In einer Umfrage vor fünf Jahren trug die TagesWoche Velofallen zusammen. Was ist daraus geworden?
Während Städteplaner über Prestige-Projekte wie den Veloring diskutieren, begeben sich Velofahrer an manchen Stellen in der Stadt täglich in Hochrisiko-Zonen.
Leserinnen und Leser gaben vor fünf Jahren an, wo sie Velofallen orten. Ein Grossteil dieser Problemzonen besteht noch immer, einige wurden verbessert und ein paar kamen in den vergangen fünf Jahren neu dazu.
Wir haben die Hotspots nochmals untersucht und geschaut, wo für Velofahrer auch heute noch höchste Vorsicht geboten ist – und welche Velofallen mittlerweile entschärft wurden.
Horrortrip Güterstrasse
(Bild: Jeremias Schulthess)
Nach wie vor eine der qualvollsten Strecken: Tramgleise, Autos und Fussgänger machen die Güterstrasse auch heute noch zum Horrortrip für Velofahrer. Besonders Autos, die aus einer Seitenstrasse in die Güterstrasse einbiegen, stellen Velofahrer häufig vor Herausforderungen.
Ändern wird sich das wohl auch in Zukunft nicht, denn die Strassenführung lässt kaum eine Alternative zu.
Markthallen-Kreuzung des Grauens
(Bild: Jeremias Schulthess)
Wer von der Margarethenbrücke kommend links abbiegen will, muss die Fahrspur wechseln und über zwei Spuren und Tramgleise seinen Weg finden. Einige Leserinnen und Leser gaben deshalb diese Stelle als Velofalle an – geändert hat sich in der Zwischenzeit nichts.
Wenn die Margarethenbrücke in einigen Jahren neu gebaut und daraus ein schwebender Platz wird, wie dies nun geplant ist, wird sich die Kreuzung wohl vereinfachen.
Fussgänger-Chaos beim Marktplatz
(Bild: Jeremias Schulthess)
Vor fünf Jahren einer der Hotspots, heute immer noch – trotz neuem Verkehrskonzept. Auf der Strecke vor dem Rathaus dürfen Velofahrer seit 2015 in beide Richtungen fahren. Das vergrössert das Konfliktpotenzial zwischen Velofahrern, Fussgängern und bewilligten Autofahrern.
Hier sind keine neuen Fahrspuren gefragt, sondern Geduld und Respekt.
Nadelöhr Eisengasse
(Bild: Jeremias Schulthess)
Ein Ärgernis war vor fünf Jahren, dass Velofahrer die Eisengasse und den Marktplatz von der Mittleren Brücke kommend weiträumig umfahren mussten. Seit 2015 dürfen sie den direkten Weg zum Marktplatz nutzen.
Mittlerweile gibt es hier fast nur noch Fahrradverkehr. Weil die Schifflände Dreh- und Wendepunkt für Busse und Trams ist, bleibt der Ort ein Verkehrs-Hotspot.
Wirrwarr am Wettsteinplatz
(Bild: Jeremias Schulthess)
Der doppelspurige Kreisel am Wettsteinplatz ist für Velos alles andere als leicht befahrbar. Sie müssen sich zwischen Camions und Autos hindurchschlängeln. Und auf einmal schrammt da noch ein Drämmli an einem vorbei.
Der Velofahrer auf dem Bild kann nur hoffen, dass die Autos hinter dem Drämmli auch warten, wenn er losfährt. Das Gefahrenpotenzial bleibt hoch.
Vom Tram gejagt auf der Clarastrasse
(Bild: Jeremias Schulthess)
Der Streifen zwischen Tramgleis und Trottoir ist schmal. Wenn dann noch von hinten ein Tram naht, mag manchen Velofahrer ein mulmiges Gefühl beschleichen.
Die Situation bleibt so unangenehm, wie sie es vor fünf Jahren war – erst recht, wenn in einigen Jahren die Bordsteine erhöht werden, wie dies an allen Tramhaltestellen vorgesehen ist, um den Einstieg behindertengerecht zu machen.
Bordstein-Klippen an der Elisabethenstrasse
(Bild: Jeremias Schulthess)
An der Tramhaltestelle Kirschgarten gibt es bereits einen behindertengerechten Einstieg – zum Ärger der Velofahrer. Der Fahrstreifen für Velos ist hier noch enger. Denn wer zu nahe am Bordstein fährt, verhakt sich nur zu leicht mit dem Trottoir.
Zum Vergleich: An der Hüningerstrasse, wo ebenfalls 27 Zentimeter hohe Bordsteine installiert wurden, fahren Velofahrer auf dem Trottoir. Das birgt weniger Gefahren. Fraglich ist, ob eine solche Spurführung hier möglich wäre.
Blinder Fleck an der Hammerstrasse
(Bild: Jeremias Schulthess)
Autofahrer, die von der Haltingerstrasse kommen, sehen Fahrradfahrer erst im letzten Moment. Vor fünf Jahren wurde die Kreuzung Haltingerstrasse und Hammerstrasse aus diesem Grund als Velofalle markiert.
Die Hammerstrasse gehört seit neuem zur 30er-Zone. Das heisst: Es gilt Rechtsvortritt. Das Problem ist deshalb entschärft. Denn die Velofahrer müssen nun abbremsen und den aus der Haltingerstrasse kommenden Verkehrsteilnehmern Vortritt gewähren.
Verkehrsknäuel Johanniterbrücke
(Bild: Jeremias Schulthess)
Vortritt ist an der Kreuzung Schanzenstrasse und St. Johanns-Vorstadt Glücksache. Zur Rush-Hour herrscht hier häufig das totale Verkehrschaos.
Wer von der Johanniterbrücke kommend die Schanzenstrasse hochfährt, sollte alle Richtungen im Blick haben. Denn selbst von links droht einem das Drämmli den Vortritt zu nehmen.
Gefahren-Prädikat: Mumbai-Madness.
Tumult am Totentanz
(Bild: Jeremias Schulthess)
Wer über die Kreuzung am Totentanz fährt, sollte Blickkontakt mit den anderen Verkehrsteilnehmern suchen. Denn hier folgt der Vortritt häufig dem Recht des Stärkeren.
Die Traverse zur Johanniterbrücke ist für Velos ebenfalls schwer befahrbar, weil der Abstand zwischen Tramgleis und Trottoir eng ist.
Freie Fahrt von der Dreirosenbrücke
(Bild: Jeremias Schulthess)
Hier beschwerten sich Leserinnen und Leser vor fünf Jahren darüber, dass der Veloweg zwischen Dreirosenbrücke und Kreuzung nur in eine Richtung befahrbar war. Nun ist das Problem gelöst.
Der Velofahrer auf dem Bild kann direkt von der Brücke auf die Klybeckstrasse einbiegen. Die Velofalle ist damit behoben.
Verdeckte Sicht am Erasmusplatz
Die Fahrerin lugt am Schild vorbei, ihr Fahrrad steht dabei bereits auf der Strasse. Wie vor fünf Jahren schon wird den Velofahrern hier die Sicht durch ein Schild verdeckt.
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Hier finden Sie unseren ersten Artikel zum Thema Velofallen (die interaktive Karte funktioniert leider nicht mehr). Falls Sie neue Velofallen entdeckt haben, schreiben Sie uns an: community@tageswoche.ch, Betreff: «Velofallen».