SP mit neuem Co-Präsidium in die Oppositionsrolle

Die Baselbieter SP macht sich fit für die Opposition: Mit Regula Meschberger und Adil Koller übernimmt ein ungleiches Paar das Präsidium. Zudem will die Partei eine Strategiegruppe einsetzen, die die Oppositions-Rolle klären soll.

Zwei im gleichen Boot: Adil Koller und Regula Meschberger übernehmen das Ruder und steuern die SP Baselland in die Opposition. (Bild: Nils Fisch)

Die Baselbieter SP macht sich fit für die Opposition: Mit Regula Meschberger und Adil Koller übernimmt ein ungleiches Paar das Präsidium. Zudem will die Partei eine Strategiegruppe einsetzen, die die Oppositions-Rolle klären soll.

Ein ungewöhnliches Paar übernimmt die Leitung der Baselbieter SP: Ein Ausschuss der Partei-Geschäftsleitung schlägt den jungen Adil Koller und die altgediente Regula Meschberger als Co-Präsidium vor. Koller ist 22 Jahre alt, Meschberger ist 63 Jahre alt. Koller hatte sein Interesse am Amt bereits angemeldet.

Für Koller ist klar: «Die SP muss sich nun klar und pointiert positionieren.» Erst sei aber die Oppositionsrolle zu definieren, die jetzt der Partei nach dem Verlust des Regierungssitzes im Februar zukommt. «Wir arbeiten aktuell daran, die programmatischen Positionen für die neue Legislatur zu formulieren», sagt Koller. 

Harte Arbeit an der Oppositionsrolle

Regula Meschberger war bereits SP-Präsidentin von 2005 bis 2008. Jetzt übernimmt sie erneut – mit Adil Koller an ihrer Seite.

Regula Meschberger war bereits SP-Präsidentin von 2005 bis 2008. Jetzt übernimmt sie erneut – mit Adil Koller an ihrer Seite. (Bild: Felix Jehle)

Regula Meschberger wird etwas deutlicher: «Es wird eine Strategiegruppe geben. Die Opposition muss klar definiert sein und inhaltlich diskutiert werden.» Allerdings gibt auch sie noch keine konkreten Eckpunkte an. Die Partei werde diese nun entwickeln.

Klar ist aber für beide, dass die polittaktische Bündnisarbeit im neuen Landrat ab Juli umso wichtiger wird. Zumal sich die Grünen in einer Fraktion mit der EVP zusammengetan haben und eine andere Fraktion der Grünen mit den Grünliberalen arbeiten wird. «Wir werden in einigen Fragen sicher stärker mit diesen Mitteparteien zusammenarbeiten als zuvor», so Meschberger.

Koller und Meschberger müssen noch an der Delegiertenversammlung vom 18. April gewählt werden. Danach können sie ihr Amt aufnehmen und sich der ersten Bewährungsprobe stellen: Den nationalen Wahlen im Herbst, an denen die SP auch den Ständeratssitz von Claude Janiak gegen den Angriff von FDP-Wirtschaftskammerdirektor Christoph Buser verteidigen will. 

Stärkere Rolle für die Jungen in der Partei  

Bemerkenswert ist auch der Altersunterschied im Co-Präsidium. 41 Jahre trennen die beiden, was für Meschberger aber kein Problem sei: Als Schulleiterin arbeite sie täglich mit jungen Menschen zusammen, sie halte hohe Stücke auf Koller. Zudem sei es auch an der Zeit, die Fackel parteiintern weiterzureichen.

Adil Koller ist bereits Mitglied der Geschäftsleitung der SP und seit sieben Jahren für die Sozialdemokraten tätig, erst bei den Jungsozialisten, jetzt in der Mutterpartei. Gerade die Kombination, mit Regula Meschberger die Leitung zu übernehmen, habe für ihn den Ausschlag für die Zusage gegeben. «Es ist auch ein klares Zeichen, dass wir Jungen in der Partei mehr Aufgaben übernehmen», so Koller.

Wer von beiden welche Führungsrolle übernehmen wird, sei noch nicht klar, sagen beide. Die Verteilung der Verantwortlichkeiten fände noch statt, zumal die Delegiertenversammlung das Duo erst noch bestätigen muss. Meschberger äussert aber durchaus die Ansicht, in der Kommunikation Adil Koller den Vortritt zu lassen.

SP bringt damit schnelle Nachfolgeregelung an den Start

Mit dem Co-Präsidium hat die SP nun einen grossen Führungsapparat: Mit Regula Nebiker und Christoph Hänggi hat die SP auch zwei Vizepräsidien. Hinzu kommen zwei Parteisekretäre – Ruedi Brassel und Lisa Mathys – sowie die gesamte Geschäftsleitung. Koller sagt: «Natürlich ist das eine Herausforderung, aber es ist nur gut, wenn in der jetzigen Situation die besten Leute zusammenarbeiten.» 

Die SP Baselland scheint selbst etwas überrascht, wie schnell sie die Nachfolge von Präsidentin Pia Fankhauser aufgespurt hat. Wie die Geschäftsleitung schreibt, hat sie «bereits zwei Wochen» nach dem überraschenden Rücktritt einen Vorschlag für die Delegiertenversammlung.

«Die Geschäftsleitung ist überzeugt, mit dem Duo Koller/Meschberger einen sehr guten Vorschlag zu präsentieren. Einerseits baut die SP Baselland damit auf Erfahrung und Kontinuität, andererseits auf Verjüngung und Aufbruch und übergibt auch den jungen Kräften Verantwortung. Das neue Co-Präsidium steht für einen Generationenmix und eine glaubwürdige, solidarische Zusammenarbeit, die die SP stark machen», schreibt die SP in der Medienmitteilung.

Zu den Personen:

Regula Meschberger (Jahrgang 1952) aus Birsfelden ist seit 2003 Landrätin; sie hatte die Partei bereits 2005 bis 2008 alleine geführt. Beruflich ist sie in Muttenz als Schulleiterin tätig.

Adil Koller (Jahrgang 1993) aus Münchenstein studiert Wirtschaft und Soziologie. Er war bis 2014 im Juso-Vorstand und ist seither in der Geschäftsleitung der SP Baselland. Seine Wahl ist kein Zufall, er hatte bereits im Vorfeld sein Interesse angemeldet.

Artikelgeschichte

12.52 Uhr: Update mit Aussagen von Adil Koller und Regula Meschberger.

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