Die Absage der Feier zum Jubiläum des ersten Zionistenkongresses in Basel ist in Israel noch nicht verdaut. Die Basler Regierung hatte die Planungen für den Grossanlass wegen Sicherheitsbedenken und ungenügendem Planungsstand Anfang Juni abgebrochen. Das hat nun die israelische Seite aufgebracht.
Das wichtige Jubiläum finde nicht statt, weil die Basler Regierung die Anfrage verschlampt habe und weil für Basel die Kostenfrage nicht geklärt gewesen sei, so die Sicht der Weltzionistenorganisation (WZO) und von inoffiziellen Stimmen aus israelischen Regierungskreisen. Das berichtet die israelische Zeitung «The Israel Times».
Die WZO, offizielle Veranstalterin der Feier, ist überzeugt, die Planung mit den Basler Behörden früh genug begonnen zu haben. «Unser Detailprogramm wurde von Basel gutgeheissen», behauptet der WZO-Vorsitzende Avraham Duvdevani in der «Israel Times», «aber dann brauchte Basel doch noch Informationen.» Ausserdem habe Basel nach der Aufteilung der Sicherheitskosten gefragt, obwohl die nötigen Zusagen der israelischen Regierung bereits vorgelegen hätten.
Die Basler Regierung habe alle Informationen gehabt und mit einer Reaktion auf sich warten lassen, so Duvdevani. Im Juni sei dann die Absage der Feier in Basel erfolgt.
Diesen Schuh zieht Basel nicht an
Guy Rueff, Präsident der Israelitischen Gemeinde Basel (IGB), kann diese Kritik nicht verstehen. «Der Fehler, soweit wir das mitbekommen haben, lag nicht bei der Basler Regierung.» Rueff ist sicher, dass in Basel keine Dokumente oder Anfragen liegen geblieben sind. «Dass die Planung nicht voranschritt, lag an der WZO.»
Die Basler Regierung teilt diese Meinung. «Wir haben unser Möglichstes getan und sind uns daher keiner Fehler bewusst», sagt Regierungssprecher Marco Greiner. Den Vorwurf schickt er zurück an den Absender: Die WZO habe wichtige Planungsdetails nicht fristgerecht geliefert. Daher zog die Regierung die Reissleine. «Die Enttäuschung der WZO können wir aber sehr gut verstehen», so Greiner.
Die Regierung habe der WZO gegenüber stets klargemacht, dass die Vorbereitungszeit knapp sei. «Vielleicht sind sich die Israelis in ihrer Heimat andere zeitliche Abläufe gewohnt», mutmasst Greiner.
Von einem Streit um die hohen Kosten will Greiner nichts wissen. «Der Kanton kalkulierte grob mit zehn Millionen Franken, und am runden Tisch diskutierten die Beteiligten nur generell über eine Aufteilung der Kosten, nicht über konkrete Beträge», sagt er. Zu einem detaillierten Budget sei es gar nie gekommen.
Feier in Jerusalem – mit oder ohne Basel
Das Angebot, die Feier zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen, schlägt Duvdevani definitiv aus. Die WZO plane eine Feier im September mit mehreren Zehntausend Teilnehmern, inklusive Ministerpräsident Benjamin Netanyahu, auf dem Herzlberg in Jerusalem. «Es wird riesig – nicht gross, riesig!», lässt sich Duvdevani in der «Israel Times» zitieren.
Guy Rueff bedauert, dass das Jubiläum nicht in Basel stattfindet. «Es wäre ein symbolträchtiger Anlass geworden, der die historische Bedeutung Basels für den Staat Israel herausgestrichen hätte.» Die Israelitische Gemeinde begrüsse aber die Alternativfeier in Jerusalem. «Es kann gut sein, dass eine Delegation aus unserer Gemeinde am Fest teilnimmt.»