Reprise in Grusel-Grün

Erinnern Sie sich an den toten BVBären? Das hier haben sich die BVB als Ersatz ausgedacht.

Problemsurfer. (Bild: Michael Würtenberg)

Erinnern Sie sich an den toten BVBären? Das hier haben sich die BVB als Ersatz ausgedacht.

Wir haben vor einer Woche an dieser Stelle den Tod eines Bären beklagt. Kalten Herzens hängten die Marketingmenschen der BVB, die nach eigenen Aussagen die «Champions League» der Trans­portunternehmen gewinnen möchten (ein geeigneter ­Aus­tragungsort wird noch gesucht), den «BVBär» an den Strick. Das Maskottchen passe nicht mehr zu einer derart modernen ­Firma, hiess es.

Was wir vor einer Woche leider versäumt hatten, war, den Nachfolger des kleinen Bären gebührend zu würdigen. Anstelle des BVBär wirbt nun, halten Sie sich fest, ein grüner Surfer für die BVB! Die raffinierte Genialität dieses Wurfs erschliesst sich allerdings erst auf den zweiten Blick.

Ausgefuchst

Es braucht schon einen ganz ausgefuchsten Werber, um für die Bewerbung eines WLAN-Trams (wo man im Internet surfen kann) auf einen Surfer auf einem Surfbrett zu kommen. Und das Ganze dann auf ein schwarzes Tram malen lassen. Im Stil der flippigen 90er-Jahre. Mit einer «Miami-Vice»-Sonnenbrille auf dem Kopf des Surfers. Und einer subtilen (und ziemlich sicher ungewollten) Anspielung auf Pac-Man.

Ach du meine Güte! Die wahre Tragik dieser Geschichte versteckt sich aber anderswo. Im Baselbiet. Ohne grosses Tamtam (und ohne umgespritzte Trams) haben die BLT einen Monat vor den BVB zehn Wagen mit WLAN ausgerüstet, bis Mitte Jahr wird man in 19 Trams surfen können. Bei den BVB sind es ein Tram und ein Bus. Dafür sind die beiden kaum zu übersehen.

Mit einer solchen Marketing-Abteilung, wir wollen da nicht untertreiben, dürfte wohl jede Firma jede Champions League gewinnen.

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 13.04.12

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