SVP-Nationalrat Christian Miesch tritt nicht mehr an

Der 67-jährige Titterter Christian Miesch verzichtet auf eine erneute Nationalratskandidatur. Das gab der SVP-Politiker im Interview mit der BaZ bekannt. Die Baselbieter SVP wird jetzt für die Wahlen im Herbst aufdrehen müssen.

Christian Miesch: Voller Freude beim erneuten Amtsantritt am 8. September 2014 im Nationalrat. Im Herbst tritt er nicht mehr an. (Bild: Peter Schneider)

Der 67-jährige Titterter Christian Miesch verzichtet auf eine erneute Nationalratskandidatur. Das gab der SVP-Politiker im Interview mit der BaZ bekannt. Die Baselbieter SVP wird jetzt für die Wahlen im Herbst aufdrehen müssen.

Der Mann hatte eine bewegte Karriere. Erst war er in der Baselbieter FDP, sass für die Partei von 1991 bis 1995 im Nationalrat. Dann überwarf er sich mit den Freisinnigen, was ihn seinen Sitz kostete. Später wechselte er zur SVP – und wurde 2003 wieder gewählt. Erst acht Jahre später verlor er den Sitz an Thomas de Courten, der mehr Stimmen holte. Im Herbst 2014 kam er zum dritten Mal nach Bern: Als Nachrückender für den zurückgetretenen Caspar Baader.

Jetzt ist definitiv Schluss. Der 67-jährige Unternehmer aus Titterten tritt zu den Wahlen im Herbst nicht mehr an. Im Interview mit der «Basler Zeitung» sagte Miesch heute Dienstag, dass er den Entscheid alleine und aus freien Stücken traf. Weder politische noch gesundheitliche Gründe gaben den Ausschlag: «Ich bin dankbar für ein reiches politisches Leben und mache jetzt Schluss damit.» 

Streitbarer Politiker mit Vorliebe für Attacken auf Widmer-Schlumpf

Miesch galt und gilt als streitbarer SVP-Politiker, der sich gerne mit Exponenten der Linken anlegte. Ebenso gerne griff er Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf (BDP) an. So postuliert er auch im BaZ-Interview: «Frau Widmer-Schlumpf macht eine unheilvolle Politik. Was in ihrem Departement läuft, ist einfach nur noch schlimm. Denken Sie an die Regulierungswut im Bankensektor. Sie machte unseren Finanzplatz kaputt.»

Der Politiker geriet zuletzt in die Kritik, als Anfang Jahr die NZZ publik machte, dass er in politischer Verbindung Thomas Borer stehen soll, der für die Auslieferung eines kasachischen Politikers und dessen Frau wirbt. Miesch soll Borers Anliegen im Nationalrat beworben haben. Gegenüber der TagesWoche sagte Miesch, dass er seine Rolle im Fall als unbedenklich erachte.

SVP-Frau Caroline Mall hat Nationalrats-Ambitionen

Mit Baader hat bereits ein Urgestein der Baselbieter SVP den Nationalrat verlassen, mit Miesch beendet ein weiterer Politveteran seine Karriere. Nach dem Ausscheiden von zwei der drei Topkandidaten der vergangenen Wahlen wird die Baselbieter SVP für die Nationalratswahlen also aufdrehen müssen.

Ergebnisse der Nationalratswahlen 2011 für die Baselbieter SVP. Caspar Baader ist zurückgetreten, Christian Miesch ist nur noch bis Ende Legislatur im Amt.

Ergebnisse der Nationalratswahlen 2011 für die Baselbieter SVP. Caspar Baader ist zurückgetreten, Christian Miesch ist nur noch bis Ende Legislatur im Amt. (Bild: Screenshot www.bl.ch)

In den vergangenen vier Jahren baute die Partei allerdings kontinuierlich Personal auf, wie zum Beispiel die 47-jährige Landrätin Caroline Mall aus Reinach. Sie wurde von der «Basellandschaftlichen Zeitung» schon als «Hoffnungsträgerin der SVP» betitelt und hat ihre Ambitionen auf ein Nationalratsmandat bereits angemeldet.

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