Ein grosses Polizeiaufgebot stoppte die Schweizer Demonstranten auf ihrem Weg zum G20-Gipfel in Hamburg. Hunderte Teilnehmer des Protests wollten heute Mittag den Sonderzug am Badischen Bahnhof besteigen, wurden aber von Grenzschutz, Kantonspolizei und deutscher Bundespolizei zunächst umfassend kontrolliert.
Die Personendaten aller Reisenden wurden gemäss Auskunft der Bundespolizei mit polizeilichen Datenbanken abgeglichen. Wer dort auftaucht, erhielt unter Umständen ein Einreiseverbot auferlegt. Gemäss linken Aktivisten aus Bern wurden solche Verbote auch ausgesprochen.
Üble Schikane beim #NoG20 Sonderzug in Basel Badischer Bahnhof. Cops lassen sich ewig Zeit und verteilen teils Ausreiseverbote. #ZuG20 #acab
— Revolutionäre Jugend (@RJG_Bern) 5. Juli 2017
Nebst der Kontrolle der Papiere wurde auch das Gepäck der Reisenden nach verbotenen Gegenständen durchsucht.
Medien war der Zutritt zum Gleis 3, wo die Kontrollen stattfanden, verwehrt.
Durch die rigorosen Kontrollen, die im Vorfeld für Kritik gesorgt hatten, verzögerte sich die Abfahrt des Sonderzuges um mehrere Stunden. Zum Zeitpunkt der Publikation war noch nicht absehbar, wann die G20-Kritiker ihre 14-stündige Fahrt nach Hamburg antreten dürfen.
Dort treffen sich am Freitag und Samstag die Staatschefs der grössten Industrie- und Schwellenländer, darunter US-Präsident Donald Trump.
Die Polizeiaktion am Badischen Bahnhof wird ein politisches Nachspiel haben. Die Basler Juso kündigen via Mutterpartei SP parlamentarische Vorstösse an. Juso-Chefin Mirjam Kohler kritisiert die Kontrollen: «Bei der vierstündigen Kontrolle handelt es sich um nichts als Schikane. In Hamburg werden zehntausende Demonstrierende erwartet – es ist unwahrscheinlich, dass alle davon ebenfalls einzeln kontrolliert werden.»