Regierungsratskandidat Elia Rediger wackelte am Freitagabend auf dem Marktplatz was der Bart hielt. Er legte eine lustige Wahlkampfshow hin, die einen aber auch ratlos zurückliess.
Erst kam der Traktor nicht. Dann gab der Dieselgenerator den Geist auf. Zwischendurch war die Polizei zugegen. Doch am Ende schlaksten Elia Rediger und Friends über die Bühne, er fragte singend über den Marktplatz, ob er nicht ein bisschen lustig sein dürfe und entzündete tatsächlich so einen Michael Jackson-Moment, wo man sich die Hand geben und heiter werden will.
Das war Redigers Wahlkampfshow, der Höhepunkt seiner Kampagne, die ihn ins Basler Regierungspräsidium führen soll. Selbst eine Art politische Botschaft unterfütterte den Abend. Rediger gab ein paar Varianten an Songkomponenten vor, wie den Beat oder den Refrain, das Publikum durfte abstimmen. «We are the Song» nannte Rediger, Sänger der Band The bianca Story, das demokratische Songwriting. Vielleicht steckt darin die Forderung nach mehr Mitsprache in der Politik. Vielleicht bloss ein Jux. Vielleicht PR in eigener Sache als Musiker.
Fehlender Ernst
Rediger wurde seit Beginn seiner Kandidatur fehlende Ernsthaftigkeit vorgeworfen. Dem entgegen hält er eine mit beachtlichem Aufwand und Originalität betriebene PR-Arbeit. Er legt sich ins Zeug, bittet den Mitkandidaten Baschi Dürr zum Gespräch bei Klavier und Ukulele. Es wird eine mit Ernst geführte Debatte über das Wesen der Politik und des Politikers. Ein paar Tage später geht die Diskussion zwischen Rediger und dem Schauspieler Gilles Tschudi weiter. Dort beklagt sich Rediger darüber, wie schwer zu fassen, wie glitschig und glatt der Politiker Dürr ist.
Dabei macht Dürr nicht viel anderes als Rediger. Er organisiert ein Happening, in seinem Fall ein etwas dumpfes («Auf ein Bier mit Baschi») und schafft es so in die Öffentlichkeit. Seine eine breite Wählerschaft eher erschreckenden politischen Ideen bleiben verdeckt. Auch Rediger rückt sich und seine Pose ins Zentrum. Was dahinter steckt, hat er in einem Interview mit der Basellandschaftlichen Zeitung erklärt: Ein bisschen Action wolle er in die Basler Politik bringen. Sexy solle die Stadt werden, eine bessere Stimmung müsse herrschen. Rediger, der Spass-Prediger.
Der 27-Jährige ist ein begnadeter Entertainer und mit einer guten Portion Selbstbewusstsein ausgestattet. Weltweite Beachtung werde ihm der Auftritt auf dem Marktplatz bringen, hatte er angekündigt. «Dancing People are never wrong» lautet der Wahlkampfslogan des Bauernsohns und Kunsthochschul-Absolventen. Daran darf gezweifelt werden, aber für eines hat Tänzer Rediger durchaus gesorgt: eine schöne Party in einem ansonsten drögen, verspannten Basler Wahlkampf.