Die Uni Basel unterhält eine Hochschulpartnerschaft mit Shanghai. Um Verständigungsproblemen vorzugreifen, liess sich Rektor Antonio Loprieno seine Visitenkarte übersetzen.
Kennen Sie Āndōngní’ào· luò pu liè nuò? Er arbeitet als Xiàozhang an der Basè ěr dàxué. Es hilft vielleicht, die Visitenkarte umzudrehen. Dann steht dort nämlich: Antonio Loprieno, Rektor der Universität Basel.
Die Zusammenarbeit der Uni Basel mit der Partneruniversität in Shanghai, der East China Normal University, scheint weiter gediehen zu sein. Nachdem sich im vergangenen Herbst ein Konfuzius-Institut in Basel niedergelassen hat, sieht sich Rektor luò pu liè nuò nun offenbar genötigt, seine Visitenkarte entsprechend aufzurüsten. Den Ägyptologen gibt es jetzt also auch auf Chinesisch. Diese Schriftzeichen sind eben auch deutlich weiter verbreitet als Hieroglyphen.
Solche Sprachexperimente können nach hinten losgehen. Wir alle kennen die Geschichten von Rucksackreisenden, die sich im multikulturellen Gefühlstaumel einer Asienrundreise das Wort «Liebesglück» auf den Rücken tätowieren liessen. Später jedoch mussten sie feststellen, dass der nett lächelnde Tätowierer in der Kaosan-Road in Bangkok mehr Humor hatte als gedacht und die schmucken Schriftzeichen in Tat und Wahrheit «Tofukuchen» bedeuten.
Aber die Partnerschaft der Uni Basel scheint linguistische Früchte zu tragen. Die Visitenkarte zumindest hält einer ersten Prüfung des Übersetzungsdienstes Google Translate stand (Tipp: man kann sich die Zeilen vorlesen lassen). So kam auch die eingangs verwendete Umschrift zustande, «Pinyin» genannt. Und schon wieder haben wir etwas gelernt, Xièxiè xiānshēng luò pu liè nuò (Danke, Herr Loprieno).
Von Ma dì yà sī Oppliger
Artikelgeschichte
Erschienen in der Wochenausgabe der TagesWoche vom 07.02.14