Die Basler Super Constellation fliegt wieder: Der historische Airliner konnte nach einer fast halbjährigen Zwangspause vom süddeutschen Flughafen Lahr aus starten und wenig später am Flughafen Zürich-Kloten landen. Dort wird die Maschine über den Winter stationiert sein.
Damit hat die Zwangspause im Nachbarland jetzt ein glückliches Ende gefunden. Der am Euro-Airport Basel-Mulhouse stationierte Oldi-Airliner mit dem Spitznamen «Super Connie», der seit Juni wegen Motorschadens im badischen Lahr stand, kann somit 2013 wohl wieder regulär in die Luft gehen. Das im August eingebaute Austauschtriebwerk eines amerikanischen Unternehmens schien zunächst defekt zu sein und wurde deshalb als Garantiefall in die USA zurückgeschickt.
Neue Testläufe beim Hersteller in Nordamerika zeigten aber, dass der Motor in Ordnung ist. Ende Oktober wurde das Triebwerk erneut nach Lahr geschickt und in die Super Connie eingebaut. Testläufe verliefen erfolgreich, so dass mit einer Aussenstart- und Landegenehmigung des zuständigen Regierungspräsidiums Freiburg der Flug nach Zürich am Montag, 5. November 2012 absolviert werden konnte. Dort wird in den nächsten Wochen die anstehende Winterrevision der Maschine vorgenommen.
Der Sternmotor ist in Ordnung
Ursprünglich trat der erste Triebwerksdefekt an einem der vier Sternmotoren des Oldi-Airliners bereits Anfang Juni vor Beginn der diesjährigen Flugsaison auf. Seit dieser Zeit stand die Maschine auf dem Flugplatz Lahr – und die schlechten Botschaften hörten zunächst nicht auf: So mussten alle für den Sommer geplanten Flüge abgesagt werden. Zudem traf der bei einem amerikanischen Triebwerkspezialisten generalüberholte Ersatzmotor erst verspätet Anfang August in Lahr ein. Am 8. August stand dann ein erster Triebwerks-Testlauf auf dem Programm. Dieser verlief zwar erfolgreich, bei einer Untersuchung am folgenden Tag fanden die Spezialisten jedoch Metallspäne im Ölfilter. Das bedeutete ein mögliches Sicherheitsproblem für das frisch eingebaute Tauschtriebwerk.
Deshalb wurde der Motor ausgebaut und zum amerikanischen Hersteller Anderson Aeromotive als Garantiefall zurückgeschickt. Mitte Oktober zeigte sich dort im Beisein von zwei Technikern der Super Constellation Flyers Association (SCFA) aber, dass der 18-Zylinder-Sternmotor einwandfrei läuft. Deshalb kam er zurück nach Deutschland und wurde Ende Oktober erneut in die Super Connie eingebaut. Mit diesem Triebwerk wurde jetzt auch der Überführungsflug nach Zürich absolviert.
Allerdings wird die Behebung des Triebwerks-Schaden laut der SCFA den Verein mehr als 200 000 Schweizer Franken kosten. Ein Spendenbarometer auf der SCFA-Webpage zeigt deshalb tagesaktuell an, wie viel Geld für die Behebung des Motorschadens bereits eingegangen ist. Anfang November waren immerhin schon knapp über 100 000 Franken eingegangen.
Überwinterung in Zürich
Der in den Sommermonaten normalerweise in Basel stationierte Oldie ist eine von nur noch zwei weltweit fliegenden Super Constellation. Neben der schweizerischen Connie fliegt lediglich eine weitere Maschine dieses Typs in Australien. Zwar ist auch die deutsche Lufthansa-Berlin-Stiftung derzeit dabei, aus drei ausrangierten Maschinen eine flugfähige Super Constellation zu restaurieren, bis diese fliegen wird, dauert es aber noch einige Zeit.
Die SCFA als Halter der Maschine ist der Leidenschaft und dem Einsatz flugbegeisterter Privatleute zu verdanken: Im Frühjahr 2000 gründeten sie die SCFA in Basel als Verein mit dem Ziel, eine Super Connie zu erwerben, flugfähig zu machen und sie dann zu betreiben. Zwölf Jahre später sind aus der kleinen Schar von Enthusiasten heute rund 2700 Mitglieder geworden, die sich unterstützt von mehreren Sponsoren dem Erhalt ihres aussergewöhnlichen Airliners widmen. Da die 1955 gebaute Super Connie rechtlich gesehen ein Vereinsflugzeug ist, dürfen allerdings nur Mitglieder der SCFA mitfliegen.
Nachdem die Super Connie durch 2009 entdeckte Schäden an der Struktur mehr als ein Jahr lang an den Boden gefesselt war, erlebte sie bereits ihren dritten Rollout: Den ersten 1955 bei der Indienststellung als Airliner, den zweiten nach der Restaurierung 2004 und im Frühjahr 2011 Nummer drei am Airport Lahr nach dem Beheben der Korrosionsprobleme sowie einer kompletten Neulackierung. Stationiert ist der Klassiker im Sommer am Heimatflughafen Basel-Mulhouse. In den vergangenen Wintermonaten, in denen umfangreiche Wartungsarbeiten anstanden, bildete allerdings die Basis der SRTechnics am Flughafen Zürich-Kloten und nicht wie von 2006 bis 2011 der südbadische Airport Lahr das temporäre Zuhause der Maschine.