Gegen Naser Aliji läuft eine Untersuchung der Uefa, weil er sich bei der Dopingkontrolle nach dem Spiel gegen Valencia falsch verhalten haben soll. Vor zwei Jahren gab es beim FCB schon einmal einen solchen Fall. Alex Frei wurde für ein Spiel gesperrt. Was damals im Estádio José Alvalade genau passierte, liest sich ziemlich Alex-Frei-mässig.
Gut vorstellbar, dass der 21-jährige Naser Aliji nach seinem zweiten Einsatz im Europacup leicht überfordert war, als er nach dem 3:0 des FC Basel gegen Valencia zur Dopingkontrolle zu erscheinen hatte. Möglich, dass der 21-Jährige von der Uefa für ein Spiel gesperrt wird, weil er sich nicht korrekt verhalten hat.
Aber was heisst das eigentlich, wenn sich ein Spieler während der Dopingkontrolle nicht korrekt verhält? Der FCB selbst hat ein recht unterhaltsames Beispiel dafür vorzuweisen: Alex Frei war es, der sich im September 2012 nach einem 0:0 gegen Sporting in der Europa League nicht so verhielt, wie es der Dopingkontrolleur gerne gehabt hätte.
Was sich damals im Estádio José Alvalade genau abspielte, war nie in die breite Öffentlichkeit gedrungen. Wir von der TagesWoche berichteten: «Nach Darstellung der Uefa leistete sich der 33-jährige Frei in Lissabon ein Fehlverhalten, weil er den Kontrolleuren nicht sofort in den Kontrollraum folgte und sich beim Umziehen im Kabinengang noch kurz in die Garderobe des Gästeteams begab.»
«In unfreundlicher Manier»
So weit, so trocken. Weitaus lustiger liest sich der Bericht der Disziplinarkommission der Uefa ab Seite 11. Alex Frei war während der Partie zur Dopingkontrolle ausgelost worden. Doch als Frei nach dem Verlassen des Spielfelds in die Dopingkontrollstation gerufen wird, bockt der Baselbieter.
«In unfreundlicher Manier sagte der Spieler, er sei 33 Jahre alt, dies sei nicht seine erste Dopingkontrolle, er werde sich duschen und umziehen», heisst es im Bericht. Wer Frei einmal unmittelbar nach einem Spiel testosteron- und emotionsgeladen durch die Kabinengänge rumpeln gesehen und gehört hat, kann sich die Szene lebhaft vorstellen.
Wenige Minuten später folgt Frei dann doch noch dem Ruf des Dopinkontrolleurs. Aber er hat offenbar weiterhin keine Lust, sich sonderlich kooperativ zu zeigen, so die Uefa. Der Spieler sei auf der Kontrollstation erschienen, «wobei er dort auf die Toilette ging und zu rauchen anfing.»
«Später begann er erneut zu rauchen»
Das wiederum stösst dem Kontrolleur sauer auf, der kein Freund des gepflegten Nikotinkonsums zu sein scheint. Er weist Frei darauf hin, «dass das Rauchen im Stadion und insbesondere in der Dopingkontrollstation nicht gestattet ist.» Der Erfolg ist bescheiden: «Als ein Spieler der Heimmannschaft seinen Urin zur Kontrolle abgeben wollte, war das nicht möglich, da sich Alexander Frei weiter in dieser zum Rauchen befand.»
Später habe Frei die Toilette doch noch verlassen: «Nach weiteren Diskussionen und Kommentaren.» Aber bloss, um sich gleich die nächste Zigarette anzuzünden: «Später öffnete der Spieler das Fenster in der Dopingkontrollstation und begann erneut zu rauchen.»
In seiner Stellungsnahme schrieb der FCB, Frei habe «nach vorheriger Absprache mit dem Dopingarzt und nach Zustimmung aller Anwesenden» geraucht. Die Uefa schenkte der Schilderung keinen Glauben, sperrte Frei für ein Spiel und brummte ihm eine Strafe von 5000 Euro auf. Der Spieler habe «in krasser Form elementare Anstandsregeln verletzt».
Auch der FCB wird gebüsst
Der FCB wurde auch bestraft. 10’000 Euro hatte er zu bezahlen, weil niemand vom Club bereit gestanden sei, um Frei zur Dopingkontrolle zu geleiten. Sollte das bei Naser Aliji ebenfalls geschehen sein, dürfte der FCB also erneut gebüsst werden.
Davon, dass Aliji sich im Kontrollraum eine Zigarette in die weit geöffneten Lungen gezogen hat, gehen wir mal nicht aus.
Da ahnte er noch nicht, dass er in die Dopingkontrolle gerufen würde: Naser Aliji (r.) im Zweikampf mit Valencias Sofiane Feghouli. (Bild: Keystone/Jean-Christophe Bott)