Sanierung wird zum Nerventest

Diesen Sommer sollte man als motorisierter Verkehrsteilnehmer einen grossen Bogen um das Gebiet zwischen Bahnhof SBB und Wettsteinbrücke machen. Es wird an allen Ecken gebaut, umgeleitet und abgesperrt. Wer wann wo noch fahren darf: der Versuch eines Überblicks.

Bald wirds in der Elisabethenstrasse noch enger. (Bild: Alain Appel)

An der Elisabethenstrasse wird bald gebaut. Viele Verkehrsteilnehmer befürchten, dass der Knotenpunkt zwischen Bahnhof und Wettsteinbrücke kaum mehr befahrbar sein wird. Die Baustelle an der Elisabethenstrasse überschneidet sich zeitlich mit jener am Kunstmuseum.

Bald ist an der Elisabethenstrasse Spatenstich. Dann schlängeln sich Autos und Fahrräder an Baggern und Betonwalzen vorbei, zeitweise wird die Strasse ganz gesperrt. Am 12. Mai geht es los, die erste Etappe dauert bis Herbst 2015. Den Überblick darüber zu behalten, wer zu welcher Zeit wo fahren darf, ist schwierig. Das Tiefbauamt Basel-Stadt bemühte sich an einer Medienorientierung am Mittwochmorgen, den anwesenden Medienschaffenden den Verkehrsplan klarzumachen. 

«Die Elisabethenstrasse ist in der intensivsten Bauphase während der Schulsommerferien vom 5. Juli bis 16. August für den Verkehr ganz gesperrt», sagte Gesamtprojektleiter Thomas Grieder vom Tiefbauamt Basel-Stadt. Auch danach kommt es zu massiven Einschränkungen. Ausser Zubringern darf niemand in der Richtung vom Bahnhof SBB zum Bankenplatz fahren. Es gilt Einbahnverkehr und Tempo 30. Details zu Strassensperrungen und Umleitungen wird das Tiefbauamt jeweils rechtzeitig kommunizieren, einen Überblick finden Sie unten in der Box.

«Reduzierter» Verkehr

Bereits im Februar hat das Baudepartement über die Sanierung der Elisabethenstrasse informiert. Die Geleise der Basler Verkehrsbetriebe (BVB) sind laut Grieder in der Elisabethenstrasse ziemlich im Argen. Auch die Werkleitungen der Industriellen Werke Basel (IWB) müssen neu verlegt werden, zudem soll das Trottoir verbreitert werden. Die Sanierung der «Elisabethen» war bereits in der Volksabstimmung vom 19. Juni 2011 angenommen worden.

So nötig die Sanierung ist, so umständlich gestaltet sich der Verkehr während der Bauzeit. Die Elisabethenstrasse ist schon ohne Baustelle äusserst eng – «besonders im Abschnitt Klosterberg bis Bankverein», schreibt das Planungsamt des Baudepartements Basel-Stadt auf seiner Website. Deshalb komme man nicht darum herum, den motorisierten Verkehr während der ganzen Bauzeit zu reduzieren. «Reduzieren» bedeutet in diesem Fall, dass Verkehrsteilnehmer auf anliegende Strassen ausweichen müssen. Folglich wird es wohl andernorts zu Staus kommen. 

TCS fürchtet erhebliche Behinderungen 

Christophe Haller, Präsident des Touring Clubs Schweiz (TCS), ist überzeugt, dass es speziell am Aeschenplatz zu erheblichen Verkehrsbehinderungen kommen wird. Grund dafür sieht er vor allem darin, dass die Elisabethenstrasse-Sanierung zeitgleich mit dem Umbau des Kunstmuseums stattfinden wird. «Ich finde es nicht ganz gescheit, den Umbau der Elisabethenstrasse während dem Umbau am Kunstmuseum zu machen», sagte er auf Anfrage. «Der Aeschenplatz mit seiner grossen Kreuzung ist so schon überfüllt. Durch die zwei Baustellen wird er zusätzlich belastet.» Das Gebiet zwischen Aeschenplatz und Wettsteinplatz besteht gleich aus mehreren Zubringerstrassen, von denen Motorfahrzeuge herkommen – von der Wettsteinbrücke, vom Bahnhof SBB und aus dem Raum St. Jakob. Haller denkt deshalb nicht, dass sich der Verkehr selber anpassen wird. «Es wird schwierig, diesen Verkehrsknotenpunkt zu umfahren.»

Mit Verkehrswächtern gegen den Kollaps

Um einen Verkehrskollaps am Aeschenplatz zu verhindern, setzt die Kantonspolizei Verkehrswachen ein. Laut Martin Bischofsberger vom Dienst für Verkehrssicherheit der Kantonspolizei können diese zwar nicht das Verkehrsaufkommen von ausserhalb verhindern, dafür aber den Verkehrsfluss gewährleisten. Beispielsweise können Verkehrswächter einen Stau, der bei der Baustelle in der Dufourstrasse entsteht, entleeren. «So bleibt der Verkehrsfluss bestehen», sagte er an der Medienorientierung. Auch den Zeitpunkt der intensivsten Bauphase haben die Planungsbeauftragten des Tiefbauamtes bewusst gewählt. «Wir haben die Hauptbauphase mit der Komplettsperrung bewusst in die Schulsommerferien verlegt. Wir wissen, dass es dann weniger Verkehr geben wird», sagte Thomas Grieder.

Nicht tangiert wird laut Thomas Grieder das Klosterbergfest. Feiern wird den Verkehrsteilnehmern und Anwohnern um die Elisabethenstrasse zweifellos guttun, um die bau- und staugeplagten Nerven etwas zu entspannen.

Trambetrieb während der Bauphase vom 7. Juli bis 31. August 
- Tramlinie 1 wendet am Bahnhof
- Tramlinie 2 fährt via Aeschenplatz und Bankverein
- Haltestellen Kirschgarten und Bankverein werden nicht bedient
- ab dem 1. September 2014 fahren die beiden Trams wieder durch die Elisabethenstrasse.

Motorfahrzeuge während der ersten Bauetappe (12. Mai – Herbst 2015)
Elisabethenstrasse in Fahrtrichtung Bahnhof:
12. Mai – 6. Juli: ab Klosterberg gesperrt
7. Juli – 11. Juli: ab Bankverein gesperrt
12. Juli – 12. August: ab Klosterberg gesperrt
13. August – 31. August: ab Bankverein gesperrt

1. September – 21. November: in Fahrtrichtung Bahnhof geöffnet, in Fahrtrichtung Wettsteinbrücke gesperrt.

Danach: Elisabethenstrasse in beide Fahrtrichtungen geöffnet, Klosterberg teilweise gesperrt.

Nächster Artikel