Alles Roger für Federer

Roger Federer ist in Wimbledon eine Runde weiter. Er gewinnt sein drittes Spiel gegen den Franzosen Gilles Simon mit 6;3, 6:1, 6:3. Wawrinka spielt erst am Montag.

Roger Federer im Spiel gegen Santiago Giraldo. (Bild: Keystone)

Roger Federer ist in Wimbledon eine Runde weiter. Er gewinnt sein drittes Spiel gegen den Franzosen Gilles Simon mit 6;3, 6:1, 6:3. Wawrinka spielt erst am Montag.

Unter dem Schutzschirm des Centre Court-Daches fühlt sich Roger Federer im verregneten Wimbledon weiter wohl: 48 Stunden nach seinem Indoor-Sieg gegen den Franzosen Gilles Muller trat der Maestro am Samstag wieder in der Halle an, wieder verschont von den Wetterunbilden an der Church Road – und wieder hatte er auch das bessere Ende für sich, beim ungefährdeten 6:3, 6:1, 6:3-Erfolg gegen den Kolumbianer Santiago Giraldo.

«Ich bin wirklich zufrieden mit der ersten Turnierphase. Das war sehr solide. Ich hatte das alles bisher bestens unter Kontrolle», sagte Federer, der im Achtelfinale nun entweder auf den Polen Jerzy Janowicz oder den Spanier Tommy Robredo trifft.

Wawrinka in der Warteschleife

Pech dagegen hatte Stanislas Wawrinka, der zweite Schweizer Weltklassemann: Nach stundenlangem Warten wurde der Romand von den Turniermachern in die Wochenend-Warteschleife geschickt, seine Partie gegen den Usbeken Denis Istomin findet nun erst Montag statt. Somit ist auch klar, dass Wawrinka ein mögliches Achtelfinale erst mit Verzögerung bestreiten würde, dann am Dienstag. Ausgeschieden ist als letzte Schweizerin im Damenturnier Belinda Bencic: Die letztjährige Juniorensiegerin unterlag Geheimfavoritin Simona Halep (Rumänien) mit 4:6 und 1:6.
 
Ein Jahr nach seinem schockierenden Zweitrunden-Aus gegen den Ukrainer Sergej Stachowski bewegt sich Federer mit seinem Achtelfinaleinzug auf dem geliebten Rasen wieder auf vertrautem Terrain – in der zweiten Turnierwoche, in der das Geschehen typischerweise noch einmal an Dynamik und Dramatik zunimmt. Drei gewonnene Matches reichten dem 32-jährigen Familienvater im ostwestfälischen Halle schon zum Turniererfolg bei den Gerry Weber Open, drei gewonnene Spiele in Wimbledon schufen nun die weitere Basis, um in der zugespitzten Endphase des Grand Slam-Spektakels bereit zu sein für die wachsenden Herausforderungen.

Beeindruckender Federer

Bei seinem 59. Grand Slam-Turnier in Serie, dies übrigens eine einsame, unerreichte Bestmarke im modernen Tennis, wirkt Federer wie der Gegenentwurf zum Federer des Jahres 2013: Zupackend statt verzagt, selbstbewußt statt verunsichert, entschlossen statt zaudernd. «Er beeindruckt mich bisher mit seinem Spiel», sagt selbst Boris Becker, der Trainer des Rivalen Novak Djokovic, über Federer. So ist er, der einstige Herrscher über die Tennis-Grüns, auch in Reichweite weiterer Rekorde – sollte der Schweizer zumindest ins Halbfinale einziehen, wäre ihm Platz 2 in der Liste der Spieler mit den meisten Siegen sicher, noch vor Becker, dem Großmeister der 80er und 90er Jahre.

An diesem verregneten Samstag erwies es sich als große Gnade für Federer, von den Spielplangestaltern auf den Centre Court platziert worden zu sein – also auf jenen Platz, den der Eidgenosse lange Jahre zu seinem zweiten Wohnzimmer umgewandelt hatte. Während Dutzende Profis entnervt auf ihren Einsatz auf den Außencourts warteten, manche, wie Wawrinka, sogar vergeblich, konnte sich Federer von vornherein sicher sein, dass er sein drittes Match auch absolvieren würde unterm geschlossenen Dach.

Keine Anlaufzeit

Ob ihm das eine gewisse Entspanntheit verlieh? Jedenfalls brauchte der Maestro keine lange Anlaufzeit, um gegen den kolumbianischen Sandplatzspezialisten Giraldo in Schwung und auf Betriebstemperatur zu kommen. Kaum war die Partie vor zahlreichen Ehrengästen wie den Fußball-Promis David Beckham und Bobby Charlton oder Cricket-Legende Sachin Tendulkar eröffnet, lag Federer auch schon mit 4:1 in Front.

Auch Giraldo, bisher noch nie über die zweite Turnierrunde im All England Club hinausgekommen, schien danach seine Anfangsnervosität abgelegt zu haben, hielt besser mit, doch den Satzverlust mit 3:6 konnte er gegen den stabilen Federer nicht verhindern. Besser wurde es für den Außenseiter auch fortan nicht, schnell sah er sich im zweiten Satz einem 0:4-Rückstand und einem Federer gegenüber, der ebenso präzise wie kraftvoll punktete. Es änderte sich auch nichts mehr an diesen Kräfteverhältnissen, weder bis zum Ende des zweiten Durchgangs noch bis zum Ende einer Partie, in der alles Roger war für Federer.

Nächster Artikel