Die Luft mitten in Basel ist schlecht. An der Feldbergstrasse wird die Jahresgrenze von durchschnittlich 30 Mikrogramm Stickoxid pro Stunde weit überschritten. 44,4 Mikrogramm pro Stunde waren es dort durchschnittlich im vergangenen Jahr.
Das Problem seien vor allem Abgas-manipulierte Dieselautos, schreibt der Verkehrsclub der Schweiz (VCS), der sämtliche Messwerte aus Bern, Zürich, Basel, Lausanne und Lugano veröffentlichte. Demnach fallen die Zahlen in all diesen Städten tendenziell nur am Wochenende oder nachts ab drei Uhr unter den Grenzwert.
Der Genfer Verkehrsdirektor Luc Barthassat mag nicht lange auf eine nationale Regelung warten, berichtet die «NZZ am Sonntag». Er begrüsst das Urteil aus Deutschland, dass Städte Diesel-Autos aus der Innenzone verbannen dürfen. Und er kündigte an, auch in Genf Diesel-Autos mit hohem Schadstoffausstoss ebenfalls ein Fahrverbot zu erteilen, zumindest temporär.
Warten auf das 30er-Tram
Für den Leiter des Lufthygieneamts beider Basel Andrea von Känel ist der Vorstoss aus Genf ein politisches Signal dafür, dass Handlungsbedarf besteht. Von Känel ist jedoch überzeugt, dass das Fahrverbot nicht durchsetzbar ist, denn die Kompetenzen dafür lägen beim Bund. 2010 hatten die Kantone die Einführung von Umweltzonen abgelehnt. Basel war einer der wenigen Kantone, die dafür gewesen wären.
Brigitte Meyer vom Basler Umweltdepartement will die positiven Entwicklungen ins Zentrum rücken: Der Verkehr im Westteil der Feldbergstrasse bei der Johanniterbrücke habe innerhalb von sieben Jahren von 16‘000 auf 14‘000 Fahrzeuge pro Tag stark abgenommen, die Stickstoffoxid-Belastung immerhin leicht.
Deutlich besser würde es mit den Werten, wenn dereinst das Tram 30 durch die Feldbergstrasse führe. Wann das der Fall sein wird, ist offen und hängt vom Tramkonzept der Stadt ab. «Da geht es um Zeiträume von fünf bis zehn Jahren», sagt von Känel.
Industrie soll Verantwortung übernehmen
Der VCS fordert vom Bund einen sofortigen Importstopp von Dieselautos, die die Grenzwerte überschreiten. Die meisten erfüllen erst die Abgasnorm Euro 6b. Das heisst: Deren Ausstoss ist durchschnittlich fünfmal höher als erlaubt. Die Nachrüstung sei Aufgabe der Autoindustrie.
Auch die Stiftung für Konsumentenschutz will die Industrie belangen. Im Dezember reichte sie am Handelsgericht Zürich eine Schadenersatzklage gegen Volkswagen und Amag für rund 6000 Geschädigte ein.
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