Verbaler Schlagabtausch zwischen Sekundarlehrern und der Bildungsdirektion Baselland

Zwei Sekundarlehrer übten in der BaZ verunglimpfende Kritik an Mitarbeitern der Bildungsdirektion. Der Baselbieter Bildungsdirektor Urs Wüthrich will nun rechtliche Schritte einleiten.

(Bild: Keystone)

Eine Broschüre zur verstärkten Teamarbeit von Volksschullehrern sorgt in Baselland für Zündstoff. Nun übten in der BaZ zwei Sekundarlehrer verunglimpfende Kritik. Bildungsdirektor Urs Wüthrich will rechtliche Schritte einleiten.

Sie seien eingeschüchtert, beleidigt und zur Schnecke gemacht worden. Die Vorwürfe, die die Allschwiler Sekundarlehrer Jeannine Schwald und Michael Pedrazzi in einem Schreiben gegen Markus Stauffenegger, Dienststellenleiter des Amtes für Volksschulen, und Alberto Schneebeli, Projektleiter Umsetzung Bildungsharmonisierung, erheben, sind heftig.

Das Schreiben bezieht sich auf eine Aussprache zwischen Stauffenegger, Schneebeli und einer Dreierdelegation des Komitees «Starke Schulen Baselland», welchem auch Schwald und Pedrazzi angehörten. Dieses Komitee hat sich den Kampf gegen die angestrebte Bildungsharmonisierung in Baselland auf die Fahne geschrieben. Im Gespräch ging es darum, sich über die Kritik des Komitees an der Broschüre «Pädagogische Kooperation – Zusammenarbeit im Team» auszusprechen.

In einer Medienmitteilung kritisierte das Komitee «Starke Schulen Baselland» die Idee der pädagogischen Kooperation scharf:

  • Sie sei eine Verpflichtung zur uniformen Lehrtätigkeit à la DDR-Arbeitsbrigaden.
  • Sie sei totalitär und fördere eine Meinungsdiktatur mit integriertem Überwachungssystem.
  • Sie sei das Werkzeug für eine schleichende Einführung ideologischer Gleichschaltung.

Rechtliche Schritte sollen folgen

Die «Basler Zeitung» hat in ihrer Ausgabe vom 30. August nun Auszüge aus einem Schreiben von Schwald und Pedrazzi veröffentlicht, welches diese nach der Aussprache mit der Bildungsdirektion verfasst haben. Die beiden werden wie folgt zitiert: «Wir kamen uns vor, als wolle man diese Sitzung dazu nutzen, uns runterzumachen und Druck auszuüben; anders können wir uns nicht erklären, dass Schneebeli uns als ‹Brandstifter› und mehrfach als ‹Verwirrer› tituliert hat.»

Und weiter: «Neben diesen Diffamierungen war unser Eindruck, man wolle uns mundtot machen und uns drohen, zum Beispiel mit der Aussage, wir hätten offensichtlich unseren ‹Berufsstand verfehlt›.» Diese Anschuldigungen waren für Regierungsrat Urs Wüthrich Grund genug, sich für den Anspruch auf Respektierung und Schutz der Würde seiner Mitarbeitenden – namentlich Stauffenegger und Schneebeli – stark zu machen.

Der Bildungsdirektor hat einiges klarzustellen: «Der Ruf der Gesamtheit meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird durch derartige Vorfälle und Machenschaften in Mitleidenschaft gezogen», heisst es in einem entsprechenden Schreiben. Wüthrich ist es ein Anliegen, bei solch «unwürdigen, respektlosen und völlig haltlosen Angriffen» auf seine Mitarbeiter konsequent zu reagieren. Nun sollen rechtliche Schritte eingeleitet werden. Ob gegen die BaZ oder gegen die beiden Sekundarlehrer, ist indes noch offen.

Was will die Broschüre eigentlich?

  • Im Rahmen der anstehenden Bildungsharmonisierung strebt der Kanton Baselland mit der Idee der Pädagogischen Kooperation eine intensivierte Zusammenarbeit zwischen Lehrerinnen und Lehrern an.
  • Die Broschüre liefert dazu Praxiserfahrungen und Theorie: Lehrerinnen und Lehrer sollen verstärkt in Teams arbeiten, von- und miteinander lernen, sich gegenseitig unterstützen sowie die Qualität ihrer Arbeit überprüfen und sichern.
  • Schliesslich soll die Idee der Pädagogischen Kooperation im Schulprogramm verbindlich verankert und durch die Schulleitungen initiiert und organisiert werden.

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