Der FC Basel muss gegen den Aufsteiger FC Lausanne-Sport vor 6154 Zuschauern in der Pontaise 90 Minuten unten durch. Und dann gewinnt er durch das Tor von Eder Balanta doch noch. In der 36. Minute brachte Francesco Margiotta die Waadtländer in Führung, Birkir Bjarnason gleicht in der 67. Minute aus.
Grosse Basler Gefühle am Ende: Eder Balanta erzielt den entscheidenden Treffer gegen den Aufsteiger in der Nachspielzeit.
(Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)Die Lausanner, tapferer Aufsteiger, gehen leer aus – nach einer starken Leistung.
(Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)Lausannes Trainer Fabio Celestini darf 90 Minuten auf einen Punkt gegen den Meister hoffen, am Ende steht die Null zu Buche.
(Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)Zu Beginn sieht alles wunderbar aus beim Aufsteiger: Francesco Margiotta erzielt in der 36. Minute die Führung.
(Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)Und Kwang-Ryong Pak, einst gescheiterter Angreifer beim FC Basel, kommt ebenfalls zu mehreren Möglichkeiten. Doch er findet seinen Meister im starken Basler Schlussmann Tomas Vaclik.
(Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)Bei den Baslern geht über weite Strecken wenig bis nichts: Beispielsweise kann Seydou Doumbia kaum Bälle in den eigenen Reihen halten.
(Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)Birkir Bjarnason ist es schliesslich, der mit dem ersten Schuss auf das Lausanner Tor den Ausgleich erzielt (67. Minute).
(Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)Zum ersten Mal steht Geoffroy Serey Die in der Startformation.
(Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)Am Ende zeigt Adrien Jaccottet dem Lausanner Xavier Margairaz die rote Karte. Das Einsteigen gegen Renato Steffen war zu viel des Guten.
(Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)Am Schluss schwand bei Fabio Celestini die ganze Körperspannung. Der Trainer des FC Lausanne-Sport sass auf dem äussersten Sessel der Auswechselbank, den Ellenbogen aufgestützt, die Hand an der Stirn. Und der leere Blick ging in die Weite der Pontaise, nach dieser Niederlage gegen den FC Basel, die erst in der Nachspielzeit Tatsache wurde.
Eder Balanta entschied die Partie mit seinem ersten Tor: per Kopf, nach Renato Steffens Eckball. Der Titelhalter kam so zu einem 2:1-Sieg, der sich in den mehr als 90 Minuten zuvor nicht abgezeichnet hatte. Im Gegenteil: Urs Fischer hatte seine Mannschaft in einem neuen System auf den Platz geschickt. Und dieses 3-5-2 griff anfangs überhaupt nicht.
Die Dreierkette wurde vor allem in der ersten Halbzeit Mal für Mal entweder überspielt oder mit tiefen Bällen zwischen den Defensiven hindurch in Bedrängnis gebracht. Es brauchte einen starken Tomas Vaclik im Tor, um einen Rückstand zu verhindern. Der Tscheche wehrte sich mehrmals gegen Francesco Margiotta und den ehemaligen Basler Kwang-Ryong Pak erfolgreich.
Die Basler Abwehr war zu Beginn ungefähre ebenso aus der Balance wie hier Marek Suchy in dieser Szene. (Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)
Gegen Margiottas fabelhafte Ballbehandlung und den sicheren Abschluss in der 36. Minute war Vaclik dann allerdings ohne Abwehrchance: Pak spielte spielte einen hohen Ball in den Strafraum, Michael Lang kam mit dem Kopf nicht an die Flanke und Omar Gaber wurde dem von Juventus Turin ausgeliehenen Stürmer schliesslich nicht habhaft. Wie auch, gegen diese Ballannahme mit dem Innenrist, mit dem Margiotta das Spielgerät mit dem Rücken zum Tor um sein Standbein drehte und mit links den Ball zum 1:0 an Vaclik vorbeischoss.
Das Problem der «katastrophalen Ballverluste»
Der Rückstand war die Konsequenz einer überforderten Basler Mannschaft, die im Vergleich zum Champions-League-Auftritt gegen Razgrad mit drei Neuen in der Startelf angetreten war. Lang, der rechte Mann in der Dreierkette, kam in seiner neuen Rolle offensiv nicht zur Geltung, und Omar Gaber, der Mann vor ihm, brachte ebenfalls kaum einen Ball zur Mitte.
