SP holt dritten Sitz ins linke Lager: Sibel Arslan (BastA!) profitiert

Die SP legt mächtig Stimmen zu, der Sitz geht jedoch nicht an einen Sozialdemokraten, sondern an die BastA!-Kandidatin Sibel Arslan.

Sibel Arslan zieht in den Nationlrat ein – weil es der SP knapp nicht zum dritten Sitz reichte.

(Bild: Hans-Joerg Walter)

Die SP legt mächtig Stimmen zu, der Sitz geht jedoch nicht an einen Sozialdemokraten, sondern an die BastA!-Kandidatin Sibel Arslan.

So viel wie in den letzten Wochen hat Silvia Schenker (SP) schon lange nicht mehr telefoniert. Bis zum Vorabend des Wahlsonntags rief sie unzählige potenzielle Wähler an und versuchte sie zum Wählen zu animieren. Im Wahlkampf kannte die SP denn auch nur ein Motto: Hörer in die Hand und mobilisieren.

Und das hat funktioniert. Die SP legt in Basel-Stadt deutlich zu: 4,2 Prozentpunkte an Wähleranteilen gewann die Partei im Vergleich zu 2011 – ein Erdrutschsieg.

Fleissig telefoniert. Wir geben alles, damit die Linke im Herbst gestärkt wird. Es geht um viel.

Posted by Silvia Schenker wieder in den Nationalrat on Samstag, 26. September 2015

 

Der Wahlkampf mit dem Telefon in der Hand war ein nationales Rezept der SP, in Basel-Stadt hat er besonders gut funktioniert, weil hier mehr Wähler als anderswo angerufen wurden. Die Parteileitung verschickte an die kantonalen Sektionen Listen mit Leuten, die in einer Weise mit der SP in Kontakt kamen. Von 8096 Personen auf dieser Liste, erreichte die SP Basel-Stadt 5914 Personen.

Für Silvia Schenker steht fest: «Die Telefonaktion brachte noch mehr Schwung in den Wahlkampf.» Sie habe auch eine positive Stimmung unter den Parteimitgliedern erzeugt. «Schon im Frühling haben wir damit begonnen, den Telefonwahlkampf vorzubereiten.»

Arslan dank gutem SP-Resultat gewählt

Was die SP richtig machte, haben Grüne und BastA! versäumt. Das Grüne Bündnis verlor 2,1 Prozentpunkte an Wähleranteilen. Umso erstaunlicher ist es, dass Sibel Arslan (BastA!) trotzdem in den Nationalrat gewählt wurde.

Sie erhielt 7233 Stimmen, etwa halb so viele wie Mustafa Atici (15’771 Stimmen), der auf der SP-Liste kandidierte. Die Zweitplatzierte auf der Liste Grünes Bündnis ist Mirjam Ballmer (6842 Stimmen). Arslan gewann den Sitz, weil es der SP knapp nicht für einen dritten Sitz reichte.

Dass es Arslan für den Sitz reicht, verdankt sie aber in erster Linie dem schlechten Abschneiden des Mitte-Bündnisses. Die CVP gewann zwar leicht (+0,3 Prozentpunkte). BDP, EVP und Grünliberale büssten indes massiv Stimmen ein – zusammen genommen 2,2 Prozentpunkte gegenüber 2011. Damit fällt der Sitz des bisherigen CVP-Nationalrats Markus Lehmann an die Linken.

Wagenburg-Stimmung unter Linken

Die SP konnte auch deshalb so gut mobilisieren, weil es in diesem Wahlkampf um den Angriff auf einen dritten Sitz ging. 2011 war dies anders. Damals hatte Anita Lachenmeier (Grüne) einen Sitz inne, es ging also um die Verteidigung eines Grünen-Sitzes – etwas, das vermutlich weniger SP-Wähler an die Urne trieb.

2015 herrscht hingegen eine Wagenburg-Stimmung unter den Linken. Es galt in diesem Wahlkampf, sich gegen der bürgerliche Dominanz zu wehren – in den Medien, in der Politik. So betonte Christian Levrat bei seinem Besuch den Widerstand, den die Baslerinnen und Basler gegen den drohenden Rechtsrutsch leisten – das sei beispielhaft für die Schweizer Linke.

In Basel sorgte der Telefonwahlkampf und die Wagenburg-Stimmung für einen glanzvollen Sieg der SP, in anderen Kantonen ging diese Taktik jedoch nicht auf.

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