Die Zahl der Parkplätze in Basel hat in den vergangenen 15 Jahren um rund 3000 Plätze zugenommen. Gestiegen ist die Anzahl in Tiefgaragen, während auf Allmend weniger Plätze zur Verfügung stehen.
Das Thema Parkplätze ist ein Politikum in Basel, über das gerne und heftig gestritten wird. Oftmals geriet die Diskussion aber rasch auf eine spekulative Ebene. Denn gesicherte aktuelle Daten über die Gesamtzahl der Parkplätze und die Parkplatzentwicklung existierten nicht.
Nun hat das Basler Bau- und Verkehrsdepartement die Datenlage mit konkreten Zählungen und «plausibilisierten Schätzungen» aktualisiert. Aktuell gibt es demnach alles in allem rund 104’000 Parkplätze in Basel. Über zwei Drittel davon, nämlich rund 70’000 Plätze, befinden sich auf Privatgrund, 28’000 auf Allmend und rund 5’800 in öffentlich zugänglichen Parkhäusern.
Insgesamt hat die Zahl der Parkplätze in den vergangenen 15 Jahren um rund 3000 zugenommen. Allerdings kam es zu einer Verlagerung der Plätze von der Oberfläche in Tiefgaragen. So sind in dieser Zeitspanne auf Allmend (blaue und weisse Zone) rund 3000 Plätze abgebaut worden. Auf privatem Grund indes war zur gleichen Zeit ein Anstieg um etwa 6000 Parkplätze zu verzeichnen – 4500 bewilligte Plätze bei grösseren Wohn- und Geschäftsbauten sowie 1500 Plätze bei kleineren Bauvorhaben.
Begegnungszonen, Veloparkings, Boulevards: Die Parkplätze auf Allmend sind aus verschiedenen Gründen weggefallen.
Die Parkplätze auf Allmend sind aus verschiedenen Gründen weggefallen. Simon Kettner, Leiter der Abteilung Mobilitätsstrategie beim Amt für Mobilität, nennt unter anderem die Schaffung von neuen Begegnungszonen und Veloparkplätzen, neuer Raum für Boulevardgastronomie, Anpassungen zugunsten der Verkehrssicherheit sowie die gesetzlich vorgeschriebene Kompensation von neu geschaffenen Parkplätzen in Tiefgaragen. Dazu kam die Aufhebung der oberirdischen Parkplätze in der Kernstadt als Folge des Verkehrskonzepts Innenstadt.
Am meisten Parkplätze auf Allmend gibt es mit 4360 respektive 4148 Stück in den Postleitzahl-Kreisen 4054 (Paulus / Bachletten / Neubad) und 4058 (Kleinbasler Altstadt und oberes Kleinbasel). Mit 1179 Plätzen ist diese Zahl im Postleitzahl-Kreis 4051 (Grossbasler Altstadt und angrenzende Gebiete) am niedrigsten.
Kleinbasel und Neubad sind Parkplatz-Oasen, die Altstadt eher eine Wüste.
Mit rund 30’000 Parkplätzen auf Allmend von insgesamt 103’800 befinden sich in Basel 31 Prozent aller Parkplätze im öffentlichen Raum – mehr als in allen anderen Städten, wie ein Vergleich zeigt: In Bern sind 24 Prozent und in Zürich 19 Prozent. Diese Zahlen stammen aus einer «vergleichenden Betrachtung» der Städte Basel, Bern, Luzern, St. Gallen, Winterthur und Zürich aus dem Jahr 2012. Der Vergleich lässt den Abbau von 3000 Parkplätzen auf der Allmend – was 10 Prozent sind – als verkraftbar erscheinen.
Dass der Abbau von Parkplätzen auf Allmend in Basel als besonders schmerzlich empfunden wird, liegt wohl daran, dass sie hier ausgesprochen billig sind. In Basel kostet eine Anwohner-Parkkarte nur 140 Franken pro Jahr. In Zürich (300 Franken) und Bern (264 Franken) sind sie beinahe oder mehr als doppelt so teuer. Die Stadt Luzern kassiert gar 600 Franken.
In Luzern kostet eine Anwohnerparkkarte 600 Franken.
Mittelfristig wird die Zahl der Parkplätze in Tiefgaragen um weitere 1500 ansteigen, wie Mobilitätsleiter Kettner sagt. Rund 700 neue Parkplätze sollen im Umkreis des City-Parkings beim Universitätsspital und des Biozentrums geschaffen werden. Um das Wettsteinquartier zu entlasten, prüft die Regierung den Bau eines Quartierparkings mit 200 Plätzen unter dem Landhof. Und vor wenigen Tagen wurde das Baugesuch für das neue Kunstmuseum-Parking mit 350 Plätzen eingereicht.
Dass zur selben Zeit weitere Parkplätze auf öffentlichem Grund verschwinden werden, kann Kettner nicht ausschliessen. Er betont aber, dass kein grösserer Abbau geplant sei.