UPK-Direktor Ebner hat genug

Der Direktor der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel (UPK) tritt überraschend zurück. Per Ende Mai verlässt Gerhard Ebner die UPK. Die Klinik hat unruhige Monate hinter sich. Interne Querelen hätten «ihre Spuren hinterlassen», sagt UPK-Verwaltungsratspräsident Konrad Widmer.

Hier geht es zur UPK - ob bald auch zur Kinder- und Jugendpsychiatrsichen Klinik ist heftig umstritten. (Bild: keystone)

Der Direktor der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel (UPK) tritt überraschend zurück. Per Ende Mai verlässt Gerhard Ebner die UPK. Die Klinik hat unruhige Monate hinter sich. Interne Querelen hätten «ihre Spuren hinterlassen», sagt UPK-Verwaltungsratspräsident Konrad Widmer.

Gerhard Ebner

Gerhard Ebner (Bild: UPK)

Als Gründe für seinen Rücktritt macht Gerhard Ebner persönliche Umstände geltend. Das teilt die Klinikleitung heute Donnerstag in einer Mitteilung mit. Er wolle wieder ärztlich im Raum Zürich tätig sein. Ebner führte die UPK als Direktor seit 2007. Unter seiner Leitung sollten grosse Umstrukturierungen vollzogen werden, darunter die Eingliederung der psychiatrischen Poliklinik, der Umbau der Forschung, Neubauprojekte, vor allem aber die Verselbständigung der UPK im Zuge der neuen Spitalfinanzierung.

Seit anfangs Jahr gilt nun das neue Finanzierungsmodell, das der UPK weitreichende Autonomie über ihr Budget gibt. Ende Januar war es dann, als Ebener seine Kündigung eingreicht hat. Das sagt UPK-Verwaltungsratspräsident Konrad Widmer. «Der Rücktritt kam für nicht überraschend. Es ist nicht unüblich im Spitalwesen, dass die Leitung nach fünf bis sechs Jahren wechselt», sagt Widmer. Die Belastung sei sehr hoch. 

Bei Ebner verstärkte sich diese durch den Tod seines damaligen Chefarztes Franz Müller-Spahn 2009. Zwei Jahre lang war die ärztliche Leitung unbesetzt. Dem von Ebner gewünschten Kandidaten musste nach heftigen internen Auseinandersetzungen wieder eine Absage erteilt werden. «Das hat stark gefehlt», sagt Widmer. 

Im Sommer 2011 kam Ebner noch stärker unter Druck. Die «NZZ am Sonntag» schrieb von einem Klima der Angst und des Misstrauens, das sich unter Ebner in der UPK etabliert habe. Von einem «System Ebner» war die Rede, der Vorwurf der Günstlingswirtschaft wurde laut und einiges unschönes mehr. «Das hat sicherlich seine Spuren hinterlassen», sagt Widmer. Wie viel wirklich dran war an diesen Vorwürfen, ist unklar. Zumindest gelang es Ebner nie, den internen Machtkampf, der hinter der Geschichte steckte, zu beenden und das Personal auf seine Seite zu ziehen.

Wieder Schlagzeilen

Im September 2011 geriet die UPK wieder in die nationalen Schlagzeilen, als ein Straftäter vom Klinikareal fliehen konnte und die Sicherheitsvorkehrungen der UPK hinterfragt wurden. Vor einem Monat dann kam es zum tragischen Ereignis auf der Mittleren Brücke, als wiederum ein aus der UPK entflohener Patient einen Menschen überfuhr und mehrere verletzte. Zu diesem Zeitpunkt hatte Ebner seine Kündigung allerdings schon eingereicht.

Auch die TagesWoche berichtete über Unstimmigkeiten mit der Klinikpolitik Ebners. Die Zusammenführung der Kinder- und Jugendpsychiatrie auf dem am Stadtrand gelegenen Klinikgelände lösten Ängste bei Betroffenen und wiederum Kritik aus. 

Als Interimsdirektor fungiert bis auf weiteres der bisherige stellvertrende UPK-Direktor Andreas Windel. Mit der Suche nach einem definitiven Nachfolger wurde eine externe Firma betraut. Bis im Herbst soll dieser bestimmt sein.

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