Die Vorzüge der Bioklappen sind schnell aufgezählt: Rund ein Drittel der Haushaltsabfälle liesse sich dort entsorgen. Der Bebbisagg würde entsprechend nicht nur länger halten, sondern erst noch weniger unangenehm riechen.
Dennoch zieht die Stadtreinigung nach rund fünfjährigem Betrieb keine gute Bilanz. «Wir sind mit der Situation heute nicht zufrieden», sagt Leiter Dominik Egli. Die Bioklappen seien ein Angebot an Personen, die keine Möglichkeit haben, bei sich zu Hause oder im Quartier zu kompostieren. «Einerseits haben wir damit ein Versprechen abgegeben und wecken bei den Nutzern entsprechende Erwartungen. Andererseits funktioniert die Technik einfach zu schlecht.»
So ist etwa die Mechanik der Klappen störungsanfällig. Sobald diese nicht mehr funktioniert, häufen sich auf und rund um die Container die Abfälle. Es entstehen wilde Deponien, die entsprechend stinken.
Dem Gundeldinger Feld stinkts
Auf dem Gundeldinger Feld hat der Gestank dazu geführt, dass die Bioklappe demnächst geschlossen werden muss. Die Kantensprung AG, die dem Amt für Umwelt und Energie (AUE) den Standort fünf Jahre lang gratis zur Verfügung stellte, hat die Nase voll. «Die hatten das einfach nicht im Griff», sagt Pascal Biedermann, Geschäftsführer bei der Kantensprung AG. «Wir haben uns mehrfach wegen des Geruchs beim AUE beklagt. Eine Besserung trat jedoch nie ein.»
Also habe man sich entschieden, die Standortbewilligung zu entziehen. «Für einen langfristigen Betrieb dieser Bioklappe ist das Gundeldinger Feld nicht geeignet», sagt Biedermann. Deshalb habe man dem AUE vorgeschlagen, den Container im nahegelegenen Werkhof aufzustellen. Dort wiederum sei die Bioklappe auch nicht willkommen gewesen, wie Egli von der Stadtreinigung sagt.
Bis heute sei es nicht gelungen, im Gundeldinger-Quartier einen Ersatzstandort zu finden. Den bisherigen Nutzern der Bioklappe rät Egli deshalb, ihre Bioabfälle bei der nahegelegenen Kompostanlage an der Gundeldingerstrasse zu entsorgen.
Fünf Jahre Testbetrieb, aber eine Kosten-Nutzen-Analyse hat es nie gegeben.
Ab August wird es in der ganzen Stadt also nur noch sieben Bioklappen geben. Die Nachfrage wäre bestimmt grösser. Standorte befinden sich vor allem ausserhalb des Stadtzentrums in den Wohnquartieren.
Obwohl die Bioklappen seit knapp fünf Jahren im «Testbetrieb» laufen, hat die Stadtreinigung nie eine Kosten-Nutzen-Analyse durchgeführt, wie Egli bestätigt. Es kann also niemand sagen, in welchem Verhältnis der Aufwand, etwa für das Einsammeln der Abfälle, zum Nutzen der Dienstleistung steht.
Die Verwertung der Abfälle in der Biogas-Anlage in Pratteln ist auf jeden Fall kostenpflichtig. 2016 hat der Kanton der Betreiberin dieser Anlage, der Biopower AG, knapp 9000 Franken überwiesen. Insgesamt sind 73,5 Tonnen Abfall angefallen (120 Franken/Tonne). Darin sind jedoch die Kosten für den Transport der Abfälle und den Unterhalt der Klappen nicht eingerechnet.
Dass die Bioklappen eher Auslaufmodell als Zukunftsmusik sind, ist den zuständigen Stellen längst klar. An einen Ausbau der Infrastruktur denkt bei der Stadtreinigung niemand. «Diese Technologie eignet sich nicht, um auf die ganze Stadt übertragen zu werden», sagt Egli.
Neues Abfallkonzept muss her
Im Herbst soll dem Grossen Rat eine «Gesamtstrategie Abfall» unterbreitet werden. Darin wird auch die Bioabfall-Entsorgung thematisiert. Als Alternative zur Bioklappe sind zwei Möglichkeiten denkbar:
- Die Einführung eines sogenannten grünen Containers. Darin könnten Haushalte ihre Bioabfälle sammeln und diese zur Abfuhr vors Haus stellen. Doch in Basel ist die Entsorgung über individuelle Container nicht etabliert. Bei vielen Häusern fehlt auch der Platz beziehungsweise würden die Trottoirs durch die Container versperrt. So wird es gemäss Egli etwa in Bern oder in St. Gallen gemacht.
- Ein komplett neues Abfallkonzept, das die Trennung der verschiedenen Abfälle wie Papier, Kunststoff, Hauskehricht oder Biomüll in verschiedenfarbigen Säcken vorsieht. Diese Säcke würden dann von der Stadtreinigung eingesammelt und sortiert. Der Aufbau eines solchen Systems wäre wohl mit grossen Kosten verbunden. Ausserdem müsste die Bevölkerung mit hohem Kommunikationsaufwand «umerzogen» werden.
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