Stiftungsfinanzierte Kontrolle von Stiftungsfinanzierung für Uni stösst auf Kritik

Die Diskussionen über das zunehmende Sponsoring von Hochschulen halten an. Geht es nach den Vorstellungen von Erziehungsdirektor Eymann, wird die Universität Basel zu einem Kompetenzzentrum für den Umgang mit Hochschulsponsoring. Mit seiner Idee stösst er auf Widerstand.

Geht es nach den Vorstellungen von Regierungsrat Eymann, soll die Universität Basel bei Fragen zu Hochschulsponsoring die Federführung übernehmen. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Die Diskussionen über das zunehmende Sponsoring von Hochschulen halten an. Geht es nach den Vorstellungen von Erziehungsdirektor Eymann, wird die Universität Basel zu einem Kompetenzzentrum für den Umgang mit Hochschulsponsoring. Mit seiner Idee stösst er auf Widerstand.

Gleich zwei Basler sind am Donnerstag zu Besuch bei Bundesrat Johann Schneider-Ammann. Der oberste Bildungsverantwortliche des Landes macht sich Gedanken über das zunehmende Sponsoring der Hochschulen. Zur Unterredung eingeladen hat er Universitätsrektor Antonio Loprieno, Vorsteher der Schweizerischen Uni-Rektorenkonferenz, und Bildungsdirektor Christoph Eymann, Vorsteher der Schweizerischen Universitätskonferenz.

Vor knapp zwei Wochen hatte Antonio Loprieno der Akademien der Wissenschaften Schweiz eine Absage erteilt. Diese wollten gemeinsam mit der Rektorenkonferenz einheitliche Richtlinien zum Umgang mit Sponsorengeldern erarbeiten. Nun will Christoph Eymann die Gunst der Stunde nutzen und beim Bundesrat die Idee einer Selbstregulierung der Universitäten lancieren, wie er gegenüber der «Schweiz am Sonntag» sagte.

Die Gefahr der Instrumentalisierung

Geht es nach den Plänen Eymanns, soll das «Centre for Philanthrophy Studies» (CEPS) der Universität Basel zum schweizerischen Kompetenzzentrum werden, für den Umgang von Hochschulen mit Sponsoren und Stiftungen. «Das Institut hat in der Vergangenheit sehr gute Arbeit geleistet», begründet Eymann seine Idee gegenüber der TagesWoche. Das 2008 gegründete CEPS befasst sich mit der Wissenschaftsförderung durch Private und Unternehmen. «Ein Kompetenzzentrum könnte Modelle nicht staatlicher Finanzierung aufzeigen», erklärt Eymann seine Idee. Es könnte zudem darüber nachdenken, wo die Grenzen privater Finanzierung verlaufen.

In diesem Zusammenhang ist das Finanzierungsmodell des CEPS von besonderem Interesse. Denn das Institut ist selber zu hundert Prozent aus Stiftungsgeldern finanziert. Ein Rahmenvertrag mit dem Stiftungsverband «Swiss Foundations» bildet dafür die Grundlage. Es stellt sich die Frage, ob ein stiftungsfinanziertes Institut der richtige Ort ist, um sich unbefangen Gedanken zur privaten Hochschulförderung zu machen. «Ich sehe darin überhaupt kein Problem», sagt der Erziehungsdirektor. «Es besteht keine Gefahr, dass das Institut instrumentalisiert werden könnte.»

Doch die Idee des Erziehungsdirektors stösst auch auf Widerspruch. Andreas Brenner ist Titularprofessor für Philosophie an der Universität Basel und gehört zu den Unterzeichnern des «Zürcher Appells». Jener Streitschrift, die das Sponsoring der UBS an der Universität Zürich kritisiert und so die nationale Diskussion erst richtig ins Rollen gebracht hatte. Die Idee, das CEPS zu einem Kompetenzzentrum für den Umgang mit privaten Geldern zu entwickeln, bezeichnet Brenner als «höchst problematisch». Das Vorhaben sei ein Widerspruch in sich. Einem stiftungsfinanzierten Zentrum fehle es an der notwendigen Unvoreingenommenheit.

Aufgabe des Staates

Und auch aus Zürich bläst dem Vorhaben ein rauer Wind entgegen. Ursula Pia Jauch ist Professorin für Philosophie an der Universität Zürich und Mitbegründerin des «Zürcher Appells». Sie vermutet in dem Vorschlag aus Basel einen «Wolf im Schafspelz» und kritisiert die Haltung des Basler Unirektors Antonio Loprieno als unkritisch. Bevor über Kompetenzzentren nachgedacht würde, brauche es zuerst einen öffentlichen Diskurs. «Eine Podiumsdiskussion wäre dafür das Mindeste.»

Der Vorschlag des Erziehungsdirektors scheint den Institutsleiter des CEPS, Georg von Schnurbein, leicht unvorbereitet zu treffen. Auf Anfrage erklärt er seine Vorstellungen eines möglichen Kompetenzzentrums. Er denkt dabei an einen Ort, wo eine breite Öffentlichkeit Informationen zum Umgang mit Drittmitteln erhält. Für ihn ist klar, dass ein Kompetenzzentrum nicht durch die bisherigen Stiftungen finanziert werden kann. «Das Zentrum wäre aus anderen Geldern zu bezahlen. Es entspricht einem politischen Wunsch und wäre somit auch Aufgabe des Staates», so von Schnurbein.

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