Parkplatz-Rochade im Wettsteinquartier

An der Wettsteinallee sollen weniger Parkplätze verschwinden als geplant. Der Kompromissvorschlag der zuständigen Grossratskommission hat aber zur Folge, dass andernorts im Quartier Parkplätze abgebaut werden müssen.

An der Wettsteinallee sollen nur 10 statt 20 Parkplätze neuen Bäumen weichen.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

An der Wettsteinallee sollen weniger Parkplätze verschwinden als geplant. Der Kompromissvorschlag der zuständigen Grossratskommission hat aber zur Folge, dass andernorts im Quartier Parkplätze abgebaut werden müssen.

Der Kampf um Autoparkplätze auf Allmend wird in Basel mit harten Bandagen geführt. Besonders im Wettsteinquartier, wo der Parkplatzdruck, wie auch die rot-grüne Basler Regierung einräumt, «überdurchschnittlich hoch» ist. Kein Wunder, liefen die Anwohner des Gebiets um die Wettsteinallee Sturm, als sie erfuhren, dass in ihrer Strasse für die Neupflanzung von Alleebäumen Parkplätze geopfert werden sollen.

Die Regierung will, dass die Wettsteinallee auch in ihrem westlichen Teil zwischen Riehenring und Rheinfelderstrasse ihrem Namen zumindest zum Teil gerecht wird. Dort säumt heute nämlich kein Baum die Strasse. Im Rahmen des – übrigens behördenverbindlichen – Leitbilds Strassenbäume sollen nun auf einer Strassenseite 22 neue Bäume gepflanzt werden. Dies hat aber zur Folge, dass 20 Parkplätze abgebaut werden müssen. 

Uvek schlägt Kompromiss vor

Mit einer Petition setzten sich die Anwohner gegen den Parkplatzabbau zur Wehr (im Titel der Petition wurde die Zahl der gefährdeten Parkplätze sehr grosszügig auf 60 aufgerundet). Im Zuge der Beratung des regierungsrätlichen Ausgabenberichts hat sich die Umwelt-, Verkehrs- und Energiekommission des Grossen Rats (Uvek) mit Vertretern des Petitionskomitees getroffen. Und sie hat einen Kompromissvorschlag angeregt.

Dieser Kompromissvorschlag reduziert nun die Anzahl der neuen Bäume von 22 auf 12. Damit würden nur noch 10 der heute rund 62 Parkplätze im betroffenen Strassenabschnitt wegfallen. Die Uvek vetritt die Ansicht, dass die Verwaltung auf ihr ursprüngliches Projekt zurückkommen könnte, falls dereinst ein unterirdisches Quartierparking unter dem Landhof realisiert würde, wie dies der Regierungsrat anregt.

Parkplätze müssen anderswo verschwinden

Das Stichwort «unterirdisches Quartrierparking» wiederum führt dazu, dass sich die autofahrenden Bewohner des gesamten Wettsteinquartiers über den Kompromiss nur bedingt freuen können. Denn im Quartier sind in den letzten Jahren zwei unterirdische Quartierparkhäuser mit insgesamt 39 Plätzen entstanden. Gemäss Bau- und Planungsgesetz müssen diese Plätze zum Teil auf Allmend kompensiert werden.

Wenn nun in der Wettsteinallee nur 10 statt 20 Parkplätze aufgehoben werden, bleibt, wie die Uvek in ihrem Bericht feststellt, ein Parkplatz-Überschuss übrig. Es müssen laut Berechnungen der Kommission andernorts im Quartier 5,4 Parkplätze angebaut werden.

Die Uvek hat auch bereits eine Idee, wo man dies tun könnte: am Schaffhauserrheinweg zwischen Römergasse und Burgweg. «Die Fussgängerpromenade entlang des Rheins ist in diesem Bereich deutlich schmaler als davor und danach», heisst es im Bericht.

Parkplatzdruck durch Pendler

Nicht gelöst wird durch diesen Kompromiss aber der Parkplatzdruck im Quartier. Dieser fusst übrigens nicht im Umstand, dass die Bewohner des Wettsteinquartiers besonders viele Autos besitzen. Der Grund für die Knappheit ist die hohe Anzahl an Pendlern, die den Anwohnern die Parkplätze streitig machen – Pendler, die sich Tag für Tag mit Besucherparkkarten eindecken. «Im Wettsteinquartier ist die Zahl der verkauften Besucherparkkarten über die ganze Stadt gesehen eindeutig am höchsten», schreibt die Uvek in ihrem Bericht.

Der günstige Preis einer Besucherparkkarte – sie kostet zehn Franken pro Tag und kann ganz einfach an BVB-Billettautomaten bezogen werden – stelle offenbar keinen Anreiz dar, vom eigenen Auto auf ein anderes Verkehrsmittel umzusteigen, stellt die Kommission fest. Aus Sicht der Uvek könnten deshalb «Anpassungen bei der preislichen Ausgestaltung der Parkraumbewirtschaftung Abhilfe schaffen».

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