Bühne frei für Hanspeter Gass. Der FDP-Regierungsrat macht Schluss mit der Politik und kehrt zum Theater zurück – als Verwaltungsrat. Passender könnte das Comeback nicht sein.
Der Vorhang für Regierungsrat Hanspeter Gass fällt bald. Der letzte Auftritt des 58-Jährigen bleibt es nicht: Er kehrt zurück ins Theater Basel – als Verwaltungsrat. 25 Jahre lang war der FDPler stellvertretender Verwaltungsdirektor der Institution, bevor er Sicherheitsdirektor wurde. Einen passenderen Ort für ein Comeback gäbe es wohl kaum – sein Wirken in der Regierung erinnerte manchmal an grosses Theater.
Das Ganze begann im Mai 2006 mit einem veritablen Trauerspiel für den Sicherheitsdirektor (und den FC Basel): «der Nacht der Schande». Fortan bewegte er sich wie «Die Katze auf dem heissen Blechdach». Das letzte Amtsjahr klang ganz nach Shakespeare: «Wie es euch gefällt».
Gass überliess «Biedermann und den Brandstiftern» die Sicherheitspolitik von Basel. Überall lauerten «Die Räuber», die Stadt wurde zum «Ghetto». Bis die Bevölkerung das Gefühl hatte, es könne nur noch einer helfen: «Wilhelm Tell». Gass verabschiedete sich, ganz nach Goethe und Thomas Bernhard: «Über allen Gipfeln ist Ruh».
Den Medien blieb nur das «Warten auf Godot»: Estragon: Komm, wir schreiben was! Wladimir: Wir können nicht. Estragon: Warum nicht? Wladimir: Wir warten auf Gass. Estragon: Ah! Zum Glück entpuppte sich das ganze Theater als «Viel Lärm um nichts».
Vielleicht hat Gass auch seine Karriere nochmals überdacht, nachdem er im Theater Basel «Biografie: Ein Spiel» gesehen hatte. Sicher ist, er erlebte eine «Unerwartete Rückkehr», «Gerettet» vom Theater. «Ende gut, alles gut.»
Artikelgeschichte
Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 16.11.12