1:4-Niederlage: Jonglierende Russen bezwingen überforderte Basler

Der FC Basel verliert gegen Zenit St. Petersburg 1:4 und wartet noch immer auf den ersten Sieg in der Saisonvorbereitung. Noch sind die Nationalspieler nicht in die Mannschaft integriert, in dieser Zusammensetzung ist der Schweizer Meister nicht wettbewerbsfähig – eine Personalie dürfte in Kürze Abhilfe schaffen.

Joie des joueurs russes a cote de la deception du joueur balois Luca Zuffi, droite, lors de la rencontre entre le FC Basel et Zenith St-Petersbourg a l'occasion du "Festival de Football des Alpes" ce mercredi 13 juillet sur le terrain St-Germain a Saviese en Valais. (KEYSTONE/Jean-Christophe Bott)

(Bild: Keystone/JEAN-CHRISTOPHE BOTT)

Der FC Basel verliert gegen Zenit St. Petersburg 1:4 und wartet noch immer auf den ersten Sieg in der Saisonvorbereitung. Noch sind die Nationalspieler nicht in die Mannschaft integriert, in dieser Zusammensetzung ist der Schweizer Meister nicht wettbewerbsfähig – eine Personalie dürfte in Kürze Abhilfe schaffen.

Kurz vor dem Mittagessen sassen Urs Fischer und Daniel Hoegh auf zwei Bällen. Im Mittelkreis des Trainingsplatzes in der Walliser Gemeinde Lens bat der Trainer den Innenverteidiger zum Einzelgespräch. Themenpunkt: auch das Testspiel, das der FC Basel am Abend im gut 300 Höhenmeter tiefer gelegenen Savièse gegen Zenit St. Petersburg mit 1:4 verlor.

● Nächstes Testspiel: Samstag, 16. Juli, 15.00 Uhr in Montreux gegen AS Monaco – Cupspiel in Rapperswil-Jona am Sonntag, 14. August, 15.30 Uhr, angesetzt  » Die FCB-Termine im Überblick

Fischer setzte gegen den Dritten der abgelaufenen russischen Liga 90 Minuten auf den Dänen, im Abwehrzentrum neben dem jungen Eray Cümart. Und Hoegh stand deswegen im Mittelpunkt, weil er so etwas wie der Kopf der ersten Halbzeit war: Nach einer Viertelstunde spielte er einen Fehlpass, verwarf die Hände, war deswegen in der Rückwärtsbewegung zu spät und löste die Situation schliesslich mit einem Foul im Strafraum. Artem Dzyuba verwandelte den Penalty gegen Germano Vailati.

Es war der Anfang des vierten Spiels in der Vorbereitung, in der die Basler noch immer auf den ersten Sieg warten. Schnell wurde klar, dass es auch gegen Zenit nicht reichen würde. Kaum einer erreichte Normalform, Alexander Fransson ausgenommen, der im defensiven zentralen Mittelfeld in den meisten Szenen die Ruhe bewahrte.

Kaum Bälle in die Spitze, wo Doumbia einen schwachen Tag einzieht

Der Tiefpunkt aus Sicht des Schweizer Meisters war erreicht, als ein Russe jonglierend zwischen zwei Baslern in Richtung Tor marschierte. Die Hilflosigkeit wurde deutlich, als Renato Steffen versuchte, mit einem Ball aus dem Fussgelenk vier Gegner zu überspielen – und scheiterte. Überhaupt kam von den Aussen wenig, und Seydou Doumbia wirkte als Sturmspitze träge, auch wenn er kurz vor der Pause als erster Basler immerhin eine Art Torschuss zustande brachte. Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 2:0 für die Russen, den Freistoss Oleg Shatovs verwandelte Javi Garcia in der 35. Minute mit dem Kopf.

Den stehenden Ball hatte Hoegh verschuldet. Und nicht erst in dieser Situation wurde wiederholt augenscheinlich, dass der FCB in der Innenverteidigung Handlungsbedarf hat. Ein Problemfeld, das in Kürze gelöst werden dürfte: Alles deutet darauf hin, dass die Unterschrift des Kolumbianers Eder Balanta nur noch eine Formsache ist.



Le gardien russe Mikhail Kerzhakov, gauche, lutte pour le ballon avec le joueur balois Mohamed Elyounoussi, droite, lors de la rencontre entre le FC Basel et Zenith St-Petersbourg a l'occasion du

Abgesehen von Davide Callas Tor die beste Basler Möglichkeit: Mohamed Elyounoussi scheitert an Zenits Torhüter Mikhail Kerzhakov. (Bild: Keystone/JEAN-CHRISTOPHE BOTT)

Neben der Innenverteidigung war ein weiterer Schwachpunkt gegen Zenit, dass Matias Delgado die weiten Bälle kaum zum Mitspieler brachte. Eine Ausnahme war das einzige Basler Tor, das Davide Calla von der Strafraumgrenze auf Pass des Captains mit dem Kopf erzielte.

«Kein physisches Problem, sondern ein taktisches»

Nachdem Alexander Ryazantsev Vailati mit einem haltbaren Weitschuss zum 3:1 bezwungen und der ehemalige Zürcher Alexander Kerzhakov per Elfmeter auf 4:1 erhöht hatte, sagte Calla: «Das ist eine schwer zu verdauende Niederlage. Vor allem wenn man sieht, wie sie zustande gekommen ist. Es war kein physisches Problem, sondern ein taktisches.»

Luca Zuffi erkannte immerhin eine Steigerung nach der ersten Halbzeit, in der «wir die Positionen nicht gefunden haben». Wenngleich sich an der Mannschaftsleistung kaum etwas änderte, löste zumindest der Wechsel in der Sturmspitze etwas aus: Mohamed Elyounoussi war für Doumbia gekommen und vergab wenige Minuten nach der Pause die bis dahin grösste Basler Torchance.

Alles in allem machte der FCB in Savièse nicht den Eindruck, als wäre er in dieser Zusammensetzung in der Meisterschaft wettbewerbsfähig. Am Samstag gegen die AS Monaco (Termine siehe unten) wird Fischer aller Voraussicht nach wieder auf die Nationalspieler zurückgreifen können, die personelle Situation entschärft sich damit.

Die wichtigsten Termine des FC Basel vor der Saison 2016/2017

Datum

Uhrzeit

Ort

Anlass

Sa, 25. Juni 15.30 Tiengen (D) Testspiel FCB–FC St. Gallen 2:4 » Bericht
25. Juni–2. Juli   Rottach-Egern (D)

Trainingslager

Fr, 1. Juli 17.30 Geretsried (D) Testspiel FCB-1860 München 1:1 » Bericht
Fr, 8. Juli 18.30  Nachwuchs-Campus Testspiel FCB–Lausanne-Sport 2:3 » Bericht
11.–15. Juli   Crans-Montana Trainingslager
13. Juli 19.00 Savièse Testspiel FCB–Zenit St. Petersburg 1:4
16. Juli 15.00 Montreux Testspiel FCB–Monaco
Di, 19. Juli 19.30 Basel, St.-Jakob-Park Testspiel FCB–VfL Wolfsburg
So, 24. Juli 16.00 Basel

Saisonstart FCB–FC Sion

So, 14. August 15.30 Rapperswil-Jona  Schweizer Cup, 1. Runde
Do, 25. August     Auslosung Champions League
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