Orten, einsteigen, losfahren – Basel wird Testgelände für ein neues Car-Sharing-Modell

Mit Catch a Car erhält Basel ein weiteres Mobility-Angebot. Damit wird die «Autoteilet» noch einfacher. Bloss bei der Parkplatzsuche hat sich damit noch nichts verändert.

(Bild: Daniel Faulhaber)

Orten, einsteigen, losfahren. Mit Catch a Car erhält Basel ein weiteres Mobility-Angebot. Damit wird die «Autoteilet» noch einfacher. Bloss bei der Parkplatzsuche hat sich damit noch nichts verändert.

In Basel wird ein neues Carsharing-Angebot lanciert. Die Mobility-Tochtergesellschaft Catch a Car AG lädt am Montagmorgen zur Medienorientierung, Sekt und Wein am Apéro inklusive. Die versprochene Testfahrt im Anschluss an den Event wird damit hinfällig.

«Glücklich» sei man und «stolz», die Catch-a-Car-Flotte nun endlich auf den Strassen zu sehen. Der Projektverantwortlichen Siena Medici lassen die weissen Mietautos «das Herz höher schlagen».

Und tatsächlich haben die Mietwagen von Catch a Car einige Vorteile gegenüber ihren roten Mobility-Geschwistern. Im Gegensatz zu diesen sind sie nicht ortsgebunden, sondern dürfen auf allen blauen Parkfeldern abgestellt werden, auf denen auch die Anwohner-Parkkarten gelten. Mittels einer App wird bei Bedarf das nächste freie Auto geortet und für 15 Minuten bis zum Antritt der Fahrt reserviert. Nach Gebrauch können sie in allen blauen Zonen innerhalb der Catch-a-Car-Zone abgestellt werden (gesamtes Stadtgebiet Basel, ohne Bettingen und Riehen).

Benutzer bezahlen vor der ersten Fahrt eine einmalige Registrierungsgebühr von 25 Franken. In der Minute kostet die Miete der Autos 37 Rappen, Zwischenstopps werden mit 27 Rappen pro Minute verrechnet. In diesem Preis inbegriffen sind die Versicherung, sowie die Unkosten für Wartung und Reinigung. Und auch um das Tanken muss man sich keine Sorgen machen, eine mobiles Serviceteam übernimmt das Betanken der abgestellten Wagen in der Stadt. Sollte dennoch ein Engpass auftreten, liegt in jedem Auto eine Tankkarte bereit.

Hans-Peter Wessels mit Spezialauftritt

Moderator und Schauspieler David Bröckelmann begrüsst an der Medienorientierung auch den «politischen Vater» des neuen Projekts, dank seines Engagements habe sich Basel unter den acht Schweizer Bewerberstädten durchgesetzt. Und als wäre es schon Samstagabend, dreht ein Auto auf dem Barfi eine Runde, drin sitzt Hans-Peter Wessels und hupt. Vom Beifahrersitz aus notabene, denn der Regierungsrat und passionierte Velofahrer hat selbst keinen Führerschein und hegt auch «keine Ambitionen, den zu machen», wie er sagt. 

Als Verkehrsdirektor hält Wessels das Projekt aber für eine nützliche Sache. 55 Prozent aller Basler Haushalte kommen ohne Auto aus, Catch a Car könnte diese Quote noch weiter anheben. Das Angebot sei explizit auf die Bedürfnisse von Stadtbewohnern zugeschnitten, «vor allem junge Menschen soll das günstige Angebot davon abhalten, sich ein eigenes Auto zu kaufen», sagt Wessels.

Projekt vorerst in der Testphase

Catch a Car absolviert vorerst eine zweijährige Testphase, die von der ETH wissenschaftlich begleitet wird. Unter anderem sollen die Auswirkungen auf den Energieverbrauch, den Verkehr und die Umwelt beobachtet werden. Bis sich erste Autofahrer vom neuen Angebot überzeugen lassen, stehen damit vorerst 100 Autos mehr auf Basels Parkplätzen, die nach allgemeiner Wahrnehmung ohnehin schon knapp bemessen sind.

Werden damit den bezahlenden Parkkartenbesitzern in den Quartieren ihre Stämmplätze streitig gemacht? Die Initianten wiegeln ab: 26’000 Parkmöglichkeiten stünden in Basel zur Verfügung, man werde da schon sein Plätzchen finden.

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Interessierte können sich am Montagabend um 19 Uhr auf der Mittleren Brücke aus erster Hand informieren lassen. 


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