Olten ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. In der Altstadt gibt es einiges zu entdecken, und wer die Badekleider dabeihat, findet an heissen Tagen in der Badi oder der Aare Kühlung.
Zum Bahnhof Olten gehört auch das legendäre Bahnhofbuffet, in dem manch schweizerischer Verein «aufgegleist» wurde.
(Bild: Daniel Holliger)Die Postkarten-Ansicht Oltens mit dem ehemaligen Stadtsitz der froburgischen Stadtvögte.
(Bild: Martin Stohler)Die Aarebrücke machte Olten schon früh zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt.
(Bild: Daniel Holliger)Im Bistro an der Aare kommt Ferienstimmung auf.
(Bild: Daniel Holliger)Die Fassade des «Rathskellers» erzählt vom bösen Ende des letzten Froburgers.
(Bild: Daniel Holliger)Die Unterstützung der rebellierenden Bauern kostete Olten das Stadtrecht.
(Bild: Martin Stohler)Die Gaststube des «Rathskellers» gibt sich martialisch.
(Bild: Daniel Holliger)Der Oltner Stadtturm war einst der Glockenturm der St.-Martins-Kirche.
(Bild: Martin Stohler)Der Obelisk ehrt Oltner Persönlichkeiten, unter anderem den Centralbahndirektor Johann Trog.
(Bild: Martin Stohler)Der Monatsmarkt um die Stadtkirche setzt bunte Akzente.
(Bild: Daniel Holliger)Mit der Eisenbahn ist Olten sehr gut erreichbar. Von Basel aus führen gar zwei Linien zur Aarestadt am Fuss des Hauensteins. Die eine ist die in den 1850er-Jahren errichtete Centralbahn-Strecke durchs Homburgertal mit dem Viadukt von Rümlingen. Auf der anderen fährt man via Gelterkinden und Tecknau durch den von 1912 bis 1916 gebauten Hauenstein-Basistunnel nach Olten.
Im Oltner Bahnhof zwängen sich Züge zuhauf durch die enorme Bahnhofhalle und die Aussenanlagen. Von Basel nach Chiasso, von St. Gallen nach Genf. Zu Stosszeiten strömen hier fast im 5-Minuten-Takt Passagiere auf die Perrons und in die Anschlusszüge. Für manche Pendler ein wahrer Albtraum.
Fast vergessene Geschichten
In solchen Momenten interessiert es kaum, dass der Oltner Bahnhof ein geschichtsträchtiger Ort und sein Bahnhofbuffet legendär ist. In jenem Buffet sollen unzählige Vereine und Gesellschaften gegründet worden sein. Und bekanntlich traf sich in Olten auch das Aktionskomitee, das den Landesstreik von 1918 organisierte.
Bei unserer Ankunft am späteren Morgen ist allerdings eher wenig los. Stressfrei schlendern wir durch die Martin-Disteli-Unterführung zur Aare. Die Altstadt im Blick spazieren wir zur alten Holzbrücke. Ihr beziehungsweise ihren Vorgängerinnen verdankt Olten, dass es schon früh zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt wurde. Hier setzte über die Aare, wer auf einer der Handelsrouten von Nord nach Süd oder Ost nach West unterwegs war.
Mit dem Siegeszug der Eisenbahnen im 19. Jahrhundert verlor die Aarebrücke zusehends an Bedeutung. Umso wichtiger war es für Olten, von Anfang an ein zentraler Punkt des Schienennetzes zu werden. Die Oltner waren sich dessen bewusst, so ist denn Centralbahn-Direktor Johann Trog (1807 bis 1867) eine der vier Persönlichkeiten, die am Obelisken bei der Aarepromenade geehrt wird.
Am Holztisch im «Chöbu»
Die Altstadt von Olten ist einigermassen überschaubar. Bevor wir sie etwas eingehender erkunden, genehmigen wir uns einen Café crème im «Rathskeller», dem «Chöbu», wie ihn die Einheimischen liebevoll nennen.
Auf den bunt bemalten Fassaden des «Rathskellers» sind der «Auszug der Oltner in den Bauernkrieg 1653» und das Ende des letzten Froburgers zu sehen. Der hartherzige Ritter wurde laut Legende von einem Blitze Gottes erschlagen. Und 1653 ist den Oltnern die Unterstützung der rebellischen Bauern nicht gut bekommen: Nach deren Niederlage entzog Solothurn Olten die Stadtrechte. Im «Chöbu» sitzt man an massiven Holztischen, an der Wand hängt ein ganzes Arsenal verschiedener Schusswaffen, und die Speisekarte verspricht währschafte Gerichte.
Bevor wir ans Mittagessen denken können, steht allerdings noch ein kleiner Stadtrundgang auf dem Programm. Dieser führt uns zum weitherum sichtbaren Stadtturm. Dieser ist eigentlich der Glockenturm der St.-Martins-Kirche, die Mitte des 19. Jahrhunderts abgerissen wurde. Ein ähnliches Schicksal erlitten auch zwei mittelalterliche Tortürme, woran Markierungen in der Strassenpflästerung erinnern.
Etwas weiter bei der im Jahr 1813 geweihten Stadtkirche stossen wir auf den kleinen Monatsmarkt. Unser Rundgang endet an der Konradstrasse beim Historischen Museum, einem nüchternen Bau aus den 1930er-Jahren.
Badehose nicht vergessen
Jetzt ist es Zeit fürs Mittagessen. Wir entscheiden uns für das Tagesmenü im Aarebistro bei der Holzbrücke. Hier am Fluss herrscht echte Ferienstimmung. Am Montag und Dienstag ist das Historische Museum geschlossen, sonst hätten wir uns zum Schluss unseres Ausflugs in die Aarestadt sicher noch die Ausstellung «Die Stadt Olten im 1. Weltkrieg» angeschaut.
Diese Ausstellung hat drei Schwerpunkte. Zum einen beleuchtet sie die Auswirkungen des 1. Weltkriegs auf das zivile Leben in Olten. Zum andern widmet sie sich der Fortifikation Hauenstein und der riesigen Herausforderung, die deren Bau für die Beteiligten bedeutete. Und schliesslich geht sie auch auf den Bau des Hauenstein-Basistunnels ein, dessen Fertigstellung ebenfalls in die Zeit des 1. Weltkriegs fällt.
Angesichts der hochsommerlichen Temperaturen wären wir auch nicht abgeneigt, uns in der Badi abzukühlen. Aber leider haben wir nicht daran gedacht, die Badehose einzupacken, und so nehmen wir Abschied von Olten und brausen nach Hause – wie es sich im Rahmen dieser kleinen Serie gehört: mit der Eisenbahn.
- Delémont–Delle – Durch den Jura in die französische Provinz
- Moutier–Solothurn – Mit dem Sessellift auf den Weissenstein
- Haltingen–Kandern – Mit Dampf durchs Kandertal