Am 28. Februar stimmen wir über die Wahlpflichtfächer-Initiative ab. Wir wollten von betroffenen Schülerinnen und Schüler wissen, was sie davon halten.
Wir wollen frei wählen, welche Wahlpflichtfächer wir belegen. Und wir wissen, was richtig für uns ist. Das ist der Tenor der Schülerinnen und Schüler, die wir an der St.-Alban-Sekundarschule befragt haben.
Die Argumente von Politikerinnen und Pädagogen, ein bisschen Zwang müsse bei der Fächerwahl sein, zerschellen damit an der Eigenverantwortung der Schüler.
Denn darum geht es: Das Erziehungsdepartement (ED) sieht eine Einschränkung der Wahlfreiheit für Sekundarschülerinnen und -schüler im P-Zug (progymnasiale Stufe) vor. Diese Schülerinnen und Schüler müssen von zwei Wahlpflichtfächern zwingend eines der Fächer Mint (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik), Latein oder Italienisch wählen.
Initiative will freie Wahl für alle
Dagegen geht die Wahlpflichtfächer-Initiative vor. Diese will, dass alle Wahlpflichtfächer (Mint, Latein, Italienisch, bildnerisches Gestalten, Musik, textiles Gestalten, technisches Gestalten) frei zur Verfügung stehen.
Die Sekundarschülerinnen und -schüler an der St.-Alban-Schule haben gerade die Formulare erhalten, auf die sie ihre Wahlpflichtfächer eintragen müssen. Dabei hätten sie nicht den Weg des geringsten Widerstands gewählt, sagen die meisten der Befragten.
(Bild: Jonas Grieder)
Leon (13) sagt, er wolle etwas Sinnvolles wählen, das ihm später etwas bringe. Sein Traumberuf ist Lehrer: Mathematik und Sport. Das Fach Mint erachtet er als wichtiger als Musik, «was vielleicht auch daran liegt, dass ich Musik nicht besonders gern habe».
Auch Gabriel (12) geht bei der Wahl zielstrebig vor. Er habe Mint gewählt, weil er Chemiker werden wolle. Mathematik brauche man überall, Informatik und Naturwissenschaften seien für das spätere Leben wichtig.
Als zweites Fach wählte er Zeichnen. Eigentlich hätte er lieber Latein belegt. Das ist durch die Einschränkung aber nicht möglich. «Bildnerisches Gestalten bringt mir im späteren Leben wenig», sagt Gabriel.
(Bild: Jonas Grieder)
Die Einschränkung, die das ED vorsieht, betrifft auf Berenice (13). Sie will am liebsten Latein und Italienisch belegen. Das geht aber nur, wenn die Initiative angenommen wird. Also hat sie vorerst Italienisch und Musik angegeben.
«Ich bin sehr interessiert in Sprachen», sagt sie. Ob ihr die Sprachen später etwas bringen würden, wisse sie nicht. Am Gymnasium will sie das Schwerpunktfach Philosophie-Psychologie-Pädagogik belegen (PPP). Ein entsprechendes Angebot fehlt ihr deshalb auf der Sekundarstufe I.
Sophia (12) sagt zu ihrer Fächerkombination Italienisch und Musik: «Man könnte auch ohne Musik durchs Leben kommen. Aber Musik macht mir Spass und Schule solllte ja nicht nur Pauken sein.»
(Bild: Jonas Grieder)
Ganz ähnlich sieht das Philippe (13). Er habe nicht das Schwierigste gewählt, aber er habe darauf geachtet, dass er das Richtige für die Zukunft wähle. «Musik ist eine grosse Inspiration für mich», sagt Philippe. Deshalb habe er Italienisch und Musik gewählt.
Wenn er sich ein Fach wünschen könnte, würde er «freies Denken» erfinden. «Alle kreativen Fächer in einem: Musik, Werken, Zeichnen.»
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Die Umfrage-Ergebnisse haben wir mit Ulrich Meier vom Erziehungsdepartement Basel-Stadt besprochen. Warum er die Wahlpflichtfächer-Initiative ablehnt, erklärt er im Video: