Alex Frei wetzt im Clásico eine Scharte aus

Mit seinem zwölften Saisontor hat Alex Frei den Klassiker gegen den FC Zürich zugunsten des FC Basel mit 1:0 (0:0) entschieden und für den zwölften Saisonsieg des Titelverteidigers und Tabellenführers der Super League gesorgt.

Schön wars nicht, aber die drei Punkte gegen den FCZ hat der FCB im Sack: Siegtorschütze Alex Frei. (Bild: Reuters/Christian Hartmann)

Mit seinem zwölften Saisontor hat Alex Frei den Klassiker gegen den FC Zürich zugunsten des FC Basel mit 1:0 (0:0) entschieden und für den zwölften Saisonsieg des Titelverteidigers und Tabellenführers der Super League gesorgt.

Nach dem epischen 1:0-Sieg über Bayern München in der Champions League war es drei Tage später ein zwar umkämpfter Schweizer «Clásico», spielerisch kam er aber nicht an frühere Ausgaben heran. Das Tor des Tages leitete in der 56. Minute Linksverteidiger Joo Ho Park ein, Valentin Stocker, der Held vom Mittwoch, legte auf für Alex Frei, der überlegt mit dem rechten Innenristschuss flach an Johnny Leoni vorbei traf.

Heiko Vogel hatte es vor dem Spiel angekündigt: «Ich werde ausgeruhtes Blut bringen.» Und der Trainer des FC Basel setzte das auch um. Im Vergleich zum 1:0-Sieg über Bayern München stellte er sein Team auf vier Positionen um. Für den gelb-gesperrten Xherdan Shaqiri begann Jacques Zoua im rechten Mittelfeld, Valentin Stocker durfte für Fabian Frei links auflaufen, im Zentrum ersetzte Cabral Benjamin Huggel und hinten rechts bekam Markus Steinhöfer eine Pause – für ihn spielte Philipp Degen.

Streller: «Solche Spiele muss man gewinnen»

Das Basler Siegtor war ein sehenswert direkt herausgespielter Treffer und der Höhepunkte dieser Partie, die ein ordentliches Niveau erreichte, aber nicht die knisterende Atmosphäre wie sonst erzeugte. Das sah FCZ-Trainer Urs Fischer etwas anders: «Eigentlich haben wir fast alles richtig gemacht, aber wenn man aus seinen Chancen nichts macht, ist es schwer zu gewinnen.»

Was Fischer, der mit seiner Mannschaft nun 17 Längen (nach Verlustpunkten sogar 20) hinter Basel rangiert, nicht sagte: Den meisten Möglichkeiten haftete etwas Zufälliges an, einmal abgesehen von der schön herauskombinierten für Stefan Glarner kurz vor der Pause. Und die letzte in der Nachspielzeit vergab Admir Chermiti auf klägliche Weise. Jener Spieler also, der noch im August – in der Nachspielzeit notabene – mit dem 2:1-Siegtreffer die fast fünfjährige Durststrecke der Zürcher im Duell mit dem FCB beendet hatte. «Es war schwer, diese Chance nicht reinzumachen», klagte Fischer.

Zum Mittwoch und dem Spiel gegen die Bayern wollte Fischer seinem Kollegen Heiko Vogel «gerne gratulieren, heute aber tut es weh». Bei allem Engagement seiner jungen Mannschaft, die in der Winterpause kräftig ausgemistet wurde oder in der einige Spieler zu Transfererlösen gemacht wurden: An Kreativität mangelt es diesem FCZ und an Wasserverdrängung im Strafraum. Josip Drmic könnte das auf Sicht ändern, ob allerdings die Winterzuzüge Pedro und Ramazotti zu Verstärkungen werden, sei dahingestellt.

Basler Phlegma und Leidenschaft

Heiko Vogel entschuldigte sich beim Kollegen für die Platzverhältnisse, schimpfte auf den «Acker» und hatte eingedenk der äusseren Bedingungen ein «tolles Spiel» gesehen. Aber der FCB-Trainer unternahm nicht den Versuch, den Auftritt des FCB besser zu reden als es war. «Wir sind schleppend ins Spiel gekommen und mussten uns das Phlegma aus den Beinen spielen.»

Anfang- und Schlussphase gehörte Zürich, dazwischen kontrollierte der FCB das Geschehen. Marco Streller mit einem hinreissenden Solo und gestoppt von Leonis Fussabwehr (26.), Barmettler Rettungsaktion auf der Torlinie gegen Jacques Zoua (44.) und eine weitere Rettungstat von Sutter auf der Linie gegen Alex Frei – das waren ebenso hochkarätige Chancen wie sie Fischer für die Züricher reklamierte.

