«Wir gehen nicht im Rudel pilzen»

In einer lockeren Serie stellen sich Vereine aus der Region Basel vor, die wir der Kategorie «kleine Spezialitäten» zuordnen. Wir haben ihnen einen Fragebogen mit zwölf Fragen zu ihren Aktivitäten zugesteckt und präsentieren hier die Antworten. Diesmal vom «Verein für Pilzkunde Basel».

(Bild: Montage: Nils Fisch)

Vereine der Kategorie «kleine Spezialitäten» stellen sich vor: Zwölf Fragen an und zwölf Anworten vom «Verein für Pilzkunde Basel».

Die Antworten liefert der Präsident des «Vereins für Pilzkunde Basel» Rigobert Keller. Der 59-Jährige ist von Beruf Goldschmied und in Basel wohnhaft.

 

Land der Vereine
In der Schweiz gibt es mehr als 100’000 Vereine, eine stattliche Zahl für ein so kleines Land. Manche haben sich der Gemeinnützigkeit verschrieben, andere Freizeit und Hobby. Es gibt grosse und kleine, konventionelle und kuriose, bekannte und unbekannte.
Auffallend ist, dass in der Kategorie Freizeit und Hobby besonders Männer sich gerne zu Vereinen zusammenschliessen, während die Frauen dort eher in der Unterzahl sind. Die weiblich dominierten Vereine finden sich vor allem im gemeinnützigen Bereich – eine Ausnahme bilden die Fasnachtscliquen, von denen es in der Region Basel natürlich unzählige gibt.
Wir haben uns bewusst auf die «kleinen Spezialitäten» konzentriert, um auch diejenigen einmal an die Öffentlichkeit zu bringen, von denen sonst kaum die Rede ist.

Zwölf Fragen

1. Was ist der Zweck Ihres Vereins, und wie wird er umgesetzt?

Zweck: Kenntnis und Erfoschung der Pilze (Bestimmung von Gattung und Art).

Umsetzung:

  • Bestimmungsabende mit Mikroskop und Literatur.
  • Langjährige Gebietskontrollen
  • Mitarbeit am schweizerischen Pilzinventar und in der wissenscahftlichen Kommission

Allgemeines: Die Pilzkunde beschäftigte sich in den Gründungsjahren vor, während und nach den Kriegsjahren hauptsächlich mit der Essbarkeit und der Kenntniserlangung für angehende Pilzkontrolleure. Heute gilt der Pilz als Beilage und der Markt der züchtbaren Pilze hat enorm zugenommen.

Wildpilze sind vermehrt Studienobjekte und werden seit der Genanalyse auch nomenklatorisch immer wieder neu zugeordnet.

Der Pilz (das Mycel) ist ein Lebewesen zwischen Pflanze und Tier.

2. Welche Voraussetzungen braucht es, um Mitglied zu werden?

Interesse an der Natur allgemein.

3. Welche Pflichten und Privilegien sind mit der Mitgliedschaft verbunden?

Zum einen gibt es eine Beitragspflicht, zum anderen erhalten Mitglieder die Schweizereische Zeitschrift für Pilzkunde. Zudem erfahren sie viel Wissenswertes an den Bestimmungsabenden.

4. Wie gross ist der Frauenanteil?

Etwa zehn Prozent.

5. Aus welchem Grund sind Sie in einem Verein?

Um mit Menschen etwas zu teilen, an dem ich Freude habe und zusammen etwas zu entwickeln.

6.Was passiert an ihren Vereinsfesten?

Es gibt eine jährliche Pilzausstellung im Botanischen Garten, Vorträge und Führungen – und wir stellen uns vor.

7. Das größte Klischee, das Sie widerlegen möchten?

Wir gehen nicht im Rudel pilzen.

8. Das größte Klischee über Ihren Verein, das tatsächlich zutrifft?

Die meisten von uns werden Mitglieder, weil sie gerne Pilze essen und mehr darüber wissen möchten.

9. Mit welchem anderen Verein liegen Sie im Clinch?

Mit keinem.

10. Wurden schon Mitglieder vom Verein ausgeschlossen? Aus welchen Gründen?

Das war noch nie nötig! Wem etwas nicht passt, geht von alleine.

11. Gäbe es Ihren Verein nicht, wäre die Region Basel dann um etwas ärmer? Um was?

Ja – um einen grossen Beitrag zur Pilzkunde seit fast 100 Jahren.

12. Welchen Verein wünschen Sie sich hier im Raum Basel noch?

Dazu fällt mir im Moment nichts ein.

Steckbrief des Vereins
Name: «Verein für Pilzkunde Basel»
Gründungsjahr: 1919
Mitgliederzahl: rund 120
Standort: Botanisches Intsitut der Universität beim Spalentor in Basel
Website: www.pilze-basel.ch

 

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