Schluss mit lustig

Ein Drämmli-Chauffeur kündete die Haltestelle St. Jakob mit einem träfen Novartis-Spruch an. Jetzt drohen ihm Konsequenzen.

Künftig sind Verwaltung und Betrieb der BVB-Infrastrukturabteilung vereint. (Bild: Nils Fisch)

Ein Drämmli-Chauffeur kündete die Haltestelle St. Jakob mit einem träfen Novartis-Spruch an. Jetzt drohen ihm Konsequenzen.

Der Tweet des Kollegen Michael Heim vom «Sonntag» sorgte für Furore. Heim war im Tram unterwegs zur Novartis-GV in der Joggeli-Halle, als der Chauffeur die Ankündigung der Haltestelle mit der Aufforderung ergänzte: «Schööne Daag mitenand. Haized däm Verwaltigsroot e bitzeli yy.»


Heims Tweet wurde von der NZZ zitiert, der «Blick» machte gleich mehrere Geschichten draus.

Unlängst stand dort zu lesen, dass die BVB nun ihrerseits dem Drämmli-Chauffeur einheizen wollten, so man ihn denn eruieren könne. Unterstützung erhält der Chauffeur von der Gewerkschaft: Würde der Mann mehr als abgemahnt, werde man ihm zur Seite stehen, liess sich VPOD-Sekretär Matthias Scheurer vom «Blick» zitieren. Ein bisschen Spontaneität müsse schon gestattet sein. Aber es ist wohl so, wie ein Drämmli-Chauffeur in der gleichen Zeitung klagte: «Wir sollen wie Roboter funktionieren.»

Dazu passt, dass die BVB in den modernen Trams die Haltestellen längst von einer neutralen, hochdeutsch sprechenden, mithin auch für Auswärtige verständlichen, aber eben synthetischen und entsprechend langweiligen Automatenstimme angesagt werden. Nur in einem alten Drämmli hört man gelegentlich noch eine baseldytschi Ansage.

Dass man vom Chauffeur eine Sightseeing-Tour bekommt oder dieser die Haltestelle Musical-Theater singend ankündigt, dürfte nach der Disziplinierung des fehlbaren Fahrers wohl endgültig passé sein. Doch erst einmal müssen die BVB-Verantwortlichen den Fehlbaren zweifelsfrei identifizieren. Was angesichts des anhaltenden Chaos in ihrem Fahrplansystem schwieriger sein könnte, als man sich das vielleicht vorstellt.

 

So schön tönt ein musikalischer Drämmli-Chauffeur:

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Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 01.03.13

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