SVP nominiert einen Unbekannten

Eine bürgerliche Allianz für die Ersatzwahl von Gesundheitsdirektor Carlo Conti ist gescheitert. Die SVP geht auf Konfrontationskurs mit der CVP und nominiert Thomas Egloff. Der Chirurg sass vor zehn Jahren im Grossen Rat.

War überzeugt vom Kandidaten: SVP-Präsident Sebastian Frehner und Regierungsratskandidat Thomas Egloff bei der Vorstellung. (Bild: amc)

Eine bürgerliche Allianz für die Ersatzwahl von Gesundheitsdirektor Carlo Conti ist gescheitert. Die SVP geht auf Konfrontationskurs mit der CVP und nominiert Thomas Egloff. Der Chirurg sass vor zehn Jahren im Grossen Rat.

Den Wahlkampf für den Posten von Gesundheitsdirektor Carlo Conti (CVP) hat die SVP Basel-Stadt am Dienstagnachmittag begonnen, noch bevor sie ihren Kandidaten vorgestellt hatte. Parteipräsident Sebastian Frehner, Vizepräsident Eduard Rutschmann und auch Grossrat Joël Thüring kritisierten erst mal ausführlich die CVP (anschaulich auch in den Medienunterlagen auf der Rückseite des Artikels).

«Wir haben Hand geboten für eine bürgerliche Allianz», sagte Frehner, «FDP und LDP haben auch sofort zu gegriffen, aber die CVP war für eine verbindliche Zusage nicht zu gewinnen.» Die Partei habe kein Interesse gezeigt an einer langfristigen Zusammenarbeit der bürgerlichen Parteien. Das Angebot der SVP sei klar gewesen: «Ab sofort ein gemeinsames Antreten bei allen Wahlen mit einem Vierer-Ticket der bürgerlichen Parteien.»

Keine Zusammenarbeit, dafür Gegen-Kandidat

Frehner bot der CVP gemäss eigener Aussage an, ein Einer-Ticket für die Ersatzwahl von Carlo Conti am 18. Mai 2014 zu unterstützen. Und er sagte es zwar verklausuliert, aber er sagte unmissverständlich: Es wäre auf den CVP-Kandidaten Lukas Engelberger hinausgelaufen. «Aber alles nützte nichts», sagte Frehner und ergänzte, «weil es keine Zusammenarbeit gibt, treten wir nun an.»

Aber selbst danach ging es nicht um den eigenen Kandidaten, sondern darum klarzustellen, was die CVP mit ihrer «Sturheit» [Zitat Rutschmann] unmöglich mache: «Eine erfolgreiche bürgerliche Zusammenarbeit wie in Riehen», so Rutschmann an der Medienkonferenz.

Worauf der Wahlkampf hinauslaufen wird, war spätestens nach dem Votum von Rutschmann klar. Die SVP will die CVP als Verhinderin darstellen. Die Bevölkerung soll sich mit der Frage auseinandersetzen: Wollt ihr den CVP-Kandidaten, der die bürgerliche Position schwächt?

Ob das Stimmen für den eigenen Kandidaten generieren wird, wird sich zeigen. Die Chance für einen SVP-Regierungsrat als Ersatz für Conti ist gering. Dass der einstimmig vom Vorstand nominierte Thomas Egloff (54) daran etwas ändert, darf bezweifelt werden.

Egloff war drei Jahre im Grossen Rat

Der Chirurg aus Basel sass zwischen 2001 und 2004 für die SVP im Grossen Rat. Aber Egloff ist dennoch ein Unbekannter, wie er selbst gestand: «An meine Zeit im Grossen Rat erinnert sich kaum jemand.» Aber er besitzt einen Hintergrund im Gesundheitswesen: Egloff ist Vizepräsident und Mitgründer des Dachverbandes «Union der Chirurgischen Fachgesellschaften» (fmCH) und als selbstständiger Chirurg an der Hirslanden Klinik tätig (Lebenslauf auf der Rückseite). Joël Thüring – als Präsident der Findungskomission – verpasste es angesichts dessen nicht, Egloffs Fachkompetenz im Gesundheitswesen und seine nationalen Kontakte zu betonen.

Egloffs fehlende Bekanntheit stellte Thüring als Stärke dar: «Die Regierung braucht eine Aussenansicht, eine neue und unverbrauchte Persönlichkeit, die nicht aus dem Basler Kuchen kommt.» Und Thüring betonte, dass die Bekanntheit des SVP-Kandidaten bald zunehmen wird: «Der Wahlkampf ist kein Problem für die SVP. Wir werden ihm die Mittel zur Verfügung stellen.»

Egloff selbst liess während der Medienkonferenz mehrheitlich die Leute sprechen, die ihn ausgewählt haben. Und sie haben ihn auserkoren, wie Thüring betonte. «Es gab mehrere Bewerbungen, wie viele sagen wir aus Rücksicht auf die Bewerbenden nicht.» Die Findungskommission habe auch niemanden aktiv angegangen, was Egloff bestätigte. «Ich habe mich selbst beworben.»

Zweifel an der Kandidatur hatte Egloff auch selbst, angesichts der eher geringen Wahlchancen:

Mit welchen Argumenten ihn der Vorstand beruhigte, liess Egloff offen:

Letztlich machte Thomas Egloff selbst klar, worauf er seinen Wahlkampf aufbauen wird. «Ich habe Fachkompetenz im Gesundheitswesen, die andere Seite nicht. Was wichtiger ist, entscheidet das Volk.»

Ob der Wahlkampf sich alleine zwischen SVP-Kandidat Thomas Egloff und CVP-Kandidat Lukas Engelberger entscheiden wird, oder ob doch die GLP noch einen Kandidaten stellt, ist offen. Sicher ist: Gewählt wird der Nachfolger von Carlo Conti am 18. Mai. Und SVP-Präsident Frehner versprach: «Spätestens dann wird auch jeder in der Stadt Thomas Egloff kennen.»

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