Das Umweltschutz-Abonnement könnte schon bald Vergangenheit sein. Der Tarifverbund Nordwestschweiz (TNW) hat jedenfalls entschieden, ein neues Modell mit Zonen zu prüfen. Einen entsprechenden Bericht der TagesWoche hat der TNW am Montagmittag bestätigt.
Soll die Nordwestschweiz ihr einzigartiges U-Abo behalten? Oder soll ein ähnliches System wie in der übrigen Schweiz eingeführt werden? Eines mit verschiedenen Zonen, in dem die Pendler mehr zahlen als jene, die meistens nur ein paar wenige Stationen in ihrem engeren Umfeld unterwegs sind?
Diese Fragen sind in den vergangenen Tagen bereits intensiv verhandelt worden. Und diese Diskussionen dürften nach der Vollversammlung des Tarifverbundes Nordwestschweiz (TNW) nicht abflauen. Im Gegenteil. Denn wie die TagesWoche bereits am Sonntagmorgen berichtet hat, wurde an dem Treffen mit Vertretern aus allen vier TNW-Kantonen Basel-Stadt, Baselland, Aargau und Solothurn vereinbart, dass ein neues Modell mit verschiedenen Zonen vertieft überprüft werden soll. Das hat der TNW nun offiziell bestätigt. TNW-Direktor Andreas Büttiker hat der TagesWoche zuvor schon versichert: «Wir werden die Vor- und Nachteile der vorhandenen Varianten sehr genau prüfen», sagte er: «Denn es ist uns selbstverständlich bewusst, wie heikel das Thema politisch ist.»
Bei der «sehr genauen Prüfung» dürfte es in erster Linie darum gehen aufzuzeigen, inwiefern die einzelnen Kantone und Verkehrsbetriebe von einer Umstellung auf ein neues System profitieren – oder eben nicht.
Sabine Pegoraro setzt auf U-Abo
Gross sind die Erwartungen vor allem in Basel. Dort hofft man auf ein vergleichsweise günstiges Stadtabo. Mehr zahlen müssten dafür die Pendler, die Morgen für Morgen aus dem Baselbiet, aus dem Fricktal oder Schwarzbubenland mit Bus, Bahn und Tram in die Stadt fahren – und am Abend wieder zurück. Sie müssten neu ein teureres Abo für mehrere Zonen lösen. Ganz nach dem Prinzip: Wer regelmässig lange Strecken zurücklegt, soll dafür auch mehr zahlen. Die Basler Regierung hält das für eine faire Lösung und drängt darum schon seit längerem auf eine Zonierung.
In Liestal ist dagegen mit Widerstand zu rechnen – auch wenn die Haltung der Baselbieter Regierung nicht ganz einfach nachzuvollziehen ist: Zuerst wehrte sie sich gegen eine Zonierung, dann war Baudirektor Jörg Krähenbühl (SVP) plötzlich dafür, weil er offenbar hoffte, nach einer Umstellung höhere Einnahmen generieren zu können. Nun gibt sich seine Nachfolgerin Sabine Pegoraro (FDP) aber wieder sehr kritisch. «Das U-Abo ist dank seines einfachen Prinzips ein Erfolgsmodell. Für Änderungen muss es gute Gründe geben», sagte sie bereits vor der Vollversammlung vom Freitag der TagesWoche.
Damit spricht sie die Hauptsorge der Zonen-Gegner an: Das jetzige U-Abo ist so einfach und für die Passagiere so günstig wie kein anderes Abonnement in einem Schweizer Tarifverbund. Und von der Abdeckung her möglicherweise gerade deshalb so erfolgreich wie kein anderes.