Jean-Paul Boëtius trifft zum ersten Mal im Trikot des FC Basel und sichert seiner bereits als Gruppensieger in die Sechzehntelfinals eingezogenen Mannschaft einen 1:0 (0:0)-Sieg bei Lech Posen. Beim ohnehin ersatzgeschwächten, aber dennoch forsch auftretenden FCB scheidet Ersatzkeeper Germano Vailati aus. Mirko Salvi im Tor und Adonis Ajeti debütieren beim Schweizer Meister.
Alter Recke und junge Füchse: Walter Samuel (rechts) nach dem Spiel mit Adonis Ajeti und Robin Huser, ganz links Mohamed Elneny.
(Bild: Reuters/KACPER PEMPEL)So noch nie gesehen: Die Startelf des FCB in Posen.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Die nächste FCB-Generation auf der Bank: Robin Huser, Eray Cümart und Adonis Ajeti (von links).
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Erstmals Captain des FCB: Davide Callà.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Der durch Germano Vailatis Verletzung erzwungene Wechsel: Mirko Salvi (links) kommt kurz vor dem Pausenpfiff.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Jean-Paul Boëtius (hier gegen Tomasz Kedziora): Erstes Tor im FCB-Dress.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Posens Keeper Jasmin Buric ist geschlagen, Jean-Paul Boëtius dreht ab: Die Führung für den FCB.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Jean-Paul Boëtius weiss, bei wem er sich bedanken kann und sucht Vorbereiter Taulant Xhaka.
(Bild: Keystone/JAKUB KACZMARCZYK)Taulant Xhaka: Grosse Klasse, wie er den Siegtreffer vorbereitet.
(Bild: Reuters/KACPER PEMPEL)Urs Fischer: Der FCB-Trainer hatte sein Team ausgezeichnet eingestellt auf ein Spiel, in dem es für den FCB eigentlich um nichts mehr ging.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Das war so und in dieser Form nicht zu erwarten von einer Mannschaft mit vielen Ausfällen und zwei Gesperrten: Der FC Basel setzt sich innert eines halben Jahres ein viertes Mal gegen Lech Posen durch und schliesst die Gruppe I mit 13 Punkten ab. Dies mit der grössten Ausbeute, die der FCB in einer Europacup-Gruppe bisher je erreicht hat.
Der FCB begann keinesfalls abwartend, wie man das hätte erwarten können, sondern forsch und mit Tempo. 35 Sekunden waren erst verstrichen, als Albian Ajeti, der Ersatz für den gesperrten Marc Janko, die erste grosse Möglichkeit hatte – und wohl so überrascht war, dass er aus zehn Metern verzog.
So gut wie nie: Das Schlussbild der Basler Gruppe I:
Am Bild im Inea-Stadion änderte sich in in der ersten halben Stunde wenig: Der Schweizer Meister liess Ball und Gegner laufen und kontrollierte das Geschehen mit 60 Prozent Ballbesitz. Und hinten dirigierte Walter Samuel in seinem 100. Europacup-Spiel souverän.
Vailatis Missgeschick
Erst als Urs Fischers Team in den Stromsparmodus schaltete, kam Lech Posen auf. Eine Intervention von Adama Traoré gegen den Ex-Basler Darko Jevtic hätte der Schiedsrichter auch als elfmeterreif taxieren können (32.). Es folgte die erste Chance der Polen nach einem Eckball, und dann nahm die Verletzungsserie beim FC Basel ihren Fortgang.
Ein Basler Schreckmoment: Für die verletzte Nummer 2 im FCB-Tor, Germano Vailati, muss kurz vor der Pause die Nummer 3, Mirko Salvi (links) eingewechselt werden. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)
Als er den Ball an der Strafraumgrenze unbedrängt abschlagen wollte, rutschte Germano Vailati aus und verletzte sich am rechten Fuss. Noch in der Nachspielzeit der ersten Hälfte musste Fischer den Ersatz für den verletzten Stammkeeper Tomas Vaclik auswechseln.