Im Zentrum spielte erstmals Geoffroy Serey Die von Beginn an in der Meisterschaft, neben Taulant Xhaka. Und so fehlte der beruhigende Fuss eines Luca Zuffi, der verletzt nicht in Lausanne war, oder eines Alexander Fransson, der erst später in die Partie kam. Seydou Doumbia hielt vorne kaum einen Ball in den eigenen Reihen, von Matias Delgado gingen kaum Impulse aus und Balanta überzeugte in der hintersten Reihe nicht eben mit bestechender Schnelligkeit oder präzisen Auslösungen.
Hinten kaum überzeugend, doch am Ende der Mann mit dem goldenen Tor: Eder Balanta. (Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)
Das Experiment im neuen System drohte zu scheitern, doch Urs Fischer sah in der Pause keinen Anlass, nicht an seinem Wagnis festzuhalten. «Es war letztendlich auch keine Frage des Systems», sagte der Trainer in die Mikrophone des Schweizer Fernsehens, «sondern unserer katastrophalen Ballverluste.»
Insbesondere im Zentrum, wo die ehemaligen Basler Junioren Samuele Campo und Musa Araz einen feinen Auftritt zeigten, kamen die Basler nicht in die Zweikämpfte. Und wenn die mit durchschnittlich 27 Jahren erfahrenen Basler gegen die jüngeren Lausanner (23,5 Jahre) einmal in den Duellen waren, dann verloren sie erstaunlich viele davon.
«Wir haben 70 Minuten lang ein grosses Lausanne gesehen», sagte Fabio Celestini, und der Lausanne-Trainer haderte: «Wir haben es nicht verdient, dieses Spiel zu verlieren.»
Vergebene Chancen von Balanta und Sporar
Kein einziger Basler Ball kam in Halbzeit eins auf das Lausanner Tor. Und dann, als man sich so langsam aber sicher auf die grösste Überraschung des ersten Saisonviertels einstellte, schoss Birkir Bjarnason doch noch in die vom Angreifer gewünschte Richtung. Vom eingewechselten Andraz Sporar kam der Ball zurück an die Strafraumgrenze, von wo der Isländer den Ball links unten an Lausannes Ersatzkeeper Dany Da Silva vorbeibrachte.
67 Minuten waren beim Ausgleich gespielt. Doch Lausanne, als vierte Kraft der Liga in dieses Duell gestartet, steckte keineswegs auf. Der starke Campo drehte einen Freistoss direkt auf das Tor, Vaclik hielt, und beim nächsten stehenden Ball des 21-Jährigen flog der darauf folgende Kopfball des Lausanner Stürmers nur knapp am Basler Tor vorbei.
Der Meister hätte gut und gerne ein zweites Mal in Rückstand geraten können. Vor allem aber hätte er die Partie durch Bjarnason (74.), Balanta (76.) oder Sporar (81.) früher entscheiden müssen, als die Kräfte beim Aufsteiger erlahmten.
Der Isländer verstolperte, und sowohl der kolumbianische Innenverteidiger als auch der slowenische Stürmer brachten den Ball aus kürzester Distanz nicht im leeren Tor unter. Und vor allem Sporar wird darauf hoffen, dass ihm Fischer diese Szene möglichst lange nicht zeigen wird – denn Freude wird sie dem Saisondebütanten nicht bereiten.
Systemtest unter Wettkampfbedingungen
Auch wenn er seinen Unmut über die erste Halbzeit nicht verbarg («Lausanne hat es aber auch sehr gut gemacht»), war Urs Fischer unter dem Strich zufrieden, «weil die Mannschaft je länger, desto sicherer spielte.» Die Systemumstellung erklärte der FCB-Trainer auch mit den anstehenden, anspruchsvollen Aufgaben in der Champions League gegen Arsenal und Paris St-Germain.
Lausanne war insofern ein Test unter Wettkampfbedingungen, bei dem der FCB mit einem blauen Auge davongekommen ist. Zwar erzielte der Meister erstmals nicht mindestens drei Tore, doch weil YB und Luzern Punkte abgaben, ist der Vorsprung sogar noch weiter angewachsen. Und in St. Gallen am Samstag kann Fischer schaffen, woran er vor Jahresfrist bei der 3:4-Niederlage in Bern noch gescheitert war: den Basler Startrekord mit neun Siegen im ersten Quartal aus der Saison 2003/04 einzustellen.
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