Basel oder die Basler Papiermühle, um hier nur die gewichtigeren Brocken zu nennen.

Nathalie Unternährer

Nathalie Unternährer.

Die Summe beinhaltet überdies mehrere weitere regelmässige sowie nicht wiederkehrende Beiträge an Institutionen der Bereiche Literatur, Medienkunst und Film, bildende Kunst und Crossover. Dazu kommen die stiftungseigenen Institutionen und Abteilungen wie das Cartoonmuseum, der Christoph Merian Verlag und das Internationale Austausch- und Atelierprogramm Region Basel iaab, deren Kosten nicht im oben genannten Betrag eingeschlossen sind. Die Leitung der Abteilung Kultur der Stiftung hat also Einfluss auf das Basler Kulturleben.

Von der Innerschweiz nach Basel

Mit Nathalie Unternährer hat die Stiftung nun eine neue Leiterin dieser Abteilung gewählt. Sie wird ihre neue Stelle am 1. November antreten. Die 42-jährige Historikerin war Leiterin der Nidwaldner Museen in Verbindung mit der Amtsleitung des Amts für Kultur des Kantons Nidwalden, Lehrbeauftragte an der Universität Luzern, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Stapferhaus Lenzburg, Ausstellungskuratorin am Schweizerischen Landesmuseum in Zürich und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Museum.BL in Liestal. Seit Februar 2013 leitet sie die Abteilung Kulturförderung des Kantons Luzern, die sie nun anderthalb Jahre nach ihrem Amtsantritt bereits wieder verlassen wird.

Familiär bin ich stark mit Basel verbunden, also kommt mir der Antritt einer neuen Arbeitsstelle in Basel sehr entgegen.»

Nathalie Unternährer

Als Hauptgrund für ihren frühen Abgang gibt Nathalie Unternährer «persönliche Gründe» oder genauer familiäre Gründe an: «Familiär bin ich stark mit Basel verbunden, also kommt mir der Antritt einer neuen Arbeitsstelle in Basel sehr entgegen – erst recht natürlich, wenn es sich um eine so attraktive Stelle handelt», sagt die in Basel geborene Kulturabteilungsleiterin in Spe. Als besondere Attraktivitätsmerkmale ihres neuen Aufgabengebiets streicht sie unter anderem den früh erfolgten und konsequenten Einsatz der CMS für die Kreativwirtschaft und das städtebauliche Wirken auf dem Dreispitzareal heraus. «Das sind Gebiete, in denen ich gerne Akzente setzen würde.»

Die Handschrift ihres Vorgängers und künftigen Chefs

Das sind Einsatzgebiete, welche deutlich die Handschrift ihres Vorgängers Beat von Wartburg tragen, der mit seiner Beförderung zum Direktor der CMS (mit Amtsantritt im Juni) überdies ihr zukünftiger Chef sein wird. Von Wartburg hat sich mit viel Herzblut und Vehemenz für die Entwicklung des Freilagerareals auf dem Dreispitz zum neuen Stadtquartier und Hotspot für Kultur und Kreativwirtschaft eingesetzt. Er hat unter anderem das Haus für elektronische Künste Basel mit initiiert und gilt als (Mit-)Motor für Initiativen zur Förderung der Kreativwirtschaft, namentlich des Kreativwirtschaftszentrums Rakete und des Vereins Stellwerk.

Nathalie Unternährer wird also in relativ grosse Fussstapfen treten und zudem einen Chef haben, der sehr gut über ihr Aufgabengebiet Bescheid weiss. Dies kann letztlich aber auch von Vorteil sein, hat sich von Wartburg doch als kommunikative und im Basler Kulturleben sehr gut vernetzte Persönlichkeit einen Namen gemacht. Vielleicht gelingt es ihr sogar, als neu dazu stossende Akteurin und mit Unterstützung durch den neuen Direktor bei dem bislang doch arg vom Top-down-Prinzip geprägten Einsatz für die Entwicklung des Freilagerareal im Dreispitz einen Gang zurückzuschalten und Nischen für Bottom-up-Initiativen freizuschaufeln.

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