Salvis Debüt
So kam der 21-jährige Mirko Salvi, die bis zum Sommer an den FC Biel-Bienne ausgeliehene Nummer 3 im Tor, zu seinem Debüt in der ersten Mannschaft des FCB. Und Trainer Fischer schreckte nach diesem Schreckmoment nicht davor zurück, zu Wiederbeginn gleich noch ein Greenhorn zu bringen: Für Michael Lang, der wegen der Personalnot in der Innenverteidigung ausgeholfen hatte, kam Adonis Ajeti, der Zwillingsbruder von Stürmer Albian und Bruder des im Sommer beim FCB ausgemusterten Arlind Ajeti.
Salvi führte sich in der 48. Minute mit einer Parade ein, lenkte den Ball aber in die Füsse von Dawid Kownacki, der mit diesem Angebot aber nichts anzufangen wusste. Und der FCB blieb nach vorne gerichtet: Taulant Xhaka setzte sich in der 50. Minute mit grosser Klasse und Dynamik gegen zwei Gegenspieler durch, und seine scharfe, flache Hereingabe lenkte am ersten Pfosten Jean-Paul Boëtius ins Tor.
Boëtius‘ Torpremiere
Für den Niederländer, der nach seinem Wechsel von Feyenoord Rotterdam im Sommer noch nach seiner Rolle in Rotblau sucht, war es der erste Treffer im zehnten Einsatz für seinen neuen Club. Und mit dieser Führung im Rücken strebte der FCB nach dem zweiten Tor: Erst verpasste Albian Ajeti aus spitzem Winkel, dann sah Mohamed «Weitschussexperte» Elneny seinen Schlenzer von Jasmin Buric pariert.
Auf der anderen Seite hätte Salvi bei einer misslungenen Faustabwehr beinahe ein Eigentor fabriziert, dann traf Jevtic mit einem Freistoss nur die Latte. Das war es dann aber auch schon mit dem Aufbäumen des polnischen Meisters, der seiner vierten Niederlage im vierten Aufeinandertreffen dieses Europacup-Halbjahres gegen Basel entgegensah.
Dann vereitelte Salvi den fast sicher erscheinenden Ausgleich in der 75. Minute, als er gegen den eingewechselten und frei zum Abschluss kommenden Topskorer Kasper Hämäläinen mit einer ganz starken Reaktion den Ball am Pfosten vorbeilenkte.
Fischers Lob
«Wir haben gesehen, dass wir uns auf Mirko Salvi verlassen können», sagte FCB-Trainer Urs Fischer nach dem Spiel, stattete den ins kalte Wasser geworfenen Jungen in globo ein Kompliment ab («Die haben das super gemacht») und war überhaupt angetan von der Vorstellung seiner ausgedünnten und von Davide Callà als Captain angeführten Mannschaft: «Das war eine überzeugende Leistung.»
Beim FCB gab es noch einen weiteren Schreckmoment, als der im Zentrum sehr präsente Birkir Bjarnason auf dem tiefen, unebenen Geläuf umknickte (70.). Neun Minuten später wurde der Isländer gegen Robin Huser ausgewechselt, der nach zwei Super-League-Spielen vergangene Saison und zwei Cup-Einsätzen für den FCB seine Premiere in einem europäischen Wettbewerb feierte.
Das letzte Wort hätte Albian Ajeti haben können, doch der 18-Jährige, der zu den abwanderungswilligen, weil ungeduldigen Kandidaten gezählt wird, scheiterte in der 83. Minute erneut: diesmal nach feiner Vorarbeit von Luca Zuffi und völlig frei zum Abschluss kommend.
Am Sonntag in Sion
Urs Fischer, der sein Team imponierend eingestellt hatte, konnte es sich sogar erlauben, Breel Embolo auf der Ersatzbank zu belassen und für den Sonntag zu schonen, wenn es beim FC Sion, dem zweiten Schweizer Verein, der in der Europa League überwintert, um den Einzug in den Halbfinal des Schweizer Cup geht.
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