Private Altenpfleger erhalten Mindestlohn

Erfolg für Mindestlohn-Befürworter: Angestellte der privaten Seniorenbetreuung verdienen mindestens 22 Franken. Die Mindestlohn-Initiative nimmt Fahrt auf.

Angestellte der Betagtenbetreuung sind in Zukunft finanziell unabhängig. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Seniorenbetreuer erhalten ab sofort einen Mindestlohn. Die Unia und der Verband «Zu Hause Leben» einigten sich letzten Freitag auf einen Gesamtarbeitsvertrag. Der Erfolg könnte den Mindestlohn-Befürwortern Rückenwind geben.

Die Unia und der Verband «Zu Hause Leben» haben sich auf einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) geeinigt. Die Angstellten der privaten Betagtenbetreuung erhalten ab sofort einen Mindestlohn. «Ungelernte» Betreuer verdienen künftig mindestens 22 Franken pro Stunde.

Die Verhandlungen zum GAV zogen sich über eineinhalb Jahre hin. Christine Michel von der Tertiärsektorleitung der Gewerkschaft Unia will sie deswegen aber nicht als «zäh» bezeichnen. Die Länge solcher Verhandlungen findet sie nicht erstaunlich. «Die Betagtenbetreuung im privaten Sektor ist eine relativ neue, wachsende Branche. Sie war deshalb noch nicht reguliert, die Arbeitsbedingungen waren oft prekär», sagte Michel. Weil die Betagtenbetreuung nicht in Bürozeiten definiert werden kann, gab es speziell bei der Regelung der Arbeitszeiten Knackpunkte in der Verhandlung. «Auch die Löhne müssen höher sein als zum Beispiel in der Hauswirtschaft, weil die Betreuung sehr komplex ist. Betreuer putzen nicht einach nur, sie brauchen sehr viel Sozialkompetenz.»

Rückenwind für die Mindestlohn-Initiative

Für die Lohnkategorien konnten die Verbände sich auf die Anerkennung von Berufserfahrung, Aus- und Weiterbildung einigen. Auch der 13. Monatslohn ist jetzt festgeschrieben. Für die Unia ist durch den GAV nun der Schutz und die Förderung der Arbeitnehmenden in der privaten Betagtenbetreuung gewährleistet, dies schrieb sie in einer Medienmitteilung. Es sei ein Erfolg, dass die Betagtenbetreuer finanziell unabhängig würden, sagte Michel. Dies entspricht den Forderungen der Mindestlohn-Initiatoren.

Befürworter der Mindestlohn-Initiative dürften sich durch Meldungen wie diese bestätigt fühlen. Neben Kleidungsgrosshändlern in der Schweiz beschloss gestern auch die Regierung in Deutschland, dass erstmal ein gesetzlicher Mindestlohn eingeführt wird. In der Schweiz wird über die Mindestlohn-Initiative am 18. Mai abgestimmt.

 

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