Naturhistorisches Museum setzt in der Not auf die bewährte Interimsleitung

Weil gleich zwei Wunschdirektoren absprangen, wird beim Naturhistorischen Museum Basel aus der Not eine Tugend gemacht: Die Regierung betraut die beiden interimistischen Leiter Basil Thüring und David Alder mit der Direktion des Museums.

Freuen sich auf ihre neue Aufgabe: David Alder (l.) und Basil Thüring zu Co-Direktoren des Naturhistorischen Museums Basel ernannt. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Die Suche nach einem neuen Direktor für das Naturhistorische Museum Basel ist eine der Baustellen, mit der sich Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann abgeben muss. Beziehungsweise musste. An einer Medienkonferenz bestätigte sie Informationen der TagesWoche, dass die Nachfolgefrage im Haus an der Augustinergasse intern gelöst wird: Der Geowissenschaftler Basil Thüring und der Verwaltungsleiter David Alder, die das Haus seit diesem Sommer interimistisch führten, werden ab Januar 2018 als offizielle Co-Direktoren amtieren.

Die Co-Direktion ist vorerst befristet bis zum voraussichtlichen Bezugstermin des geplanten Museumsneubaus beim Bahnhof St. Johann im Jahr 2024. Sie werden das beliebte Museum also durch eine Umbruchphase führen müssen – sofern das Neubauprojekt überhaupt zustande kommen wird. Ackermann ist aber überzeugt, dass der Grosse Rat das 190 Millionen Franken teure Neubauprojekt bewilligen wird – zumal es auch dem aus allen Nähten platzenden Staatsarchiv neue Heimstatt bieten soll. «Um- und ausgebaut werden muss so oder so», sagte sie.

Eine «hervorragende Lösung»

Ackermann und an ihrer Seite Heiner Vischer, Präsident der zuständigen Museums- und Findungskommission, sprachen unisono von einer «hervorragenden Lösung». Thüring und Alder hätten das Museum seit der Übernahme der Interimsleitung sehr gut geführt und seien als Kenner des Hauses und langjährige Begleiter des Neubauprojekts bestens dazu geeignet, den bevorstehenden Umzug zu meistern.

Das klingt alles einleuchtend und überzeugend. Doch der Findungsprozess hat eine harzige Vorgeschichte. Denn obwohl der ehemalige Direktor Christian Meyer einen Rücktritt weit im Voraus angekündigt hatte, fand sich über anderthalb Jahre lang kein Nachfolger.

Suche unter einem ungünstigen Stern

Die Suche nach einem neuen Direktor stand unter einem ungünstigen Stern. In zwei Runden wurde die Findungskommission damit konfrontiert, dass die auserkorenen Favoriten jeweils kurzfristig absprangen. Beidesmal «aus persönlichen und privaten Gründen», wie Vischer sagte. Bei der ersten Ausschreibung hatten sich 31 Kandidaten gemeldet, bei der zweiten waren vier Leute direkt angefragt worden. «Wir standen schliesslich vor der Tatsache, dass kein in Frage kommender externer Kandidat übrig blieb», sagte Vischer.

Also enschloss man sich «einstimmig» für die jetzt präsentierte Lösung.

Es bleibt die Frage, warum man denn nicht gleich zu Beginn auf diese als «hervorragend» bezeichnete interne Lösung gekommen sei. Thüring und Alder hätten sich nicht auf die Stellenausschreibung beworben, sagte Ackermann. Und sie hätten erst als Interims-Direktoren den überzeugenden Beweis abliefern können, dass sie das Haus erfolgreich führen können.

«Meine Aufgabe wird es sein, dafür zu sorgen, dass 2024 ein Leuchtturm entstehen wird.» – David Alder

Nach dem Bezug des Neubaus im Jahr 2024 wird erneut ein Findungsprozess eingeleitet. Aber warum werden Thüring und Alder nur befristet angestellt? Selbstverständlich stehe es den frisch ernannten Direktoren frei, sich dann offiziell zu bewerben, sagte Ackermann, die den beiden bereits heute gute Chancen einräumt. Und Sonja Kuhn, welche die Abteilung Kultur ebenfalls interimsmässig leitet, fügte hinzu: «Ein befristeter Vertrag auf einen Zeitraum von sieben Jahren ist bei Museumsdirektorenstellen nicht aussergewöhnlich.»

Die beiden neuen Co-Direktoren freuten sich sichtlich über ihre Berufung. «Meine Aufgabe wird es sein, dafür zu sorgen, dass der Betrieb weiterhin so gut funktionieren wird wie bis anhin», sagte Alder, «und dafür zu sorgen, dass 2024 ein Leuchtturm entstehen wird, der inhaltlich, personell und auch finanziell bestens aufgestellt sein wird.»

Thüring, der als langjähriger Museumsmitarbeiter die Bedürfnisse des Hauses und das Neubauprojekt bestens kennt, versprach ein «spannendes, unterhaltsames und attraktives Ausstellungsprogramm».

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