In der ersten Runde des Schweizer Cups tut sich der FC Basel lange schwer gegen einen gut organisierten FC Rapperswil-Jona. Den einzigen Treffer der Partie erzielt Jean-Paul Boëtius in der 58. Minute.
Elyounoussi scheiterte kurz vor der Pause am hervorragend aufgelegten Heim-Torwart Yanz.
(Bild: Keystone)Für einen Taulant Xhaka gibt es keinen Schongang, er fightet auch im Cup um jeden Ball als sei es die Champions League.
(Bild: WALTER BIERI)Marek Suchy musste sich nach einem Zusammenprall pflegen lassen, davor und danach war er der gewohnt sichere Part in der Innenverteidigung
(Bild: WALTER BIERI)Da! Er tut es schon wieder! Wie schon gegen YB fällt Steffen im Zweikampf mit einem Rapperswiler im Stile einer Galionsfigur. Gute Stilnoten für den Einwechselspieler.
(Bild: WALTER BIERI)Das nennt man Gastfreundschaft: Die Basler Fans werden von beflissenen Helfern mit dem Gartenschlauch bespritzt.
So ein schönes Stadion an so einem schönen Tag mit so einer schönen Affiche. Das verdient den Stadionrekort: 4'350 Zuschauerinnen und Zuschauer kamen, um «Rappi» anzufeuern.
Sie treten nicht nur an, um Trikots zu tauschen, hatten die Rapperswiler vor der Cup-Partie in Richtung Basel verlauten lassen. Und der Gäste-Trainer Urs Fischer hatte den Ruf gehört, das offenbarte ein Blick aufs Matchblatt vor dem Spiel: Ausser Omar Gaber, Daniel Hoegh und Jean-Paul Boëtius waren dort nur Namen zu lesen, die man zum festen Kreis der Stammspieler zählen kann.
Aber spielentscheidend war dann doch ein Ergänzungsspieler. Jean-Paul Boëtius erzielte den goldenen Treffer, der den Gästen die Führung und schliesslich die Qualifikation für die zweite Cup-Runde bescherte. Ausgerechnet Boëtius, der bis zur 58. Minute nie verbergen konnte, dass es ihm an Spiel- und Wettkampfpraxis mangelt.
Gut fürs Selbstvertrauen: Jean-Paul Boetius gelingt in seinem ersten Spiel für den FC Basel nach der Sommerpause der einzige Treffer des Spiels. (Bild: WALTER BIERI)
Der Treffer aber liess sich sehen: ein gut platzierter Schlenzer aus gut 20 Metern ins rechte untere Eck. Gut fürs Selbstvertrauen, sicher. Zwölf Minuten später musste sich der Holländer unter Krämpfen auswechseln lassen.
«Wenn man meint, man müsse gegen einen FC Basel gross mitspielen, liegt man nach 20 Minuten mit zwei Treffern hinten.»
FCRJ-Trainer, Stefan Flühmann
Was die 4’350 Zuschauerinnen und Zuschauer (Stadionrekord) bis zur Basler Führung zu sehen bekamen, war eine mehr als ansprechende Leistung ihres Heimteams. Trainer Stefan Flühmann hatte seinen Mannen einen soliden Matchplan mit auf den Platz gegeben, der vornehmlich darin bestand die Räume eng zu machen und keine Konter zuzulassen.
«Wenn man meint, man müsse gegen einen FC Basel gross mitspielen, liegt man nach 20 Minuten mit zwei Treffern hinten», sagte Flühmann nach dem Spiel. «Wir sind von Anfang an ruhig geblieben und haben auch nach dem Treffer an unserem System festgehalten. Dass wir am Schluss nur knapp verloren haben, ärgert mich ein bisschen, ist ja klar. In erster Linie bin ich aber stolz auf die Leistung meiner Mannschaft.»
Gute Noten für den Heim-Goalie
Basel war von Anfang an bemüht, die Pace hochzuhalten. Vor allem die rechte Seite mit einem sehr engagierten Michael Lang und dem vor ihm agierenden Elyounoussi war ein steter Gefahrenherd. Bis auf eine wirklich gute Chance, kreiert durch einen doppelten Doppelpass zwischen Doumbia und Elyounoussi, blieben die Gäste bis zur Pause aber harmlos.
Das hatte auch mit dem hervorragend aufspielenden Heim-Goalie zu tun. FCRJ-Eigengewächs Diego Yanz liess nie Zweifel aufkommen, wer Herr war in seinem 16er. Sämtliche an Janko oder Doumbia adressierten Flanken pflückte er vorzeitig herunter, zwei knackige Schüsse von Zuffi (43′) und Elyounoussi (54′) parierte er humorlos mit den Fäusten ins Aus.
Yanz stand bis zur Pause direkt vor der «Kurve» der gut 700 mitgereisten Gäste-Fans. Damit diese kühlen Kopf bewahrten, wurden sie von den beflissenen Gastgebern immer wieder mit dem Gartenschlauch besprüht – keine schlechte Idee und eine schöne Geste bei über 30 Grad in der prallen Nachmittagssonne.
Fischer vermisste das zweite Tor
Auch auf dem Spielfeld machte sich die Hitze bemerkbar, Schiedsrichter Schnyder bat zweimal zur Trinkpause. Zeit für Fischer, Korrekturen vorzunehmen und «mehr Präzision und Ruhe im Spiel» einzufordern. Mit Boëtius, Doumbia und Elyounoussi hatte er im Vergleich zum YB-Spiel das komplette offensive Mittelfeld ausgetauscht – was sich insbesondere bei den beiden Sechsern Zuffi und Xhaka bemerkbar machte.
Denn dem Neo-Mittelfeld entwischte hin und wieder ein Rapperswiler, wenn die Absprache nicht stimmte. Xhaka und Zuffi hatten alle Füsse voll zu tun, die so entstandenen Löcher zu stopfen.
Mit insgesamt sechs Änderungen blieb Fischer seinem Rotationsprinzip treu. Basels Trainer konnte nach dem Spiel aber nicht verbergen, dass nicht alle Veränderungen den gewünschten Effekt hatten: «Einige Spieler haben in der einen oder anderen Situation noch Nervosität ausgelöst», sagte Fischer ohne Namen zu nennen, «wir hatten genügend Chancen. Was mir gefehlt hat, war das zweite Tor. Wenn wir das erzielen, nimmt das Spiel eine ganz andere Richtung.»
In Anbetracht des «sehr ambitionierten» Gegners war Fischer aber froh über die geglückte Qualifikation für die zweite Runde und attestierte seinem Team einen «guten Auftritt». Nach 90 Minuten war das Cup-Abenteuer für Rapperswil-Jona Geschichte. Und natürlich wurden die Trikots dann doch noch ausgetauscht.
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