Abrahams Drei-Millionen-Tapetenwechsel

David Abraham, im Sommer vom FC Basel nach Spanien gewechselt, soll in Hoffenheim helfen, die löchrigste Abwehr der Bundesliga zu schliessen. Bei der TSG 1899 unterschrieb der 26-jährige Argentinier am Dienstag einen Vertrag bis 2016.

Bildnummer: 12433483 Datum: 19.01.2013 Copyright: imago/Cordon Press/Miguelez Sports Getafe CF. Defense, number 16 D. ABRAHAM - David Angel Abraham (26), Sevilla FC. Striker, number 9 NEGRERO - Alvaro Negrero Sanchez (27) during round 20 of the BBVA le (Bild: Imago/Gregorio Lopez)

David Abraham, im Sommer vom FC Basel nach Spanien gewechselt, soll in Hoffenheim helfen, die löchrigste Abwehr der Bundesliga zu schliessen. Bei der TSG 1899 unterschrieb der 26-jährige Argentinier am Dienstag einen Vertrag bis 2016.

Lange hat er es in Spanien nicht ausgehalten. Nach nur einem halben Jahr beim Getafe Club de Futbol kehrt David Angel Abraham der Primera Division wieder den Rücken, um in der Bundesliga mit der TSG 1899 Hoffenheim den Abstiegskampf zu bestreiten.

Im Sommer war Abraham nach vier äusserst erfolgreichen Jahren in Basel und mit Auslaufen seines Vertrages ablösefrei nach Spanien gewechselt. Zum Leidwesen des FCB, für den der 26-Jährige – nach Anlaufschwierigkeiten – in der Schlussphase einen aussergewöhnlich guten Innenverteidiger gegeben hatte.

Und zum Leidwesen des Hamburger SV. Denn Thorsten Fink wollte Abraham umstimmen und zum HSV lotsen, doch ein Vorvertrag, lange vor dem Wechsel unterzeichnet, banden Abraham die Hände. Und die angeblich vier Millionen Euro, für die Getafe bereit gewesen wäre, den Argentinier für die Bundesliga freizugeben, waren den zwar umsatzstarken, aber chronisch klammen Hanseaten zu viel.

Eine Kleinigkeit

Für die Hoffenheimer mit ihrem Mäzen Dietmar Hopp im Hintergrund sind die drei Millionen Euro, die nun als Ablöse gehandelt werden, im Zweifelsfall eine Kleinigkeit. Einen dreistelligen Millionenbetrag hat der SAP-Gründer in seinen Verein gesteckt, um ihn aus dem Nichts in die höchste deutsche Spielklasse zu manövrieren.

Die einst unter Trainer Ralf Ranknick gefeierten Kraichgauer sind nun, im fünften Jahr ihrer Bundesligazugehörigkeit, in einen Abstiegskampf verwickelt, in dem ihnen höchstens zum Vorteil gereichen kann, dass mit dem FC Augsburg und der Spvgg Greuter Fürth zwei Teams hinter ihnen stehen, die deutlich schwächer eingestuft werden.

Abwehrspieler Compper abgeschoben

Am Dienstag gab die TSG bekannt, dass Abwehrspieler Marvin Compper nicht mehr zum Profikader gehört. Der 27-jährige gebürtige Tübinger ist seit dem Aufstieg dabei, hat die meisten Bundesligaspiele im Trikot der TSG, war in der Hinrunde Stammspieler und verblüffte mit der Aussage, keine Motivation zu verspüren, nicht nur Andreas Müller. «Von der Vehemenz im Auftreten von Marvin und seinem Berater bin ich schon sehr überrascht», so der neue Manager des Vereins, «und eigentlich überrascht mich im Fussball nichts mehr.»

Comppers Ansage (Müller: «Er hat uns mitgeteilt, dass er sich mit der schweren Aufgabe in Hoffenheim nicht mehr identifizieren und für den Kampf um den Klassenerhalt nicht mehr motivieren kann») war für die Hoffenheimer das Signal, ihn in die U23 abzuschieben. «Er hat nichts mehr in der ersten Mannschaft verloren», sagt Müller. Angeblich steht Compper in Kontakt mit der Fiorentina. Die Hoffenheimer ihrerseits forcierten den Wechsel Abrahams.

Bei 1899 hält man grosse Stücke auf Abraham

Nachdem am Dienstag der medizinische Check absolviert war, unterschrieb Abraham einen Vertrag bis 2016 und wird bei der TSG Teamkollege von Eren Derdiyok, mit dem er 2008/09 die erste Saison beim FC Basel bestritten hatte. «David Abraham hat vom ersten Gespräch an eine hohe Bereitschaft gezeigt, diese schwierige Mission hier in Hoffenheim anzunehmen», sagt Manager Müller, «ich bin überzeugt, dass er uns helfen wird.»

Für Getafe, ein Madrider Vorortclub und aktuell Tabellenelfter der Primera Division, hat Abraham neun von 20 Punktspielen absolviert und dazu vier Cup-Partien. Bereits am Samstag könnte er für die seit sieben Spielen sieglosen Hoffenheimer in Frankfurt debütieren. «David hat für sein Alter sehr viel Erfahrung auf höchstem Niveau, das ist jetzt ganz wichtig für uns», wird Marco Kurz, der neue Cheftrainer der TSG, auf der Website des Clubs zitiert: «Besondere Stärken sehe ich in seiner Schnelligkeit und in der Lösung von 1:1-Situationen. Ich bin froh, dass wir diesen Spieler für uns begeistern konnten.»

Dreimal Meister wurde Abraham mit dem FCB, dazu zweimal Cupsieger. 150 Spiele (9 Tore) hat er in Rotblau absolviert und die 24 Einsätze in Champions sowie Europa League sind weitere Vorschusslorbeeren, mit denen der 1,88 Meter grosse Zentralverteidiger am Donnerstag offziell in Hoffenheim vorgestellt werden wird.

Zusammen mit einem weiteren Neuzugang, dem Peruaner Luis Advincula (22), soll Abraham nun die löchrigste Abwehr der Bundesliga dichtmachen. Das wird, um im Hoffenheimer Duktus zu bleiben, keine einfache Aufgabe.

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