Aber die haben weit und breit keinen Vollstrecker mit dem Instinkt eines Alex Frei. «Wir hatten das nötige Glück, das Tor zum richtigen Zeitpunkt zu machen, haben zum zweiten Mal zu null gewonnen und das ist bemerkenswert», sagte Vogel und führte den Effort gegen den FCZ auf die Leidenschaft und den Kooperationswillen seiner Mannschaft zurück. Für Alex Frei war es der zwölfte Saisontreffer, der dem FCB den zwölften Saisonsieg bescherte. Und damit ist die Serie von Vogel auf zehn Spiele ohne Niederlage als Cheftrainer des FCB ausgebaut.

«Solche Spiele muss man gewinnen»

«Es war schwierig nach dem Höhepunkt gegen die Bayern, da kann man vorher sagen, was man will», räumte Marco Streller nach Spielschluss ein, «insofern war es wichtig, diese Partie zu gewinnen.» Die Kontersituationen hätten sie besser spielen müssen, und Bälle seien zum Ende hin vorne nicht mehr gehalten worden, so der FCB-Captain: «Es war nicht optimal, aber solche Spiele muss man gewinnen.»

Überhaupt gaben sich die Basler Spieler sehr selbstkritisch. «Dass es am Ende noch eng wird, darf uns nicht passieren», verlangte Streller. Und Valentin Stocker stellte fest: «Man hat gesehen, dass wir alles andere als überzeugend waren.» Für den linken Flügel war es das erste Spiel des Jahres, in dem er von Beginn weg auflaufen durfte. Und es wäre gelogen zu behaupten, er wäre bereits wieder ganz der Alte gewesen.

Ein schwieriges Spiel für Stocker

Zwar hatte Stocker dem Trainer vor dem Spiel signalisiert, dass er sich bereit fühle. Doch schon beim Aufwärmen habe er bemerkt, «dass es schwierig wird», gab Stocker zu: «Es ist hart, wenn du von der ersten Minute an weisst, dass du dich im Eins-gegen-Eins nicht wirst durchsetzen können.» Um so eindrücklicher deswegen, dass es ausgerechnet Stocker war, der den Ball Alex Frei zum 1:0 servierte.

Der war gegen den FCZ auf Wiedergutmachung aus. «Am 13. August war es meine Schuld, dass wir gegen Zürich verloren haben», blickte der Stürmer zurück, «da mache ich ein blödes Foul und verliere in der Nachspielzeit den Ball.» Diese Scharte wetzte Frei nun auf seine Art aus, indem er sein erstes Super-League-Tor seit dem 5. November 2011 schoss.

Jetzt gegen den neuen Zweiten Luzern

Der FCB bleibt mit einem weniger ausgetragenen Spiel sechs Punkte voraus in der Super-League-Tabelle. Neuer Zweiter ist der FC Luzern, der dank einer Doublette von Dario Lezcano, dem Winterzugang aus Thun, die Young Boys 2:0 schlug. Damit dürfte sich bei den Innerschweizern die Aufregung um Murat Yakin fürs erste legen, und nächsten Sonntag (16.00 Uhr) kommt der erste Verfolger des FCB in den St.-Jakob-Park. Die Mannschaft also, gegen die die Basler vor über einem halben Jahr, am 20. August 2011, beim 1:3 in der Swissporarena ihre letzte Niederlage kassiert haben.

Vor das Luzern-Gastspiel hat der Kalender die Basler Fasnacht gesetzt. Montag und Dienstag hat Heiko Vogel seinen Spielern frei gegeben, und er wird nicht kontrollieren, was sie treiben werden. Dem Trainer selbst ist nach den anstrengenden Tagen rund um das Bayern-Spiel nämlich vor allem nach einem zumute: durchschnaufen.

Super League, 22. Runde
FC Basel–FC Zürich 1:0 (0:0)
St.-Jakob-Park. – 28‘516 Zuschauer. – SR Klossner.

Tor: 56. Alex Frei (Stocker) 1:0.

Aufstellung FCB: Sommer; Degen, Abraham, Dragovic, Park; Zoua (84. Andrist), Cabral, Xhaka, Stocker (73. Fabian Frei); Streller (93. Pak), Alex Frei.
Aufstellung FCZ: Leoni; Sutter, Teixeira, Beda, Glarner; Barmettler (68. Chermiti), Zouaghi; Pedro, Buff (82. Gajic), Nikci (75. Ramazotti); Drmic.

Verwarnungen FCB: 60. Streller (Foul), 83. Dragovic (Foul, im nächsten Spiel gegen Luzern gesperrt), 87. P. Degen (Foul), 91. Abraham (Foul).
Verwarnungen FCZ: 16. Buff (Foul, im nächsten Spiel gesperrt), 51. Pedro (Foul), 54. Drmic (Foul).
Bemerkungen: Basel ohne Chipperfield (verletzt), Shaqiri (gesperrt), Voser und Yapi (im Aufbau). – FCZ ohne Magnin, Chikhaoui, Aegerter, P. Koch, Kajevic, Benito, Kukuruzovic (verletzt).

 

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Artikelgeschichte

Korrektur: Das nächste Spiel, daheim gegen den FC Luzern, findet natürlich am Sonntag, 4. März, statt (16.00 Uhr, St.-Jakob-Park).

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