Polizei verbietet Veranstaltung der Grauen Wölfe in Reinach

Ein türkischer Kulturverein hat den Europa-Chef der Grauen Wölfe am Samstag nach Reinach eingeladen. Die Antifa hat darauf hin zur Gegendemonstration aufgerufen. Jetzt findet beides nicht statt.

Der Kanton Basel-Landschaft verbietet einen Anlass der nationalistischen türkischen Grauen Wölfe aus Sicherheitsgründen. (Archivbild)

(Bild: sda)

Ein türkischer Kulturverein hat den Europa-Chef der Grauen Wölfe am Samstag nach Reinach eingeladen. Die Antifa hat darauf hin zur Gegendemonstration aufgerufen. Jetzt findet beides nicht statt.

Hüseyin Yilmaz versteht nicht, warum um ein geplantes Fest ein solcher Wirbel gemacht wird. Der Präsident des türkischen Kulturvereins der Mevlana-Moschee hatte am Samstag eine Veranstaltung geplant, bei der Vertreter der rechtsextremen Grauen Wölfe auftreten sollten.

Zahlreiche Medien hatten über die Veranstaltung berichtet, die Antifa rief zu einer Gegendemonstration auf. Die Baselbieter Polizei hat aus diesem Grund die Veranstaltung und «jegliche Gegenbewegungen» verboten. «Die unglaubliche Dynamik, die der Event über soziale Medien entwickelte, hat die Sicherheitslage massgeblich verändert», erklärt der Baselbieter Polizeisprecher Adrian Gaugler.

Die Polizei habe seit längerem Kenntnis von der Veranstaltung, aber erst jetzt habe man Anlass dazu gesehen, sie zu verbieten, so Gaugler weiter. Unter den neuen Voraussetzungen seien Sicherheit und öffentliche Ordnung für die Bevölkerung nicht mehr gewährleistet gewesen.

Organisator distanziert sich von Gewalt

Die Veranstaltung war laut Yilmaz anlässlich des Jubiläums des Kulturvereins und des Gedenkens an die Schlacht von Gallipoli geplant. An dem Fest, zu dem auch Familien kommen sollten, habe man «keine politischen Botschaften» verbreiten wollen, erklärt Yilmaz. Der Kulturverein gehöre zwar der ultranationalen Partei Milliyetçi Hareket Partisi (MHP) an, es sei jedoch nicht ihre Absicht, Politik zu betreiben.

Die Grauen Wölfe – wie die Mitglieder der MHP genannt werden – sollen dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nahestehen. Sie zeichneten in den 1970er- und 1980er-Jahren für zahlreiche politische Morde verantwortlich.

Yilmaz steht zur Politik seiner Partei, verurteilt aber die Morde sowie jegliche Gewalt. Man habe sich auch nicht von einer Antifa-Gegendemonstration provozieren lassen wollen. Der Kulturverein organisiere jedes Jahr solche Feste – dieses Jahr bereits zum zweiten Mal – und es sei nie zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen, sagt Yilmaz.

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Die TagesWoche konnte mit Hüseyin Yilmaz sprechen, bevor das polizeiliche Verbot ausgesprochen wurde. Nach der Bekanntgabe war Yilmaz nicht mehr erreichbar.

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